Erste Probe im Haus am Dom Auftakt für neues Seniorenorchester

Wesel · Einzigartig am Niederrhein: Die erste Probe des Seniorenorchesters der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel ist geglückt. 15 Hobbymusiker der Generation 60 plus haben sich zusammengefunden. Weitere Akteure sind willkommen.

 Zu den 15 Hobbymusikern, die unter der Leitung von Christian Braumann (l.) proben, gehören auch die beiden Wahl-Weseler Marijke (r.) und Jacob Bijkerk (2.v.r). Sie spielt Cello, er Bratsche. Die beiden Niederländer spielen auch in Doetinchem in einem Orchester.

Zu den 15 Hobbymusikern, die unter der Leitung von Christian Braumann (l.) proben, gehören auch die beiden Wahl-Weseler Marijke (r.) und Jacob Bijkerk (2.v.r). Sie spielt Cello, er Bratsche. Die beiden Niederländer spielen auch in Doetinchem in einem Orchester.

Foto: Klaus Nikolei

Sie sind erst seit einer guten halben Stunde ein Team – die 15 Musiker der Generation 60 plus, die da im Weseler Haus am Dom die Overture zu der Oper Iphigenia in Aulis von Christoph W. Gluck proben. Und obwohl sich die Geigen- und Bratschenspieler, die Damen an den Querflöten, die beiden Waldhornisten und die Cello-Spielerin des neuen Seniorenorchesters der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel nicht oder kaum kennen, herrscht in dem Übungsraum eine ganz besondere Atmophäre.

„Fürs erste Mal klappt das alles schon ganz prima“, sagt Karin Beuting-Lampe, die Initiatorin des Projektes, die seit 20 Jahren Querflöte spielt und froh ist, dass sich 14 Mitstreiter unter anderem aus Wesel und Schermbeck, aus Dinslaken, Xanten und Rees – alle Senioren – zur ersten Probe zusammengefunden haben.

Angetan ist auch Orchesterleiter Christian Braumann. Auch wenn die Akteure auf unterschiedlichem Level musizieren, hört sich alles schon recht ordentlich an. „Es fängt an, zu passen. Da baut sich etwas auf“, sagt Christian Braumann während einer kurzen Pause, um sich anschließend Franz Schuberts Entr’acte no. 3 zu widmen.

Mit 60 Jahren der Jüngste während der Premierenprobe ist Helmut Lutterbach, der seit gut 40 Jahren Waldhorn spielt und ehrenamtlich als zweiter Präsident des Blasmusikverbandes NRW fungiert. Der seit gut eineinhalb Jahren pensionierte ehemalige technische Post-Betriebsinspektor hat aus der Rheinischen Post von dem ungewöhnlichen Projekt erfahren und sich spontan angemeldet. „Denn Musik ist mein Leben“, sagt Helmut Lutterbach, der es gewohnt ist, von Xanten-Marienbaum nach Wesel zu fahren. Schließlich war er hier in der Kreis­stadt lange Zeit beschäftigt. Die Probe des Seniorenorchesters immer dienstags passe noch in seinen Terminkalender. Denn um 16 Uhr müsse er noch zu einer Ensembleprobe und abends zum Musikverein Uedem. „Fürs erste Mal war das hier schon alles ganz gut“, sagt auch er. Auf die Frage, welche Instrumente dem Orchester noch fehlen, zählt er auf: „Natürlich brauchen wir noch Streicher – Geigen, Bratschen, Celli. Schön wären auch noch eine Oboe und ein Fagott.“

Einer der wenigen Geiger ist Karl-Heinz Hasibether, der mit 73 zu den ältesten Musikern gehört. Gut 20 Jahre hat der Weseler Architekt seine Geige nicht mehr angefasst. Bis er dann von Karin Beuting-Lampe, mit der er in der Weseler Domkantorei singt, von dem Orchesterprojekt erfahren hat. „Ich habe mir in der Weseler Musikschule sofort Privatunterricht genommen und versuche jetzt mein Glück. Ich merke aber, dass ich noch sehr viel üben muss.“ Er, der sich „als blutiger Laie“ fühlt, ist überzeugt, dass das Seniorenorchester das Richtige für ihn ist – schon allein wegen des Gefühls, Teil einer netten Gemeinschaft zu sein.

Ebenfalls 73 Jahre alt sind die Eheleute Marijke und Jacob Bijkerk, die seit elf Jahren in Wesel-Bergerfurth leben. Das aus den Niederlanden stammenden Paar, das viele Jahre in Dortmund gelebt hat, spielt in mehreren Orchestern. Sie Cello, er Bratsche. „Uns gefällt hier die lockere Atmosphäre, das Spielen ohne Druck. Und wir hoffen, zusätzliche soziale Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen zu können“, sagt Marijke Bijkerk. Und schon ist die Pause zu Ende.

Bevor Schubert in Angriff genommen wird, lädt Karin Beuting-Lampe noch alles ein, am gemeinsamen Mittagessen nach der eineinhalbstündigen Probe teilzunehmen und kleinere organisatorische Details abzusprechen.

Am Dienstag, 14. Januar, wird sich die Gruppe wieder ab 10.30 Uhr zur Probe im Haus am Dom treffen. Und sollte sich tatsächlich ein zusätzlicher Streicher, Oboist, Kontrabass- oder Fagottspieler der Gruppe anschließen, würde er mit offenen Armen empfangen werden.

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