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Wegen Corona Schlossfestspiele in Neersen abgesagt

Festspielverein-Vorsitzende Sabine Mroch, Bürgermeister Josef Heyes und Intendant Jan Bodinus haben wegen der Corona-Pandemie die Reißleine gezogen. Das Programm soll nun im kommenden Jahr umgesetzt werden.

 Die neue Zuschertribüne, die erst im vergangenen Jahr angeschafft wurde, wird erst 2021 wieder aufgebaut.

Die neue Zuschertribüne, die erst im vergangenen Jahr angeschafft wurde, wird erst 2021 wieder aufgebaut.

Foto: Wolfgang Kaiser

Es war zwar abzusehen, ist aber dennoch sehr bitter: Die Schlossfestspiele Neersen finden in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Die Entscheidung fiel am Donnerstag endgültig, nachdem in den Tagen zuvor intensiv und immer wieder darüber gesprochen worden war, sagt Festspiel-Intendant Jan Bodiunus im Gespräch mit unserer Redaktion.

Seine Stimme ist brüchig, man hört ihm an, wie schwer ihm und den anderen Beteiligten die Entscheidung gefallen sein muss und wie sehr ihn die Auswirkungen belasten. Denn: Das Festspielteam mit 50 bis 60 Mitarbeitern auf und hinter der Bühne steht nun im Sommer dreieinhalb Monate lang ohne Job da. „Auch das ist ein Grund, warum wir jetzt die Reißleine gezogen haben. So haben die Mitarbeiter die Chance, sich um eine finanzielle Förderung zu kümmern“, sagt Bodinus.

Willichs Bürgermeister Josef Heyes, Festspielverein-Vorsitzende Sabine Mroch und Intendant Bodinus hatten zwar versucht, trotz der widrigen Corona-Umstände und Absagen anderer Festspiele doch noch einen Weg zu finden, die Festspiele auch in diesem Jahr wie geplant vom 7. Juni bis zum 16. August stattfinden zu lassen. Doch letztlich war die Absage unausweichlich, um auch finanziell nicht wegen bestehender Verträge in ein Risiko zu gehen, das die Existenz der zuletzt so erfolgreichen Festspiele insgesamt hätte gefährden können. „Wir haben uns alle diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht“, sagt Heyes, der sich in Sachen Festspiele auch als Sachwalter der langjährigen Kultur- und Festspielarbeit der Ehrenbürgermeisterin Käthe Franke sieht. „Aber gerade weil wir die Festspiele langfristig sichern möchten, musste diese Entscheidung jetzt so fallen.“

„Sich jetzt anders zu entscheiden, hieße, in unverantwortlich kurzsichtiger Art und Weise alles aufs Spiel zu setzen, was wir uns alle hier in Neersen seit nun über 35 Jahren zusammen mit unserem treuen und großartigen Publikum kontinuierlich aufgebaut haben“, sagt Bodinus. „Theoretisch hätten wir übermorgen mit den Vorbereitungen auf die Festspiele beginnen können. Aber wenn es mittendrin einen Corona-Fall im Ensemble geben würde, müssten alle für 14 Tage in Quarantäne. Theater ist wie ein schweizer Uhrwerk, das funktioniert nur, wenn alle Räder ineinander greifen“, sagt der Inentdant. Zudem: „Ende April wäre die Tribüne aufgebaut worden, was mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Als jetzt das Schulministerium auch noch bekannt gab, dass es bis zum Sommer keine Schulausflüge mehr geben wird, ist uns eine wichtige Säule weggebrochen.“

Bodinus und die Vereins-Vorsitzende Sabine Mroch hoffen nun, dass „das Publikum, die treuen Freunde und Gäste der Festspiele den Entschluss nachvollziehen, verstehen und akzeptieren können“; letztlich gehe es ja langfristig auch um den Schutz der Akteure und der Besucher, der über allem stehe. Was die Ticketabwicklung betrifft, hat Mroch („Kein Karteninhaber muss sich Sorgen um finanzielle Einbußen machen“) die Bitte, dem Team der Festspiele bis zum 6. April Zeit zu geben, einen reibungslosen Ablauf einzurichten: Dann werde man sicherlich Möglichkeiten der Rückgabe, des Umtauschs oder auch der Umbuchung auf die kommende Saison finden.

Denn eines steht nach Ansicht der drei Verantwortlichen fest: Man werde 2021 „unser tolles Programm aus diesem Sommer genau so wieder auf unsere Bühne bringen – ich bin mir sicher, das wird uns auch gelingen. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir alles daran setzen, unsere Schlossfestspiele in Neersen im nächsten Jahr – dann wird die Welt wieder eine andere sein – wieder zu einem sommerlichen Fest der Begegnung und der Freude zu machen“, sagt Bodinus.

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