Marketingverein „Wir in Wermelskirchen“ WiW sorgt sich um sinkende Mitgliederzahl

Wermelskirchen · Der Markt „Bergische Weihnachten“ belastet die Bilanz, während andere Veranstaltungen einen Überschuss einbrachten. Harsche Kritik äußerte der Vorsitzende am Handel und an der Gastronomie.

 Dieses Damen-Trio gehört nun zum operativen Team von WiW (v.l.): Kirstin Wirtz, Jasmin Riemann und Stefanie Hofer.

Dieses Damen-Trio gehört nun zum operativen Team von WiW (v.l.): Kirstin Wirtz, Jasmin Riemann und Stefanie Hofer.

Foto: Stephan Singer

Von „Alarm“ oder gar „Notfall“ wollte keiner sprechen. Das Wort „Sorge“ nahm der Vorsitzende des Marketingsvereins „Wir in Wermelskirchen“ (WiW), Dankmar Stolz, auf der Jahreshauptversammlung im Hotel „Zum Schwanen“ jedoch schon in den Mund. Er und Schatzmeister Christian Potthoff sowie Geschäftsführer André Frowein hatten sich offenkundig darauf verständigt, nicht nur von „eitel Sonnenschein“ zu berichten. Demnach sind die finanziellen Kennzahlen von WiW zwar gut, bergen aber Risiken. Ebenso treibt den Vorstand die sinkende Mitgliederzahl um.

Von einem dramatischen Sinkflug könne zwar nicht die Rede sein, aber, so betonte Christian Potthoff: „Wir kommen von rund 300 und liegen aktuell bei 281.“ Die stagnierende Entwicklung der Mitgliederzahl kommentierte André Frowein: „Wir reden hier immerhin von etwa 2000 Euro, die uns jährlich an Beiträgen fehlen. Die Menschen müssen mehr gemeinschaftlich denken und weniger nur an den eigenen Vorteil.“

In eine ähnliche Richtung stieß Dankmar Stolz: „Meine jetzige Amtszeit endet 2020. Ich wünsche mir einen Nachfolger – eine junge Person aus Einzelhandel oder Gastronomie.“ Diese Genres würden zurzeit die „inaktivste Gruppe“ im Verein stellen, was bedauerlich sei: „Gerade Handel und Gastronomie profitieren am meisten von unseren verkaufsoffenen Sonntagen. Aber deren Engagement reduziert sich nur auf Gewinnmaximierung des eigenen Betriebs.“ Sorgen würden ihm finanzielle Kennzahlen oder vorzeitig beendete Amtszeiten bereiten: „Die Grenze der Belastbarkeit war für mich schon mehrfach überschritten.“

Wie Christian Potthoff erläuterte, schloss WiW das Geschäftsjahr 2018/2019 (1. April bis 31. März) mit einem Überschuss von 1796 Euro (geplant waren 100 Euro) ab. Demnach sind die Mitgliedsbeiträge auf rund 52.000 Euro gesunken, der Markt „Bergische Weihnachten“ verursachte ein Defizit von 4000 Euro. „Rechnen wir die Miete für die Lagerung der Hütten und anderes hinzu, liegt das Minus des Weihnachtsmarkt bei 18.000 Euro. Wir müssen alle an einer Optimierung arbeiten, damit es diese Veranstaltung zuküftig noch gibt“, unterstrich Potthoff. Allein die Lagerung und der Unterhalt der Weihnachtsmarkt-Hütten kosteten jährlich 13.000 Euro, die Instandhaltung sowie der Ausbau der Weihnachtsbeleuchtung 8000 Euro.

Erfolgreich waren „Rock am Markt“ (Überschuss: 5000 Euro), „Gesundheitstage“ (6000 Euro) und der Zählschein-Umsatz, der um 2000 auf 35.000 Euro stieg. Die neu eingeführte kulinarische Stadtführung spülte einen Überschuss von 4500 Euro in die WiW-Kassen. „Im Schnitt sind alle Veranstaltungen und Aktionen kostendeckend. Unsere Rücklagen brauchen wir für schlechte Zeiten. Fällt ‚Rock am Markt‘ einmal ins Wasser, kriegen wir 20.000 Euro nicht einfach ersetzt“, stellte Potthoff fest. Die Personalkosten bleiben unverändert bei 76.500 Euro jährlich.

Drei neue Gesichter gehören zum Team: Jasmin Riemann übernimmt den zweiten Vorsitz von Monique Gonzalez, Kirstin Wirtz ist ab sofort Schriftführerin und folgt auf Heike Hütten. Geschäftsführer André Frowein bleibt zwar im Amt, obwohl er noch im Sommer vergangenen Jahres über einen gänzlichen Rücktritt nachgedacht hatte, will aber kürzer treten. Das soll die Einstellung von Stefanie Hofer ermöglichen, die auf Mini-Job-Basis in der WiW-Geschäftsstelle tätig wird.

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