Wesel/Berlin Preis für Dingdener Solar-Freibad

Wesel/Berlin · Der Freibadverein ist ein "leuchtendes Beispiel", wie sich erneuerbare Energie zugunsten einer öffentlichen Einrichtung nutzen lässt. In Dingden will man die Rekordmarke von 12.000 Badbesuchern erreichen.

 Helmut Wisniewski mit Bürgermeister Bernd Romanski.

Helmut Wisniewski mit Bürgermeister Bernd Romanski.

Foto: FD

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat die Stadt Hamminkeln als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Anlass ist der langjährig erfolgreiche Betrieb des Freibads Dingden mit Erneuerbarer Energie. "Ein leuchtendes Beispiel und gleichzeitig ein nicht alltäglicher Ansatz für eine erfolgreiche Energiewende ist die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Freibad-Verein. Diese Zusammenarbeit zeigt einmal mehr, dass eine erfolgreiche und dezentrale Energiewende gemeinsam gestaltet werden kann - für mehr Lebensqualität vor Ort und Klimaschutz weltweit ", sagt Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der AEE anlässlich der Auszeichnung.

Der Freibadverein hat schon frühzeitig Photovoltaikanlagen eingebaut, so erneuerbare Energien genutzt und mit dem Ertrag Finanzmittel gesammelt werden, die wiederum in den Betrieb und Ausbau des Freibads gesteckt werden. Sechs Anlagen des Vereins speisen stadtweit Strom ein, die zuletzt neugebaute liefert Energie ausschließlich für die Elektrifizierung des Freibads und seiner Maschinen. 60.000 Euro Einnahmen entstehen so durch die Anlagen, in die 430.000 Euro investiert worden sind. Am Ende bleibt netto jährlich knapp die Hälfte über und wird ins Bad gesteckt. Der nimmermüde Vereinsvorsitzende Helmut Wisniewski freut sich über den Monatspreis, der ein ideeller ist und mit dem sich gut werben lässt.

In der Vergangenheit ist der Verein schon von der Duisburger Mercator-Stiftung ausgezeichnet worden. Die Installation und der Betrieb von Solarstromanlagen sichert den Erhalt des Freibades. "Auf diesem Weg kommt es für die Stadt wie auch für den Verein zu einer klassischen Win-Win-Situation, weil auf der einen Seite die Klimaschutzziele und auf der anderen Seite eine finanzielle Entlastung des Freibades erreicht werden kann", sagt Bürgermeister Bernd Romanski. Die Erfolgsgeschichte des seit 1964 existierenden Bades, das 1990 ein Edelstahlbecken erhielt, gibt ihm recht. Im Mai 2000 übernahm der Freibadverein mit dem Vorsitzenden Wisniewski das Freibad, als es totgeschrumpft zu werden drohte. Mittlerweile hat er 3000 Mitglieder, die für zwei Euro Eintritt schwimmen gehen dürfen. Eine Saisonkarte für neun Wochen kostet erschwingliche 25 Euro. Ungewöhnlich ist das Betreibermodell. Die erste Hälfte der Badesaison - in diesem Jahr bis 8. Juli - lenkt der Verein mit 40 bis 45 Ehrenamtlichen vom Rettungsschwimmer bis zum Kassenwart die Geschicke. Dann übernimmt die Stadt bis Ferienende die Regie. Mittendrin: Helmut Wisniewski. "Es gibt keinen Tag, in dem ich nicht im Freibad im Einsatz bin", sagt er. Kleine Probleme beseitigt der handwerklich Geschickte sofort, größere werden im engen Schulterschluss mit der Stadt und mit Sponsoren bewältigt. An der laufenden Saison hat der bekennende Dingdener seinen Spaß. Über 10.000 Badegäste haben den Eingang passiert. 12.000 könnten es angesichts der Wetterprognosen bis 8. Juli werden - das wäre Rekord für den Freibadverein. Samstag und Sonntag ist deshalb von 9 bis 18 Uhr durchgehend geöffnet.

Solarstrom fließt in der Stadt auch an anderen öffentlichen Häusern. Nach einer Veranstaltung zu Potenzialen von kommunalen Dachflächen hat der Verein Solarstromanlagen auf öffentlichen Gebäuden wie Turnhallen, Schulen und Feuerwehrwachen installiert - mit insgesamt 250 Kilowatt Leistung. In der gesamten Stadt vermeiden diese Anlagen 145 Tonnen CO2 pro Jahr. Der Verein hat über einen Kredit die Anschaffung und Installation finanziert. Die Kommune übernahm eine Bürgschaft von 150.000 Euro. Beim Heizen des Wassers für das Freibad setzen die Mitglieder auch auf Erneuerbare Energien. Sie nutzen seit 2014 die Abwärme der Biogasanlage eines benachbarten Landwirts.

(RP)
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