Büttensitzung in Xanten Großer Zirkus beim Lüttinger Karnevalsverein

Lüttingen · In der rund fünfstündigen Büttensitzung im Zirkuszelt von Jonny Casselly wurde es mit Ludger Rodermonds Darbietung auch politisch.

Lüttingen: LKV feiert Karneval im Zirkuszelt
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Lüttinger feiern Karneval im Zirkuszelt

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Foto: RP/Markus Werning

Knapp fünf Stunden ausgelassene Narretei, Humor und Freude herrschten in dem großen Zirkuszelt, das Direktor Jonny Casselly junior dem Lüttinger Karnevalsverein (LKV) für seine Büttensitzung zum zweiten Mal in Folge zur Verfügung gestellt hatte.

Die positiven Erfahrungen des vergangenen Jahres, als man aus der Not heraus auf das Zelt ausweichen musste, hätten die Karnevalisten dazu motiviert, diesen Schritt erneut zu wagen, sagte Georg Schulz vom Organisationsteam. „Und es hat sich ausgezahlt – die Veranstaltung war im Vorfeld innerhalb von 35 Minuten ausverkauft.“

Dementsprechend stimmungsvoll ging es unter dem Motto „Kunterbunte Narrenwelt – LKV im Zirkuszelt“ dann auch zur Sache. Eingeleitet wurde das Ganze von Ludger Rodermond, der wie immer ein neues Karnevalslied zur Eröffnung im Gepäck hatte. Diesmal riss er mit „Wir sind alle am Fiere“ frei nach dem Kings-of-Leon-Song „Sex on fire“ die Leute von den Stühlen.

Im Anschluss daran eröffnete der „geteilte“ Elferrat die Sitzung: Die Frauen zogen im Silberkostüm und Konfetti werfend durch die Reihen, die katholische Landjugend in Fussballtrikots und mit Namen wie „Einar Gehtnochosson“ oder „Ima Durstiksen“ wurde mit dem Klatsch-Rhythmus der Fussball-EM empfangen.

LKV-Sitzungspräsidentin Birgit Manten freute sich darüber, dass so viele junge Akteure beim Lüttinger Karneval dabei seien, und wünschte viel Spaß „mit Altbewährtem und Neuen“. Begrüßt wurden auch Vertreter des Xantener Blutwurstkomitees (XBK) und des Xantener Carnevalsvereins (XCV). Und auch Bürgermeister Thomas Görtz durfte zwischendurch auf die Bühne. „Wir sind das einzige Dorf der Welt, das eine solche sensationelle Karnevalsveranstaltung in einem Zirkuszelt hat“, drückte er als Lüttinger seine Begeisterung aus.

Das Programm erwies sich als vielfältig, bunt, voller Musik und Humor. Die Showtanzfunken des XCV machten mit ihrer Mischung aus Tanz und Akrobatik eine ebenso gute Figur wie das Flönsballet des XBK, das mit seiner Piraten-Nummer richtig Stimmung im Zelt machte. Auch Solotanzmariechen Verena Kruse erhielt wohlverdienten Applaus. Und das Männerballett Prickendales setzte seinen ganz eigenen Akzent.

Ebenso die Büttenredner boten eine breite Palette an Themen mit Witz und Biss, wobei Ludger Rodermond mit seiner sächselnd vorgetragenen Nummer als Sigismund Stankowitz von der AfB („Alternative für Bekloppte“) mit Tanko-Scholten-Logo in der Flagge und Spitzen gegen die sich selbst „zerlegende christliche Partei“ hervorstach.

Marlis Marschdorf und Doro Belker berichteten über ihre ganz eigene Klimakatastrophe, lästerten über Männer („Mein Mann ist ein UFO – ein unheimlich faules Objekt“) und tratschten über Sex im Alter und Hilfsmittel der Alternativmedizin. Das war dem Publium eine Rakete wert. Auch Daniel Dudziaks Vortrag über die Unterschiede zwischen Dorf und Stadt sprach das Publikum an. Doch auch die weiteren Beiträge ließen kein Auge trocken, angefangen bei Ludger Rodermonds und Andreas Kuechels Darbietung als Clausthaler Wildbuben, über die Geilen Pricken mit ihren Empfehlungen für Männer bis zum klassischen Duett von Theo Bours und Thomas van Wesel.

Die Lüttinger Hymne „Et gefft ken Word“ schloss einen fröhlichen Karnevalsabend angemessen ab.

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