Sascha H. Wagner soll nominiert werden Linken-Vorstand will Chef der Kreisfraktion als Landrat

Kreis Wesel · Dass die Linke einen eigenen Kandidaten stellt, gilt laut Vorstandsbeschluss jedoch bereits als gesichert. Auch die anderen Parteien sondieren.

 Sascha H. Wagner.

Sascha H. Wagner.

Foto: Helmut Scheffler

Für die Wahl zum neuen Landrat im Kreis Wesel gibt es immer mehr Personal. Wie die Partei Die Linke auf Anfrage mitteilte, will auch sie mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen. Der Kreisvorstand der Linken schlägt Sascha H. Wagner vor, der für die Partei auch als Fraktionschef im Kreistag tätig ist. Formell muss ihn die Kreismitgliederversammlung in der kommenden Woche, am 30. Januar, in Dinslaken noch bestätigen. Dass die Linke einen eigenen Kandidaten stellt, gilt laut Vorstandsbeschluss jedoch bereits als gesichert.

Sascha H. Wagner teilte auf Anfrage mit, dass er sich im Vorfeld auch mit dem SPD-Kandidaten Peter Paic aus Marienthal getroffen habe. Dabei sei es aber eher um politisch-inhaltliche Fragen als um das Ausloten gegangen, ob die Linke womöglich einen SPD-Kandidaten unterstützen könne. Es seien „sehr positive Gespräche“ gewesen, sagte Wagner, deutete damit eine inhaltliche Annäherung von Paic und der Linken an. Über die Frage, ob man im möglichen zweiten Wahlgang, der Stichwahl, einen SPD-Kandidaten unterstützen werde, sei noch nicht entschieden.

Mit dem Linken-Kandidaten Wagner würde eine Stichwahl nach dem eigentlichen Wahltermin 13. September 2020 immer wahrscheinlicher. Es gilt als unwahrscheinlich, dass einer der Kandidaten für das Amt im ersten Wahlgang bereits die absolute Mehrheit erhält. Für die CDU wird Ingo Brohl kandidieren, die SPD tritt mit Peter Paic an. Die Sozialdemokraten stellen mit Ansgar Müller bisher den Landrat. Müller hat sich aber entschieden, nicht für eine weitere Amtsperiode anzutreten. In der vergangenen Woche hatten die Kreisgrünen bei ihrer Mitgliederversammlung in der Weseler Niederrheinhalle die Dinslakenerin Petra Schmidt-Niersmann als ihre Kandidatin bestimmt.

Die FDP wird sich in Kürze im Kreisvorstand festlegen, ob sie den CDU-Kandidaten Ingo Brohl schon im ersten Wahlgang unterstützt oder einen eigenen Kandidaten benennt. Der FDP-Kreisvorsitzende Bernd Reuther teilte mit, dass die Tendenz dahin gehe, einen eigenen Kandidaten zu benennen. Durch den Entscheid des NRW-Verfassungsgerichtshofs, die Stichwahl doch nicht abzuschaffen, hatten sich auch für die Liberalen die Vorzeichen noch einmal geändert.

Noch völlig unentschieden ist offenbar die AfD in Bezug auf einen Kandidaten. Kreissprecher Renatus Rieger teilte mit, die Überlegungen seien noch nicht abgeschlossen. „Eher nein.“ Schon jetzt aber wird deutlich: Im Kreis Wesel läuft bei der Landratswahl alles auf einen zweiten Wahlgang hinaus.

(sep)
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