Superintendent Thomas Brödenfeld aus Wesel Frieden geht anders! Aber wie?

Meinung · Putin ist ein Massenmörder und Kriegsverbrecher. Er gehört auf die Anklagebank des Internationalen Strafgerichtshofs im niederländischen Den Haag, sagt Wesels Superintendent Thomas Brödenfeld. Aber wie kann dieser gewissenlose russische Präsident gestoppt werden?

 Thomas Brödenfeld, Superintendent in Wesel

Thomas Brödenfeld, Superintendent in Wesel

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

In der kommenden Woche lädt der Evangelische Kirchenkreis Wesel zu einer Friedensausstellung ein. Unter dem Motto „Frieden geht anders! Aber wie?“ wird die Ausstellung vom 16. bis 30. März in Kirchen und Gemeindehäusern zu sehen sein. Als die Friedensausstellung 2021 vom Synodalen Ausschuss für Kirchlichen Entwicklungsdienst, Mission und Ökumene geplant und organisiert, konnte niemand ahnen, dass sich Europa in diesen Frühjahrstagen im Krieg befindet. Der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist auch ein Krieg gegen Demokratie und Freiheit in Europa. Die schrecklichen Bilder von zerbombten Wohnhäusern, ermordeten Zivilisten und Angriffen gegen Krankenhäuser sind kaum zu ertragen. Putin ist ein Massenmörder und Kriegsverbrecher. Er gehört auf die Anklagebank des Internationalen Strafgerichtshofs im niederländischen Den Haag. Aber wie kann dieser gewissenlose Mensch gestoppt werden?

Die Friedensausstellung will anhand von sieben Länderbeispielen deutlich machen, dass kriegerische Auseinandersetzungen auch mit gewaltfreien Methoden verhindert oder beendet werden konnten. Diese erfolgreichen friedensethischen Ansätze hat es wirklich gegeben. Es ist wichtig, in diesen Zeiten die Vision aufrechtzuerhalten, dass auch jenseits von militärischer Stärke Frieden möglich ist und gelingen kann. In Bezug auf die Ukraine ist dies allerdings kein realistisches Szenario. Ruchlose Aggressoren wie Putin lassen sich nur mit wirksamer militärischer Stärke und Abschreckung von ihren Angriffskriegen abhalten. Die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschuss, hat das in diesen Tagen so auf den Punkt gebracht: „Waffen sind kein Mittel, um Frieden zu schaffen. Allenfalls können sie zur Abschreckung von Aggressoren dienen, die sich nicht um Völkerrecht scheren und verbrecherische Angriffskriege anzetteln wollen. Oder sie dienen zur Selbstverteidigung als letztes Mittel in einem solchen Krieg. Die Ukraine ist von einem verbrecherischen Angriffskrieg überzogen worden, die Bevölkerung will sich dagegen wehren und ihre Freiheit verteidigen. Ich halte es deshalb für schwierig, die geforderten Waffenlieferungen abzulehnen, wenn die Menschen sich nicht allein aus eigenen Kräften verteidigen können. Und ich halte es für zynisch zu sagen: Jetzt müssen unsere Gebete und unser Mitgefühl ausreichen. Wie immer wir uns positionieren: Wir können in dieser Situation keine weiße Weste behalten.“

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