Sonsbecker Kulturverein „Son’Kult!“ Fernweh auf der Leinwand

Sonsbeck · Der Sonsbecker Kulturverein „Son’Kult!“ startet nach der Corona-Zwangspause wieder mit seinem Veranstaltungsprogramm. Am 10. Oktober sind die Fotografen Aneta und Dirk Bleyer zu Gast im Kastell, die in einer Panoramashow mit Fotos und Film von „einem Jahr Freiheit“ in Australien erzählen.

 Der Uluru, auch Ayes Rock genannt, ist ein gewaltiger Sandsteinmonolith und ein Wahrzeichen Australiens. Den Ureinwohnern gilt er als heilig.

Der Uluru, auch Ayes Rock genannt, ist ein gewaltiger Sandsteinmonolith und ein Wahrzeichen Australiens. Den Ureinwohnern gilt er als heilig.

Foto: Bleyer

Die Sehnsucht nach der Ferne, die Neugier auf das Fremde, die Lust auf Natur und Abenteuer sind tief in der Menschenseele angelegt. „Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben“, schrieb einst der Schriftsteller Kurt Tucholsky. Doch die Corona-Pandemie hat die Urlaubsträume der meisten in diesem Jahr zum Platzen gebracht. Mit den Fliegern am Boden blieb auch das Fernweh. Nun aber nimmt der Sonsbecker Verein „Son’Kult!“ Reisehungrige auf einen Trip mit. Nicht irgendwohin, sondern in eines der schönsten und geheimnisvollsten Länder: „Australien – ein Jahr Freiheit“ heißt eine Multivision des Künstler-Paares Aneta und Dirk Bleyer. Die Fotografen, die auch für National Geographics und den Stern arbeiten, zeigen am Samstag, 10. Oktober, im Kastell eine Panorama­show mit Fotos und Film von dem roten Kontinent. Für die Gäste eine Inspirationsquelle für die vielleicht im kommenden Jahr wieder mögliche Reise. Für den Verein „Son’Kult!“ das Veranstaltungs-Comeback nach der Corona-Zwangspause.

Denn die Pandemie hat dafür gesorgt, dass auch das kulturelle Leben in Sonsbeck nahezu zum Erliegen kam. „Son’Kult!“ musste den Auftritt der Musikgruppe Hoelder in der evangelischen Kirche absagen. Auch das Straßenfest anlässlich der Verleihung der Stadtrechte vor 700 Jahren, bei dem der Verein für den musikalischen Rahmen sorgen sollte, fiel Corona zum Opfer. Die Panoramashow des Ehepaars Bleyer stellt die behutsame Rückkehr des Kulturlebens dar. „In Corona-Zeiten, in denen viele Menschen auf ihre Reise verzichten mussten, kann die Vorführung zumindest visuell das Urlaubsgefühl wecken“, sagt Ludger van Bebber vom „Son’Kult!“-­Vorstand.

 Das Fotografen-Ehepaar Dirk und Aneta Bleyer war ein Jahr in Australien unterwegs und erlebte mit dem Geländewagen teilweise abenteuerliche Touren.

Das Fotografen-Ehepaar Dirk und Aneta Bleyer war ein Jahr in Australien unterwegs und erlebte mit dem Geländewagen teilweise abenteuerliche Touren.

Foto: Bleyer

Auch die Bilder von Dirk und Aneta Bleyer sind aus einer Sehnsucht heraus entstanden. Der Sehnsucht, ein Jahr wahre Freiheit zu verspüren. Also machte sich das Paar auf nach Australien und durchstreifte das Land – per Geländewagen, Flugzeug, Tauchausrüstung und Wanderschuhen. Ihre Fotos zeigen Landschaften von surrealer Schönheit wie pinkfarbene Seen neben azurblauem Meer oder fluoreszierende Pilze und blau leuchtende Brandung. Geschichten von den bewegenden Begegnungen mit den Menschen, die dort leben, oder von abenteuerlichen Touren im Northern Territory ergänzen den Fotobeitrag. Dazu gibt es Insider-Tipps.

„Die Multivision ist für Besucher aller Altersgruppen interessant, besonders aber auch für Schüler und Jugendliche, deren Traum es ist, Land und Leute Down Under zu erleben, sei es als Au-pair, Backpacker oder als Austauschschüler“, betont der „Son’Kult!“-Vorsitzende Olaf Broekmans.

  In der Foto-Show sind Landschaften von teils surrealer Schönheit zu sehen.

In der Foto-Show sind Landschaften von teils surrealer Schönheit zu sehen.

Foto: Bleyer

Um die Regeln der Corona-Schutzverordnung einhalten zu können, hat der Verein in Abstimmung mit den Künstlern die Besucherzahl reduziert. Dafür sind zwei Vorführungen vorgesehen, eine um 15.30 Uhr, die zweite um 20 Uhr. Pro Vorführung werden rund 70 Gäste erwartet. Zudem wird ein Sitzplan erstellt, um eine Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten. Das Konzept ist mit dem Sonsbecker Ordnungsamt abgestimmt. „Die Vorbereitungen sind natürlich deutlich aufwendiger als gewöhnlich“, sagt Vorstandsmitglied Van Bebber. „Aber der Aufwand lohnt sich, um das kulturelle Leben in Sonsbeck wieder anzuregen.“

Mit der gleichen Intention ist der Verein im Frühjahr 2016 gegründet worden. Die Absicht, Kultur im Ort anzubieten, ist allerdings auch an einen Anspruch gekoppelt: „Alles, außer gewöhnlich“ ist das Motto der heute rund 100 Mitglieder. So stehen bei den vier Veranstaltungen im Jahr neben Konzerten auch mal Lesungen, Poetryslams oder Kabarette an. Auf der Bühne stand schon Biologin Lydia Möcklinghoff, die per Glücksrand entschied, ob sie von in Brasilien heimischen Ameisenbären berichten oder lieber das Publikum zum Schnapstrinken auffordern sollte. Ein Erfolg war auch der Auftritt von Musikerin und Komödiantin Carmela de Feo, die kreatives Querdenken und Schrägheit zu ihren Kernkompetenzen zählt. Selbst die Konzerte sind eher unkonventionell. Sie überraschen als Akustikversionen wie bei der Reihe Sonsbeck Unplugged, als Improvisations-Shows international bekannter Musiker wie beim „Rock’Son!“ oder wegen der besonderen Spielorte wie einer illuminierten Kirche.

Die Zukunft von „SonKult!“ soll wieder neue Konzertreihen bringen oder gleich ganz neue Veranstaltungs-Formate. „Wenn man immer wieder gleiche Veranstaltungen anbietet, geht irgendwann der Reiz verloren“, erklärt Van Bebber. „Unser Slogan verpflichtet uns dazu, uns als Verein weiterzuentwickeln.“ Und da ist sie wieder: Die Sehnsucht nach Abenteuer, die Neugier auf Fremdes. Der Sonsbecker Kulturverein ist ebenfalls auf Reisen – nur eben direkt vor Ort.

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