Mettmann Ein Radler aus Überzeugung

Mettmann · Dr. Peter Feyen sieht im Radfahren ein Stück Freiheit. Am Sonntag möchte er die Mettmanner von einer autofreien Innenstadt überzeugen.

 Am Mettmanner Radfahr-Sonntag will Peter Feyen als Helfer kleine Malheurs wie einen Plattfuß beheben oder für den richtigen Luftdruck sorgen.

Am Mettmanner Radfahr-Sonntag will Peter Feyen als Helfer kleine Malheurs wie einen Plattfuß beheben oder für den richtigen Luftdruck sorgen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Fahrrad ist sein Markenzeichen. Egal, ob die Sonne scheint, ob’s regnet oder kalt ist: Peter Feyen sitzt meist auf dem Drahtesel, um von A nach B zu kommen – oder besser, um von seinem Zuhause an der Gustav-Overhoff-Straße in die Innenstadt und wieder zurück zu fahren. „Ein Auto habe ich auch“, sagt der 70-jährige Mettmanner. Doch das nutzt er meist für weitere Strecken oder wenn es schneit und zu kalt fürs Radfahren ist.

Für ihn ist das Fahrrad ein Stück Freiheit. „Ich kann (fast) überall hinfahren, zumindest in der Stadt“, sagt er. Die Vorteile: kurze Wege, keine Parkplatzsorgen und ein direkter Weg statt Umleitungen und Staus – zum Einkaufen, zum Kaffee trinken oder auch für geschäftliche Termine.

Feyen, der in Mettmann-Süd aufgewachsen ist, bekam mit sieben Jahren sein erstes Fahrrad. „Es war ein weinrotes Rabeneick ohne Gangschaltung“, erzählt er. Erst später baute er sich eine 3.Gang-Schaltung von Sachs ins Rad.

„Fahrräder waren in den 1950er Jahren eine wahre Kostbarkeit“, berichtet er. Die Kinder wurden meist zu Weihnachten mit einem Rad beschenkt. „Und am ersten Ersten Weihnachtsfeiertag stellte man das neue Gefährt in der Nachbarschaft und bei Freunden stolz zur Schau.“ Die Fahrräder, so Feyen, waren sehr empfindlich: Wenn das Rad umkippte, war der Arm der Schaltung verbogen und man musste sich gut auskennen, wenn man das wieder reparieren wollte. „Ein Fortschritt war die lange Flügelschraube, die den ersten Hauptstoß abfing.“

Als Peter Feyen seine spätere Frau kennenlernte, es war Ende der 60er Jahre, brachen „goldene Zeiten“ für ihn an. Denn: Der Schwiegervater in spe war ein Spielzeug- und Fahrradgroßhändler. Und Feyen nutzte die Gunst der Stunde und schwang sich in kürzeren Abständen auf ein neues Rad. Allerdings: Auch die neuen Räder gingen bisweilen zu Bruch. Der 1,90 Meter und 90 Kilogramm schwere Freyen schrottete so manches Tretlager, wenn er beispielsweise den „Mörderberg“ vom Haus Wanderclub auf die Höhe fuhr. Drei kapitale Stürze zählt er in seinem bisherigen Fahrradleben.

Der Rest der Geschichte ist relativ schnell erzählt: 1981 kaufte Feyen ein Krautscheid-Rad mit Spezialrahmen und Nadax-Tretlager. Das tat viele Jahre seinen Dienst. 2017 gab’s dann ein Alurad. (Gewicht unter zehn Kilogramm). Doch auch hier stoppte ein Felgenbruch die sorgenfrei Fahrt. Egal.

Peter Feyen stellte bereits im Dezember im Namen seiner Bürgergenossenschaft „VierViertel für Mettmann“ den Antrag, einen autofreien Sonntag in der Kreisstadt zu veranstalten. Der soll nun am 12. Mai in die Tat umgesetzt werden. In anderen Teilen der Republik funktioniert das bereits seit Jahren, sagt er. So zum Beispiel  an der Mosel oder an der Lahn. Er möchte diesmal nicht die Organisation vorgeben, sondern setzt auf Eigeninitiative der Bürger: Radfahrer sollen sich zwanglos in der Innenstadt treffen, gemeinsam frühstücken, fachsimpeln oder einfach gute Laune haben. Er selbst will als Helfer kleine Malheurs wie einen Plattfuß beheben oder für den richtigen Luftdruck sorgen.

Foto: RP/Podtschaske , Alicia

An diesem Tag findet auch das kreisweite Stadtradeln statt. Das Rad steht also am Sonntag ganz oben auf der Beliebtheitsskala. „Es wäre schön, wenn möglichst viele das Auto stehen lassen und mit dem Rad kommen würden.“, hofft Feyen. Er selbst ist auf jeden Fall dabei.

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