Kommunalwahl 2020 Claudia Poetsch geht für die Grünen ins Rennen

Willich · Bisher hält das Land NRW am 13. September als Termin der Kommunalwahl fest. In Willich wollen die Grünen erstmals jemanden ins Rennen um das Bürgermeisteramt schicken: Die 56-jährige Claudia Poetsch wurde jetzt vom Parteivorstand einstimmig vorgeschlagen. Die Mitglieder müssen noch zustimmen – wann das sein wird, ist angesichts der Corona-Krise allerdings noch ungewiss.

 Claudia Poetsch lebt seit 20 Jahren in der Stadt Willich und möchte nun Bürgermeisterin werden.

Claudia Poetsch lebt seit 20 Jahren in der Stadt Willich und möchte nun Bürgermeisterin werden.

Foto: Eib Eibelshäuser

„Mit Claudia Poetsch haben wir eine Kandidatin gefunden, die Führungsstärke und eine sympathische Art vereint. Nähe zu Bürgerinnen und Bürgern ist bei ihr keine Floskel“, sagt der Willicher Grünen-Vorsitzende Merlin Praetor. Sein Stellvertreter Raimund Berg ergänzt: „Es ist Zeit für eine Frau an der Willicher Verwaltungsspitze. Mit Claudia Poetsch haben wir die optimale Antwort auf die brennenden Fragen der Zeit gefunden.” Dass Claudia Poetsch bisher in der Willicher Politik noch nicht an vorderster Front mitmischt, ist für die beiden sowie für Poetsch selbst kein Nachteil: „Ich kann vor diesem Hintergrund das Amt unabhängig führen. Ich bin niemandem und keiner Institution zu irgendetwas verpflichtet. Gleichwohl kenne ich politische Gremienarbeit als Sachkundige Bürgerin und Obfrau im Sport- und Kulturausschuss“, sagt sie. „Frauen kommen leideroft erst nach der Familienphase dazu, sich politisch zu engagieren.“

Poetsch lebt seit 20 Jahren mit ihrem Mann und zwei inzwischen volljährigen Töchtern in Anrath. Geboren wurde sie in Hessen, zog aber bereits mit fünf Jahren mit ihren Eltern an den Niederrhein. Nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau und einem dualen Studium an der Fachhochschule des Bundes zur Diplom-Verwaltungswirtin arbeitete sie bei der Bundesanstalt für Arbeit. 1991 wechselte sie zur Stadtverwaltung Kaarst, wo sie zur stellvertretenden Amtsleiterin aufstieg und Verwaltungs- und Führungserfahrung sammelte. Seit 2018 arbeitet Poetsch im Ministerium des Innern von Nordrhein-Westfalen und kümmert sich in Projektarbeit um die Digitalisierung der Verwaltungsarbeit. 2019 hat Poetsch berufsbegleitend zudem eine Zertifikatsausbildung zum Business-Coach abgeschlossen.

Dazu entschieden zu kandidieren hat sich Poetsch bereits vor der Corona-Krise, die große Herausforderungen für Wirtschaft, Verwaltung und Politik mit sich bringen wird. Würde sie es vor diesem Hintergrund noch einmal tun? „Natürlich habe ich Respekt vor den Aufgaben, und wir können noch gar nicht absehen, was alles auf uns zukommt. Die Bewältigung der Corona-Krise wird Priorität haben vor den anderen Zielen, die ich mir gesetzt habe. Alles auf einmal geht nicht. Auch die Kandidaten der anderen Parteien haben keine Erfahrung mit einer solchen Situation. Ja, ich halte an meiner Entscheidung fest“, sagt Poetsch.

Überhaupt dürfe man die Grünen längst nicht mehr nur auf das Thema Klima reduzieren, auch wenn dieses eigentlich keinen Aufschub dulde. „Wir haben in den vergangenen Jahren so viele Kompetenzen hinzugewonnen. Und mich selbst schrecken Wirtschaftsthemen absolut nicht“, sagt Poetsch.

In ihrem Wahlprogramm nennt Claudia Poetsch ihre Ziele. So möchte sie unter anderem, dass die Ziele des Projekts „Global Nachhaltige Kommune“ konsequent umgesetzt werden und in der Verwaltung ein neuer Geschäftsbereich „Umweltschutz, Naturschutz, Tierwohl, Nachhaltigkeit“ eingerichtet wird. Zudem möchte sie die Polizeipräsenz stärken, für bezahlbaren Wohnraum Ortskerne überplanen und entwickeln. Was die Mobilität betrifft, sollen integrierte Verkehrskonzepte erstellt und die Verlängerung der Regiobahn S28 von Kaarst über Schiefbahn und Neersen bis Viersen umgesetzt werden. Die Digitalisierung möchte sie als Chance begreifen, ein stabiles Mobilfunk- und Glasfasernetz schaffen und digitale Bürgerserviceangebote weiterentwickeln. Und: Neue Gewerbegebiete sollen nur mit ÖPNV-Anbindung geplant werden, der Flächenverbrauch soll eingedämmt werden.

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