Timmy Kampmanns Schneekugel Wesel im Einmachglas

Wesel · Timmy Kampmann baut in einer Miniatur-Variante Wesel in eine Schneekugel. „Ich wollte so viel Wesel wie möglich in 230 Milliliter reinkriegen“, sagt der 27-Jährige. Der möchte aus seinem Hobby einen Beruf machen.

Wesel: Timmy Kampmann produziert handgemachte "Einmachwesel"
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Handgemachte Einmachwesel vom Weseler Künstler Timmy Kampmann

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Foto: Timmy Kampmann

Das Modellieren, Formen und Gestalten mit Knete macht vielen Kindern und gewiss auch einigen Erwachsenen Spaß. Timmy Kampmann ist so jemand, der sich für Knete begeistern kann. Der 27-jährige Wahl-Weseler liebt es, aus wachsweichen Masse kleine Männlein, Tiere und Häuser zu formen. „Meine ersten Kreationen sahen aus, wie das Kothäufchen-Emoji“, sagt er und lacht. Da war er acht Jahre alt und hat damals auch schon viel gezeichnet. „Nach einer längeren Pause wollte ich schauen, ob ich es noch kann. Und dann habe ich mich vor ungefähr drei Jahren wieder an die Knete gesetzt“, erklärt Kampmann. In der ersten Zeit entstanden vor allem Tierfiguren und Dinosaurier. Für die Urzeitkolosse hatte er schon immer eine Schwäche. Später hat er dann Puppenstuben-Zubehör modelliert.  „Die Herausforderung war hierbei, aus Knete ganz winzigkleine Erdbeeren, Kirschen, Orangen oder Orangenscheiben zu formen.“ Doch diese Arbeit stellte Timmy Kampmann nicht lange zufrieden. „Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem und möchte verschiedene Sachen ausprobieren.“ Und so kam er im vergangenen Jahr auf die Idee, eine Weseler Eselschach-Figur zu modellieren. Zudem war es das erste Mal, dass er die Knete mit Acrylfarbe bemalt hat. „Ich war sehr gespannt, ob es funktionieren wird und ob sich die Acrylfarbe mit dem Untergrund versteht. Und voilà: es hat sich ganz gut miteinander verstanden.“

 Einmal Wesel zum Mitnehmen: einige Sehenswürdigkeiten der Stadt stecken im Einmachglas.

Einmal Wesel zum Mitnehmen: einige Sehenswürdigkeiten der Stadt stecken im Einmachglas.

Foto: Timmy Kampmann

Sein nächstes Projekt war, die überlebensgroßen Figuren Minerva und Herakles, die sich zwischen jeweils zwei Säulen am Berliner Tor befinden, auferstehen zu lassen. „Diese Idee ergab sich mir am Valentinstag. Ich wollte, dass sich die Figuren in der Mitte vor dem Tor treffen und nicht getrennt voneinander sind.“ Sein liebstes und größtes Kunstwerk ist jedoch die Nachmodellierung der Trophäe, die ganz oben auf dem Berliner Tor platziert ist. Sie hat einen Umfang von 17 Zentimetern und ist mit einem Uhrwerk ausgestattet.

Damit der Künstler noch präziser arbeiten kann, verwendet er neben der weißen Modelliermasse auch graue Knete. „Grau hat stärkere Schatten. So wird jede Unebenheit sichtbar und ich kann detailgetreu arbeiten.“ Diese kleinen Kunstwerke hatte der 27-Jährige bisher immer nur für sich selbst hergestellt.  Mit dem „Einmachwesel“ sollte sich das ändern. Diese wollte er von Anfang an „unter die Leute bringen“.

Sein Anspruch war es, „so viel Wesel wie möglich in 230 Milliliter reinzukriegen“, sagt er. In dem handgemachten „Einmachwesel“ sind Sehenswürdigkeiten wie das  Berliner Tor, der Wasserturm, der Funkturm „Langer Heinrich“ und, nicht zu vergessen, der Wesel-Esel zu sehen. Zunächst formt Timmy Kampmann die Objekte, die dann gebacken und anschließend bemalt werden. Zum Schluss kommen sie mit destilliertem Wasser und Schneegranulat in die Einmachgläser. Deckel drauf, fertig.

Ganze zweieinhalb Stunden sitzt Timmy Kampmann an einem solchen Einmachwesel. Der Verkaufspreis liegt bei 15 Euro. „Wenn ich sie schneller und günstiger produzieren könnte, dann würde ich sie auch viel preiswerter verkaufen.“ Doch der Zeitaufwand sowie die Materialkosten sind einfach hoch. Deshalb auch der Preis.

Etwa 50 Euro muss er für einen Liter Knete auf den Tisch legen. Alternativ könnte er auch Harz verwenden. Der ist nämlich nur halb so teuer, kann zudem besser und zügiger verarbeitet werden. „Ich könnte das flüssige Harz in Schablonen gießen“, sagt er. Doch weil der die Gefahr scheut, mit dem heißen Harz zu arbeiten, bleibt er der Knete treu.

Seine ersten Schneekugeln hat er im Dezember beim zweitägigen Weihnachtsmarkt im Kulturspielhaus Scala verkauft und dort viel Anerkennung für seine Arbeit erhalten. In nächster Zeit möchte er viele seiner neuen Ideen und Projekt in die Tat umsetzen. Details möchte er allerdings noch nicht verraten. „Ich überlege, das Ganze in Zukunft noch professioneller anzupacken,  sodass am Ende aus meiner leidenschaftlichen Freizeitbeschäftigung eventuell eine richtige Beschäftigung werden könnte.“

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