Wülfrath Regionalplan sorgt für Verwunderung

Wülfrath · Die Initiative Düssel-West kritisiert die vielen Kehrtwenden der willkürlichen Regionalplanänderung.

 Die Initiatoren der Bürgerinitiative Düssel-West (v.l.): Reinhardt Weniger, Andreas Ball-Sadlo, Alexander Marinos und Mike Münch.

Die Initiatoren der Bürgerinitiative Düssel-West (v.l.): Reinhardt Weniger, Andreas Ball-Sadlo, Alexander Marinos und Mike Münch.

Foto: Ina Schwerdtfeger

Es soll mehr Wohnfläche im Kreis Mettmann entstehen. Dazu hat die Bezirksregierung Düsseldorf eine Ergänzung zum Regionalplan aufgelegt, damit vor allem der Wohnraumbedarf von Düsseldorf gedeckt werden kann. Die Pläne der Bezierksregierung für Wohngebiete in Velbert-Neviges und Wülfrath sind dabei höchst umstritten.

Die erneute Offenlegung der überarbeiteten Regionalplanänderung setzte sich „im Stil genauso fort wie sie begonnen hat“, sagte Reinhardt Weniger, Sprecher der Bürgerinitiative Düssel-West. Er ärgerte sich über den ungünstigen Zeitpunkt: „Die erste Offenlegung zur Beteiligung der Bürger lag in der Haupturlaubszeit, und nun sind es die Weihnachtsferien.“

Weniger spricht in diesem Zusammenhang von einer Kehrtwende in mehreren Bereichen: „Der eigentliche Anlass für die gerade erst beschlossene Regionalplanung sollte die Wohnraumnot in Düsseldorf sein. Unter dem Slogan ‚Wohnbauland am Rhein’ sollte der Stadt Düsseldorf im Umfeld Wohnraum beschafft werden.“

Die Regionalplanbehörde hat im ersten Änderungsverfahren der Stadt Düsseldorf im eigenen Stadtbereich Flächen als allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) ausgewiesen. Jedoch wies die Landeshauptstadt die Flächen zurück: „Nach dem Motto: Nee, wir wollen keine weitere Versiegelung. Geht lieber in den Kreis Mettmann, da ist genügend Ackerfläche vorhanden.“

So komme es nun, dass die Fläche Düssel-West trotz erheblicher Umweltauswirkungen als allgemeiner Siedlungsbereich für den lokalen Bedarf auf Grund des hohen Wohnbauflächenbedarfs in Kauf zu nehmen sei. Weniger ist verwundert: „Man reibt sich die Augen – da wurde Düssel-West im Ranking gerade hochgejubelt, weil die Fläche aus verkehrlicher Sicht gut für den regionalen Bedarf sein soll, und nun dient sie angeblich nur für den lokalen Bedarf?“ Dabei habe das Ranking ökologische Aspekte nicht berücksichtigt, außerdem sei die neue Haltestelle nur für Pendler nach Düsseldorf relevant.

Nach Aussage der Bürgermeisterin benötigt Wülfrath die Fläche Düssel-West für sich selbst nicht. „Da ist sie auch im Recht, da IT NRW in der Bedarfsplanung für Wülfrath von einem Rückgang der Einwohnerzahl in den nächsten fünf bis zehn Jahren ausgeht. Ein lokaler Bedarf ist also an den Haaren herbeigezogen“, beschwert sich Weniger.

Auch über die Kehrtwende im Bereich in den Eschen ärgern sich die Mitglieder der Bürgerinitiative. Hier werde aus dem lokalen Bereich ein regionaler Siedlungsbereich gemacht und die Auswirkungen einer ASB-Darstellung schutzübergreifend als erheblich eingeschätzt. „Was soll das bedeuten? Es regiert die reine Willkür. Von einem wissenschaftlichen und transparenten Verfahren kann schon lange keine Rede mehr sein“, kritisiert Weniger.

Auch Thomas Küppers, Kreistagsabgeordneter der Piraten, bittet die Bürger, von ihrer neuerlichen Beteiligung Gebrauch zu machen und ihre Bedenken zum Regionalplan erneut zu äußern. „Je früher der Wiederstand signalisiert wird, desto wahrscheinlicher ist der Erfolg. Leider bekommen die Bürger oftmals erst zu spät mit, was geplant wird. Dann ist es trotz hartem Kampf zu spät. Wer sich bereits bei der ersten Offenlegung seine Bedenken geäußert hat, sollte dies jetzt wieder tun. Jetzt wurde eine neue Runde eingeläutet und alles geginnt von vorne“, erklärte er.

 Mit großem Interesse verfolgten die Bürger am Dienstagabend die Ausführungen zur Änderung des Regionalplans.

Mit großem Interesse verfolgten die Bürger am Dienstagabend die Ausführungen zur Änderung des Regionalplans.

Foto: Tanja Bamme

Neuerdings gebe es eine weitere Fläche im Bereich der Bergischen Diakonie Aprath zwischen Wülfrath, Wuppertal und Velbert-Neviges. Abschließend erklärt Küppers: „Wir Piraten möchten, dass der Kreis Mettmann weiterhin grün bleibt und nicht vollgebaut wird. Das tun wir, wenn die Politik so weiter macht wie bisher.“

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