Veränderungen in Wülfrath geplant Lhoist erweitert sein Kalk-Abbaugebiet

Wülfrath · Steinbruch Silberberg und Halde Dachskuhle werden vergrößert, Silberberger Weg und Eignerbach werden verlagert.

 Bei einer Leseraktion der RP war im Sommer vergangenen Jahres auch eine Sprengung im Steinbruch Silberberg zu beobachten.

Bei einer Leseraktion der RP war im Sommer vergangenen Jahres auch eine Sprengung im Steinbruch Silberberg zu beobachten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Lhoist Germany mit Sitz in Wülfrath wird den Steinbruch Silberberg in den kommenden Jahren erweitern. Das berichtete Werksleiter Thomas Perterer am Freitag in einem Pressegespräch. Das sei notwendig, weil die Reserven der beiden Steinbrüche Silberberg und Rohdenhaus „nicht ausreichend sind, um den Standort zu sichern und damit die Schlüsselregionen in NRW nachhaltig zu versorgen.“

Die Erweiterung werde „das Ortsbild von Wülfrath und Umgebung“ nachhaltig verändern: Es vergrößert sich nicht nur die Abbaufläche, sondern auch die Abraumhalde „Dachskuhle“. Die Firma Lhoist will bei ihren Projekten größtmögliche Rücksicht auf die Interessen der Anwohner sowie den Umwelt- und Naturschutz nehmen.

Warum muss die Abbaufläche erweitert werden? Die Reserven der beiden bislang erschlossenen Abbaugebiete Silberberg und Rohdenhaus reichen mit 90 Millionen Tonnen am Silberberg und 85 Millionen Tonnen in Rohdenhaus nur noch über einen Zeitraum von 18 Jahren. Eine „Zwangslage“, aus der sich das Unternehmen bewegen will, indem es das jüngere Abbaugebiet am Silberberg erweitert. Dort wird seit elf Jahren Kalkstein abgebaut. „Der Rest Grünfläche wird entfernt, der Steinbruch wird optisch massiv größer“, erläuterte Perterer.

Welche Folgen hat das? Um den Abbau über Tage vergrößern zu können, müssen der Silberberger Weg sowie der Eignerbach verlagert werden. Außerdem wird die Halde „Dachskuhle erweitert. „Das wird am Anfang nicht sehr schön ausschauen. Das wird ein Erdhaufen“, sagt Perterer. Der Abraum, der dort gelagert wird, schaffe mit geschätzt 40 Metern Höhe die größte Erhebung in Wülfrath, kündigt Perterer an. „Es wird aber nicht so sein, dass Anwohner am Erbacher Berg keine Sonne mehr haben.“ Gleichwohl werde der Berg deutlich zu erkennen sein und die Gesamtansicht verändern. Die Halde werde in drei bis längstens fünf Jahren verfüllt sein und dann begrünt. Eine Freizeitnutzung wäre für die Firma Lhoist gut vorstellbar, so zum Beispiel als Mountainbike-Strecke.

Was sagen die Wülfrather? Betroffen sind nur wenige Anlieger. Lhoist will die Bürger offensiv informieren. So sind zum Schweinelauf am 30. Mai und zur Langen Nacht der Industrie am 19. September Infostände geplant, „an denen wir Rede und Antwort stehen“, kündigt Perterer an.

Wann geht’s los? Die Genehmigungen für die Verlegung des Eignerbaches und des Silberberger Weges liegen vor. „Hier geht es in den nächsten Wochen los“, sagt der Leiter Politik- und Bürgerdialog, Christian Zöller. Für die Erweiterung von Steinbruch und Halde laufen noch die Verhandlungen mit der Genehmigungsbehörde.

 Als der Steinbruch Silberberg vor elf Jahren erschlossen wurde, fuhr zur Feier des Tages ein Laster mit Pyro-Effekten durch den Zugangstunnel.

Als der Steinbruch Silberberg vor elf Jahren erschlossen wurde, fuhr zur Feier des Tages ein Laster mit Pyro-Effekten durch den Zugangstunnel.

Foto: Hüskes, Achim (achu)
 Thomas Perterer ist seit 2013 Werksleiter.

Thomas Perterer ist seit 2013 Werksleiter.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Warum baut Lhoist nicht auch unter Tage ab? Das könnte sich künftig ändern: Als Ergänzung zum Tagebau plant Lhoist im Steinbruch Rohdenhaus-Nord einen Untertage-Versuchsbetrieb. Dazu nutzt das Unternehmen Grundstücke, die für den Kalksteinabbau bereits genehmigt sind. Der Untertage-Abbau ersetzt nicht die Förderung aus dem Steinbruch, sondern soll zusätzliche Ressourcen erschließen. Der Start des Testbetriebs ist für das Jahr 2020 geplant. Der Zugang verläuft unter der Rützkausener Straße (K34), die die Steinbrüche Rohdenhaus und Silberberg voneinander trennt. Die Firma Lhoist will mit dem Untertage-Abbau auch jene Kalkstein-Reservoirs nutzen, an die sie aufgrund der bestehenden Kreisstraße über Tage sonst nicht heran käme. „Wir wissen dank unserer Bohrungen, dass hier sehr, sehr guter Kalkstein ist“, sagt Perterer.

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