Ärztehaus in Sonsbeck Grünen-Chef wirft Verwaltung Versäumnisse vor

Sonsbeck · Der Fraktionsvorsitzende der Sonsbecker Grünen, Werner Kalter, wirft der Verwaltung Versäumnisse sowie eine unzureichende Informationspolitik in Bezug auf die medizinische Versorgung in der Gemeinde vor.

 Für die Gemeinde Sonsbeck wird nach einem weiteren Hausarzt gesucht (Symbolfoto).

Für die Gemeinde Sonsbeck wird nach einem weiteren Hausarzt gesucht (Symbolfoto).

Foto: dpa/Arno Burgi

Der Fraktionsvorsitzende der Sonsbecker Grünen, Werner Kalter, übt Kritik an der Verwaltung im Zusammenhang mit der hausärztlichen Versorgung in der Gemeinde. Seiner Ansicht nach liege es in der Verantwortung der Verwaltung, eine notwendige Infrastruktur für die Ansiedlung von Medizinern bereitzustellen. In Sonsbeck werde die Lösung des Problems „nach einer verfehlten Ansiedlungspolitik zur hausärztlichen Versorgung der Gemeinde in 2019 beziehungsweise 2020, gefolgt von einer fragwürdigen Einschätzung zur notwendigen Bedarfsdeckung“ einem privaten Investor übertragen.

Wie berichtet, tritt die Volksbank Niederrhein erstmals als Investor für ein Gesundheitszentrum auf und will auf dem Grundstück „Zur Licht“ ein Gebäude mit Praxisräumen im Erdgeschoss und barrierefreien Wohnungen im Obergeschoss bauen. Ende Oktober soll die Baugenehmigung dafür vorliegen. Die Volksbank hat das Projekt zudem an das Versprechen an die Gemeinde gekoppelt, einen weiteren Hausarzt für Sonsbeck zu finden.

„Ein Lösungsweg, der die Erfolgschancen zur Ansiedlung medizinischer Versorgung verstärkt, aber auch davon ablenkt, dass die eigentliche Verantwortung zur Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur bei der Verwaltung der Gemeinde und deren Organen liegt“, findet Werner Kalter.

Um die ärztliche Versorgung vor Ort sicherzustellen, hat der Rat im Sommer 2021 eine Förderrichtlinie auf den Weg gebracht, wonach Ärzten ein Zuschuss aus der Gemeindekasse gewährt werden kann. Demnach können Ärzte, die sich in Sonsbeck niederlassen wollen, eine einmalige Förderung in Höhe von bis zu 30.000 Euro beantragen. Bis zu 10.000 Euro können bereits angesiedelte Ärzte erhalten, die ihre bestehende Praxis modernisieren wollen.

Der Grünen-Chef bemängelt jedoch auch die Informationspolitik der Verwaltung zum Status des „Ärzteproblems“. Seines Erachtens nach antworte sie auf Nachfragen von Ratsmitgliedern „mit einem äußerst passiven Schweigen“, so Kalter. Tatsächlich gab die Verwaltung auf Fragen von Fraktionsmitgliedern beispielsweise an, dass bei dem geplanten Ärztehaus noch auf eine Baugenehmigung gewartet werde. In Bezug auf die Förderrichtlinie informierte Kämmerer Willi Tenhagen im November 2021, dass bis dahin zwei Mediziner einen Antrag auf einen Zuschuss bei der Gemeinde Sonsbeck gestellt hatten. In beiden Fällen handelte es sich um bereits niedergelassene Ärzte.

(beaw)
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