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Fachkräfte bleiben gesucht Arbeitsagentur verstärkt Qualifizierung

Niederrhein · Eine leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit im Dezember ist für die Arbeitsagentur kein Grund zur Beunruhigung. Sie sieht den Markt robust und von Fachkräftemangel geprägt. Deshalb konzentriert sie sich auf Hilfen für Benachteiligte.

 Barbara Ossyra, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Wesel, legte die Bilanz für 2019 und langfristige Vergleiche vor. Ihr Fazit: Die Aussichten am Arbeitsmarkt sind weiter gut.

Barbara Ossyra, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Wesel, legte die Bilanz für 2019 und langfristige Vergleiche vor. Ihr Fazit: Die Aussichten am Arbeitsmarkt sind weiter gut.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Wird die Agentur für Arbeit überflüssig, weil in Zeiten wirtschaftlicher Blüte immer mehr Vermittlung wie von selbst läuft, über Mundpropaganda und die sogenannten sozialen Medien? Sicher nicht. „Die Arbeit geht uns erstmal nicht aus“, sagte Barbara Ossyra am Freitag. Die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Wesel, die für die Kreise Wesel und Kleve zuständig ist, legte die Dezember-Bilanz und die Zahlen für 2019 sowie einen Ausblick vor.

Für 2020 erwartet Ossyra einen robust bleibenden Arbeitsmarkt, der konjunkturelle Schwankungen verkraftet. Der weiter herrschende Fachkräftemangel verbessert die Chancen für Benachteiligte. Hier will die Agentur ihre Anstrengungen verstärken, grundsätzlich jedermann mit Qualifizierungsangeboten auf dem Weg in die Digitalisierung und zum technischen Wandel begleiten.

Arbeitslos werden die Experten auch deshalb nicht, weil der Markt weiter stark in Bewegung ist. So meldeten sich bei Agentur und Jobcenter im vergangenen Jahr 36.879 Menschen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum meldeten sich 37.216 Personen aus diesem Zustand ab.

Eine leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit im Dezember ist für die Arbeitsagentur überdies kein Grund zur Beunruhigung. Zum Jahresende waren im Agenturbezirk 22.050 Menschen arbeitslos gemeldet, 329 Personen oder 1,5 Prozent mehr als im Vormonat. Die Quote lag bei 5,4 Prozent (November 5,3), Ende Dezember 2018 waren es 5,7 Prozent.

Sehr zufriedenstellend fielen die Betrachtungen der langfristigen Entwicklungen aus. So wuchs beispielsweise die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 221.926 im Juni 2015 auf 240.963 im Juni 2019 an. Führende Sparten im März 2019 waren der Einzelhandel (ohne Kfz) mit 14.240 Beschäftigten, das Gesundheits- (11.892) und das Sozialwesen (ohne Heime, 8759), die öffentliche Verwaltung (7395), das Baunebengewerbe (7002), Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime, 6680), der Großhandel (6079), der Maschinenbau (5580), Erziehung und Unterricht (3936) und Handel mit Kfz (3912). Bei Zuwächsen gegenüber dem März 2018 rangierten Lagerei (plus 471) und Sozialwesen (469) vor Beherbergung (390), Baunebengewerbe (372) und Gesundheitswesen (352). Von Abbau gekennzeichnet waren die Erbringung von Finanzdienstleistungen (minus 82 Beschäftigte), die Herstellung von Druckerzeugnissen (94), Verwaltung und Führung von Betrieben (210) sowie die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (691). Seit 2015 kontinuierlich gesunken ist die Langzeitarbeitslosigkeit, ferner von 12,1 Prozent seit 2009 die Jugendarbeitslosigkeit auf 9,1 im vergangenen Jahr.

Unterdessen greift das Qualifizierungschancengesetz mit zahlreichen Hilfen für Arbeitssuchende und Arbeitnehmer sowie für Arbeitgeber. Mit dem Gesetz wurden 2019 neue Möglichkeiten für Arbeitgeber geschaffen, eigene Arbeitnehmer mit Unterstützung der Agenturen für Arbeit zu qualifizieren. „Erste Unternehmen in der Region haben bereits diese Chance ergriffen und in ihre Beschäftigten investiert. Wir werden daran anknüpfen und weiter für diese erweiterten Möglichkeiten der Fachkräftesicherung werben“, sagte Barbara Ossyra.

Die Aussichten für den Arbeitsmarkt, so die Agentur-Chefin weiter, seien auch 2020 grundsätzlich gut. Wer arbeitslos werde und gute Qualifikationen mitbringe, werde bei der Arbeitssuche auf eine günstige Situation treffen. Auch Suchende ohne abgeschlossene Ausbildung würden einen relativ guten Arbeitsmarkt vorfinden.

Dies werde sich jedoch in den kommenden Jahren ändern. „Daher werden wir Personen ohne Berufsabschluss oder mit veralteten Kenntnissen intensiv unterstützen“, sagte Barbara Ossyra. „Aber auch wer über eine Ausbildung verfügt, muss sich für den Wandel hin zur Digitalisierung fit halten. Das wird zunehmend alle Branchen betreffen und gilt sowohl für arbeitslose Menschen als auch für Beschäftigte.“ Hier gebe es für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittlere, gute Angebote.

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