Polizei gibt Reh in Plettenberg den Gnadenschuss Zwei wildernde Hunde reißen Ricke – „Kitze werden nicht überleben“

Wermelskirchen · In Plettenberg haben am Sonntag zwei Hunde eine Ricke gerissen. Ein Besitzer der Tiere war nicht zu finden.

 Diese Ricke wurde am Sonntag schwer verletzt.

Diese Ricke wurde am Sonntag schwer verletzt.

Foto: Klaus Esgen

Zwei frei laufende Hunde haben am Sonntag gegen 13.15 Uhr im Bereich Plettenberg ein Reh gerissen und es „übel zugerichtet“, sagt Armin Röntgen. Er ist mit Klaus Esgen Jagdpächter im Revier Dabringhausen IV und hat nach eigenen Angaben öfters mit dem Problem frei laufender Hunde zu tun.

Holger Hindrichs hat die Jagdszene gesehen, als er im Garten grillte. „Ich habe mit Schreien versucht, die Hunde zu verscheuchen“, berichtet er. Dann habe er die Polizei gerufen. Als er zu dem Reh ging, liefen die wildernden Hunde in die andere Richtung davon, er schoss noch ein Foto. Ein Hundebesitzer sei weit und breit nicht zu sehen gewesen. Die Hunde beschreibt er als mittelgroß, vermutlich Mischlinge, aus der Nachbarschaft kenne er sie nicht.

 Die Hunde haben die Ricke gerissen und laufen weg.

Die Hunde haben die Ricke gerissen und laufen weg.

Foto: Hindrichs

Als die Polizei eintraf, lebte die schwer verletzte Ricke noch und schrie vor Schmerzen, berichtet Röntgen. Mit einem Schuss habe die Polizei das Tier von seinen Qualen befreit. Unschwer zu erkennen war am Gesäuge, dass die Ricke zwei Kitze hat. Die acht bis zehn Wochen alten Jungen sind nun verwaist und „haben kaum eine Überlebenschance. Sie werden verhungern“, sagt der Jagdpächter. Andere Ricken säugen keine fremden Rehkitze. Auch wenn die Kleinen schon äsen, brauchen sie noch die Muttermilch, um bis zum Herbst kräftig genug zu sein und um den Winter zu überleben. Es könne also sein, dass die beiden schwachen Kitze geschossen werden müssen, damit ihnen ein Hungertod erspart bleibt. Röntgen: „Das ist auch für uns Jäger schrecklich.“

Der Fall wurde auch an das Ordnungsamt weitergegeben. „Das ist leider nicht der erste Fall“, sagt Röntgen. Immer wieder beobachte man frei laufende Hunde, so die Erfahrung der Jagdpächter. Sprachen sie solche Hundebesitzer an, wurden sie teilweise ausgeschimpft. „Wir haben extra Warnschilder aufgestellt und bitten die Waldbesucher, ihre Hunde anzuleinen und auf den Wegen zu bleiben. Oft wird es ignoriert.“ Gerade in diesem Gebiet rund um die Pfannkuchenmühle werden viele Hunde ausgeführt.

Eine Rettungsaktion für die Kitze hält der Jagdpächter für unwahrscheinlich. Die Kitze fiepen zwar nach ihrer Mutter, sie flüchten aber vor Menschen. Selbst wenn man sie finde, ließen sie sich nicht mit der Flasche aufziehen. Traurig sei nicht nur dieser Fall. Weil viele Autofahrer auf der Strecke rasen, werden Rehe angefahren oder überfahren. Fünf bis sieben Tiere wurden allein in diesem Revier gefunden, Nun hoffen er und sein Revierkollege, dass der Hundebesitzer gefunden wird.

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