Sozialpolitik in Xanten Politik streitet über Notwendigkeit eines Seniorenbeirats

Xanten · Die Politik in Xanten streitet darüber, ob in der Stadt ein Seniorenbeirat eingerichtet werden sollte, um die Interessen der älteren Menschen zu vertreten.

 Etwa ein Drittel der Xantener sind über 60 Jahre alt (Symbolbild). Brauchen Sie eine eigene Vertretung in Form eines Beirates?

Etwa ein Drittel der Xantener sind über 60 Jahre alt (Symbolbild). Brauchen Sie eine eigene Vertretung in Form eines Beirates?

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Politik in Xanten streitet darüber, ob in der Stadt ein Seniorenbeirat eingerichtet werden sollte, um die Interessen der älteren Menschen zu vertreten. Das Thema ist auch innerhalb der CDU umstritten. Im Sozial- und Hauptausschuss stimmten Vertreter der Partei – zusammen mit anderen – gegen den Antrag des Sozialverbandes VdK auf Einrichtung eines Seniorenbeirates. Aber Ingrid Wolfram, die 2019 zur Beisitzerin im CDU-Stadtverband gewählt worden war, spricht sich öffentlich für das Gremium aus und zeigte sich enttäuscht von der Ablehnung in weiten Teilen der Politik. Sie nahm als Besucherin an der Sitzung des Sozialausschusses teil. Die endgültige Entscheidung fällt am Dienstag, 5. Oktober, im Stadtrat. Bisher sprachen sich SPD und Fox dafür aus.

„Vergeblich hatte ich mich in der Sitzung des Sozialausschusses bemüht, dass die Interessen der 6000 bis 7000 Senioren durch einen Seniorenbeirat vertreten werden“, schrieb Wolfram in einer Stellungnahme an die Presse. Sie kritisierte, dass sich Sandra Bree als Vertreterin der Verwaltung „mit einer an Arroganz grenzenden Vehemenz“ gegen einen Seniorenbeirat ausgesprochen habe. Bree hatte als Fachbereichsleiterin Bildung, Sport, Kultur und Demographie darauf hingewiesen, dass fast 50 Prozent der Ratsmitglieder älter als 60 Jahre alt seien, während etwa 30 Prozent der Xantener im Seniorenalter seien. Die Interessen der älteren Menschen seien also schon gut vertreten, dagegen seien deutlich weniger Stadtverordnete unter 40 oder 30 Jahre, sagte Bree. Außerdem gebe es das Bürgerforum, in dem sich jeder Einwohner einbringen könne. Auch Ausschussmitglieder der CDU äußerten sich so. So erinnerte auch der Stadtverordnete Pankraz Gasseling an den hohen Anteil von Über-60-Jährigen im Stadtrat und wies auf den Sozialausschuss hin, der um das Thema Generationen erweitert worden sei. „Man kann uns nicht nachsagen, dass wir die Interessen der Älteren nicht vertreten.“

Wolfram schrieb in ihrer Stellungnahme weiter, dass Xantener Senioren „keine ausreichenden Möglichkeiten“ gehabt hätten, sich über einen Seniorenbeirat zu informieren. „Die Senioren sind überhaupt nicht gefragt worden.“ Wolfram kritisierte, dass sich 60-jährige Ratsmitglieder anmaßen würden, die Vertreter der Senioren zu sein. Sie beendete ihr Schreiben mit den Worten: „Aber liebe Xantener Seniorinnen und Senioren, wir Alten in Xanten dürfen wenigstens bei der nächsten Wahl als Stimm-Vieh und Mehrheitsbeschaffer den Parteien dienlich sein, die unsere Interessen im Sozialausschuss verneint haben. Das ist doch auch schon was!“

(wer)
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