Umbau in Mehrhoog Aus Praxis wird neuer Tafel-Laden

Mehrhoog · Die Einrichtung an der Bahnhofstraße 23 in Mehrhoog soll am 1. Oktober eröffnet werden. Am Samstag haben Ehrenamtliche wieder hart gearbeitet in den neuen Räumen, aber es muss noch viel getan werden.

 Hans-Jürgen Kraayvanger (l.), Motor der Aktion, zeigte am Montag den künftigen Tafel-Helfern, wie demnächst ihr Einsatzort aussieht.

Hans-Jürgen Kraayvanger (l.), Motor der Aktion, zeigte am Montag den künftigen Tafel-Helfern, wie demnächst ihr Einsatzort aussieht.

Foto: Thomas Hesse

Am Samstag haben zehn ehrenamtliche Unterstützer kräftig angepackt. Sie rissen Trockenwände heraus, demontierten Einzelteile, füllten mit den Resten einen ganzen Schuttcontainer. Damit ist die frühere Wohnung und spätere Praxis an der Bahnhofstraße 23, die zuletzt lange leer stand, freigeräumt für die Renovierung. Hier wird der Tafel-Laden für Bedürftige eingerichtet.

Hans-Jürgen Kraayvanger, Motor der Aktion, zeigte am Montag den künftigen Tafel-Helfern, wie demnächst ihr Einsatzort aussieht. Jetzt geht es in die heiße Umbauphase, am 1. Oktober soll die Tafel öffnen. Sie ist anfangs Anlaufstelle nur für bedürftige Mehrhooger. Funktioniert das Unternehmen, soll das Angebot auch auf andere Hamminkelner Ortsteile ausgedehnt werden.

Einer, der sich gerne einsetzen will, ist Nachbar Jochen Jakob. Er hat schon beim Verein „Mehrhoog hilft“ und bei der Flüchtlingsintiative mitgemacht, weiß die ehrenamtliche Gemeinsamkeit im Dorf zu schätzen und findet sie identitätsstiftend. „Ich halte die Tafel für wichtig und habe überlegt, was ich zu leisten imstande im. Fahrer werden gebraucht, ich will Spenden für die Tafel einsammeln. Das kann ich zeitlich gut vereinbaren“, sagt er.

In der Tat plant der Verein Mehrhoog hilft, einen Lieferwagen mit Kühlung anzuschaffen, wie Hans-Jürgen Kraayvanger berichtete. Doch aktuell muss erst viel geplant und koordiniert werden, denn 40 Aktive wollen sich für die Unterstützung von Bedürftigen einsetzen. Bis auf eine Handvoll Männer sind es Frauen.

Nicht zu vergessen die Formalien. Eine Nutzungsänderung muss beantragt werden, für den Brandschutz muss eine verstärkte Tür eingebaut werden. Einige Umbauten stehen an, neben dem Laden auch für einen Verwaltungsraum. Der Mehrhooger Architekt Ulrich Kortmann hilft dabei. Das Mobiliar, so Kraayvanger, müsse gewissen Qualitätsansprüchen entsprechen.

Hygiene und Desinfektion seien wichtige Punkte, schließlich gehe es um die Ausgabe von Nahrung. Dann soll die Innenausstattung so pragmatisch wie angenehm gestaltet werden, wobei natürlich die Nummern an den ärztlichen Behandlungszimmern verschwinden. Schließlich soll sich niemand wie beim Doktor fühlen. Auch außen wird der Tafel-Laden statt der bisherigen schnöden Optik signalisieren, dass die Kunden willkommen sind

Wie das geht, hat Mehrhoog hilft schon beim benachbarten GuGe-Laden, der gute gebrauchte Textilien anbietet, bewiesen. Dieser bietet auch Erfahrungen, die genutzt werden können, wenn die Abläufe der Tafel ab Oktober organisiert werden müssen. Dazu sind die Mehrhooger unterwegs, sich dem bundesweiten Tafel-Verband anzuschließen. Wesel und Bocholt haben es auch getan. Dann sind die Mehrhooger verpflichtet, den Begriff „Tafel“ zu führen, was andererseits verbesserten Zugang für Finanzförderung bedeutet.

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