Unfall bei Wuppertaler Schwebebahn „Ein halber Meter weiter und sie hätte ihm den Kopf abgerissen“

Wuppertal · Bei dem Schwebebahn-Unfall am vergangenen Sonntag in Wuppertal ist ein Cabriofahrer offenbar nur knapp dem Tod entronnen. Bei dem Zwischenfall sind auch zwei Züge beschädigt worden.

Wuppertaler Schwebebahn: Stromschiene fällt hinunter
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Stromschiene fällt von Wuppertaler Schwebebahn

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Foto: dpa/Gianni Gattus

Nach dem beinahe tödlichen Unfall an der Wuppertaler Schwebebahn dauert die Ursachensuche an. Eine 350 Meter lange Stromschiene war am Sonntag in die Tiefe gestürzt und hatte einen 34 Jahre alten Cabriofahrer nur knapp verfehlt. Er kam mit dem Schrecken davon. „Ein halber Meter weiter und sie hätte ihm den Kopf abgerissen“, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Die Behörde ermittelt wegen fahrlässigen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Ein Sachverständiger untersuche den Zwischenfall. Die Unfallstelle sei am Donnerstag von ihm und Ermittlern begutachtet worden. Inzwischen hätten die Stadtwerke mitgeteilt, dass die zwei Züge, die den Bereich vor dem Absturz der Schiene zuletzt passierten, im oberen Bereich beschädigt seien. Der Betrieb der Schwebebahn war bereits eingestellt und Sicherungsmaßnahmen liefen, als die Schiene herabfiel.

Die weltberühmte Schwebebahn wird voraussichtlich noch mehrere Wochen still stehen. „Wir müssen den Fehler finden und für die Zukunft ausschließen“, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Außerdem müsse das weitere Vorgehen von der Staatsanwaltschaft und den technischen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. „Sicherheit geht vor.“ Ein Teil der Stromschiene liege noch in der Wupper und werde geborgen, sobald die Ermittler dies genehmigen.

Einen ähnlichen Vorfall hatte es bereits vor fünf Jahren gegeben. Damals war die eiserne Stromschiene auf einer Länge von 260 Metern aus der Verankerung gerissen und in die Tiefe gestürzt. Sie demolierte mehrere Autos, zwei Menschen wurden leicht verletzt. Der Schwebebahn bescherte das damals sechs Wochen Zwangspause.

Ein verstellter Stromabnehmer hatte damals die Aufhängung der Stromschiene zerstört. Damit sich dies nicht wiederholt, sind die Stromabnehmer seitdem mit Sollbruchstellen ausgestattet.

Wenn sie in Betrieb ist, nutzen täglich rund 85.000 Menschen die Schwebebahn. Derzeit pendeln ersatzweise Busse entlang der Strecke. Die Wuppertaler Schwebebahn galt jahrzehntelang als sicherstes Verkehrsmittel der Welt. 1999 war es allerdings bei Sanierungsarbeiten zu einem schweren Unglück gekommen: Ein Zug stürzte in die Wupper, weil während der Arbeiten ein 100 Kilogramm schweres Metallteil an der Fahrschiene vergessen worden war. Fünf Passagiere starben.

Die Schwebebahn hat seit ihrer Fertigstellung 1901 mehr als 1,5 Milliarden Menschen transportiert. Mit 13,3 Kilometern Strecke und 20 Bahnhöfen ist sie das Rückgrat des Nahverkehrs in der 350.000-Einwohner-Stadt.

(skr/dpa)
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