Nach dem Stadtfest Ist Wermelskirchen radfahrunfreundlich?

Wermelskirchen · Mangelnde Ausschilderung zum Stadtfest verärgert Radfahrer. Kritik an der Politik: Das Auto hat in der Innenstadt Priorität. Radfahrer werden eher als lästig und verkehrsbehindernd empfunden.

 Durchfahrt verboten: Diese Schilder hingen an der Einfahrt zur Eich. Sie gelten auch für Radfahrer.

Durchfahrt verboten: Diese Schilder hingen an der Einfahrt zur Eich. Sie gelten auch für Radfahrer.

Foto: Udo Teifel

Sind Fahrradfahrer in der Innenstadt nur lästig und verkehrsbehindernd? Diesen Eindruck gewinnt Rolf Hunds nach der Berichterstattung über Fahrradfahrer zum Stadtfest. „Ein rücksichtsvolles Nebeneinander von Auto und Fahrrad ist in den Köpfen von vielen Wermelskirchenern noch nicht angekommen“, so sein grundsätzlicher Eindruck. Nicht nachvollziehen kann er zudem die Kritik der Ordnungsbehörde an Radfahrern, die ihr Zweirad über das Fest schieben: „Ich vermag nicht einzusehen, warum man sein Fahrrad auf der Suche nach der Trassenführung nicht schieben darf. Kinderwagen sind in der Menschenmenge sinnvollerweise auch erlaubt.“ Die Kritik an Radfahrern, die durch die Menge radelten, teilt er: „Das ist rücksichtslos.“

Er fahre viel in Wermelskirchen und Umgebung mit dem Rad. „Ich habe es häufig erlebt, dass Autofahrer, nachdem sie mir die Vorfahrt genommen haben, mich auch noch auf das Übelste beschimpften.“ Die Diskussion um den gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße lasse ebenfalls erkennen, wo auch die Mehrheit der Politiker ihre Prioritäten setzt: Die Straße einschließlich Parkmöglichkeiten links und rechts den Autofahrern. „Falschparker werden großzügig toleriert, da man Angst hat, dass Geschäfte Pleite gehen“, sagt Hunds. Und natürlich sei es bequemer, direkt vor dem Geschäft zu parken. Hunds: „Die Existenz der Trasse allein macht Wermelskirchen nicht fahrradfreundlich.“

 Die Sicht von Radfahrer Andreas Roeschies zum Stadtfest am Sonntag. Die Ausschilderung fehlt.

Die Sicht von Radfahrer Andreas Roeschies zum Stadtfest am Sonntag. Die Ausschilderung fehlt.

Foto: Andreas Roeschies

Seiner Ansicht nach sei die Trassenführung für viele Ortsunkundige im Bereich Thomas-Mann-Straße und Berliner Straße und am Autohaus Lambeck „katastrophal und zusätzlich schlecht beschildert“.

Über eine ganz schlechte Ausschilderung zum Stadtfest klagt der Lenneper Radfahrer Andreas Roeschies. Auf dem Weg von Opladen nach Lennep sei er auf der Trasse gefahren; bekanntermaßen müsse der Radfahrer aber durch die Innenstadt. „Das erste Stück von Lambeck bis zur Kreuzung Dabringhausener Straße/Eich sei ausgeschildert.“ Die sei er gefahren. Doch an der Kreuzung war er dann ratlos: „Dem Schild nach musste ich geradeaus fahren in Richtung Umgehungsstraße. Die ist aber ja für Radfahrer gesperrt. Und dort steht ein Schild, dass ich nicht geradeaus fahren darf.“ Die vorgeschriebene Umleitungsbeschilderung fehlte. Auch die von ihm angerufene Polizei war ratlos. „Und mit Rennradschuhen das Rad zu schieben, ist mäßig lustig.“ Für Ortsunkundige also eine schwierige Situation. Was hat er dann getan? „Ich bin über die Dellmannstraße gefahren. Nach meinem Rechtsverständnis widersprechen sich die Schilder und werden damit ungültig.“

Absteigen, 250 Meter die obere Eich bis zum Brückenweg schieben, und von dort könne auf der inneren Umfahrung weitergeradelt werden: Diese Empfehlung gibt Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann dem Radfahrer Andreas Roeschies mit auf den Weg. Warum für ortsunkundige Radler keine Umfahrung vom Tiefbauamt ausgewiesen wurde, konnte er nicht beantworten.

Wichtig ist ihm: Es seien nur Radfahrer angesprochen worden, die durch die Menge geradelt seien; „solche, die geschoben haben, haben wir eher gelobt“.

Zudem habe der Bauhof noch Zusatzschilder an vier Zugangsstellen aufgestellt als ergänzenden Hinweis für Radfahrer, dass sie absteigen mussten. Vorher hingen schon „Durchfahrt verboten“-Schilder. Feldmann: „Die gelten auch auch für Radfahrer. Die Schilder besagen ganz klar, dass sie nicht fahren dürfen.“ Die wurden aber von einigen schlichtweg ignoriert.

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