Krefelder Geschäft verkauft spezielle Fastentüten Besondere Fastenaktion des Weltladens

Krefeld · Fasten bedeutet längst nicht mehr nur den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel. Es kann auch bedeuten, Lebensweisen abzulegen oder neue Dinge auszuprobieren. Mit der diesjährigen Fastentüte des Weltladens geht es in Richtung vegetarische und faire Ernährung.

Christa Redeker präsentiert die ersten beiden Fastentüten mit Getränken und Lebensmitteln. Auch das Kochbuch der Evangelischen Jugend gibt es mit einer Version der Tüte.

Christa Redeker präsentiert die ersten beiden Fastentüten mit Getränken und Lebensmitteln. Auch das Kochbuch der Evangelischen Jugend gibt es mit einer Version der Tüte.

Foto: Sven Schalljo

Die Fastenzeit zwischen Karneval und Ostern ist eine christliche Tradition, die in früheren Zeiten vor allem mit Glauben und religiösen Regeln zu tun hatte. Fast alle Religionen kennen Vergleichbares, so zum Beispiel den Ramadan im Islam. Heute aber hat das Fasten eine andere Dimension bekommen. Gefastet wird oft nicht mehr nur nach religiösen Regeln, sondern vor allem, um das eigene Leben oder die eigene Gesundheit zu bereichern. Die Art des Fastens hat sich verändert. Manche Menschen fasten Alkohol, um physischen Schäden vorzubeugen, andere machen ein „digital Detox“, fasten also gar keine Nahrung, sondern elektronische Geräte oder soziale Medien.

Der Eine-Welt-Laden in Krefeld sieht noch eine weitere Komponente, die zunehmend Wichtigkeit erlangt. „Das Fasten kann auch genutzt werden, um die Welt ein kleines Stück besser und gesünder zu machen. Und auch, um darüber hinaus etwas für die Gesundheit, aber auch das eigene Gewissen zu tun und einfach eine neue Lebensweise über einen überschaubaren Zeitraum auszuprobieren“, sagt Christa Redeker, eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Initiative. Darum entschieden die Verantwortlichen nun, auch in diesem Jahr Fastentüten anzubieten.

Dabei bekommen die Kunden, die sich dafür entscheiden, dann in den sieben Wochen der Fastenzeit jeweils eine Tüte mit fairen Produkten. Diese sollen allerdings mehr ein Ansporn sein, sich mit neuen Produkten zu befassen und einer gleichermaßen vegetarischen wie fairen Lebensweise anzunähern. „Generell wollen wir mit der Tüte auch zeigen: Eine faire und vegetarische Lebensweise ist ein Schritt zu einer besseren Welt, in der nicht nur alle Menschen gut leben können, sondern wir auch Gefahren wie Klimawandel und Übernutzung der Naturräume in den Griff bekommen“, sagt Redeker.

Damit dies noch einfacher wird, gibt es in diesem Jahr zwei Varianten: Die Tüte für 70 Euro enthält  sieben Tüten mit je drei fairen Produkten, die Tüte für 77 Euro wird mit einem vegetarischen Kochbuch der evangelischen Jugend Krefeld/Viersen angeboten. „Das haben wir zufällig entdeckt und es passt super dazu. Wir haben dann einige Exemplare erworben und bieten diese jetzt zum Selbstkostenpreis mit den Tüten an“, sagt Redeker.

Diese holen die Kunden jede Woche im Laden am Westwall ab. Zum relativ geringen Preis von zehn Euro pro Tüte sind naturgemäß nicht viele Produkte enthalten. Deren drei sind es je Tüte. Den Auftakt macht eine solche mit Getränken: Fairer Rotbuschtee, Bohnenkaffee und Orangensaft. In der zweiten Woche sind rote Linsen, schwarze Bohnen und Rosinen enthalten.

„Wichtig ist uns, dass unsere Produkte keinen Verzicht bedeuten. Fasten muss nicht immer nur rein damit zu tun haben. Es kann auch einfach anders sein. Wir möchten mit der Aktion dazu anregen, in der Fastenzeit einfach bewusster einzukaufen und sich darüber zu informieren, was eigentlich hinter den Einkäufen steht. Wo wird die Ware produziert? Unter welchen Bedingungen? Was heißt das für Mensch, Tier und Natur“, erläutert Redeker weiter.

Gerade in der heutigen, sehr disruptiven Zeiten, sei das umso wichtiger. Die Corona-Pandemie tue ein Übriges dazu. Darum entschieden die Verantwortlichen, den Anteil süßer Inhalte zu erhöhen. „In diesen Zeiten braucht es auch Nervennahrung. Darum wollen wir sogar aktiv etwas Seelenpflege betreiben. In den Tüten stecken unter anderem Zitronenbonbons, Datteln oder, als Höhepunkt in der letzten Tüte, unsere Jari-Schokolade [RP berichtete]“, sagt die Aktivistin weiter.

Die Tüten übrigens bekamen in diesem Jahr auch etwas lyrische Namen. Hatten sie im Vorjahr Namen wie „Asiatisch/Süß“, so heißt es dieses Mal „Mit Hoffnung den Tag beginnen“ (Tee/Kaffee/Orangensaft) oder „Andenküche: vegetarisch und kostbar“ (Linsen/Bohnen/Rosinen).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort