Blattzeit auch in Wermelskirchen Hegering warnt alle Autofahrer vor Rehen im Liebesrausch

Wermelskirchen · Der Hegering Wermelskirchen ruft zu erhöhter Vorsicht im Straßenverkehr auf. Während der „Blattzei“ bestehe eine erhöhte Gefahr von Wildunfällen.

 Achtung Autofahrer: Rehe haben Paarungszeit und springen jetzt wieder spontan auf die Straße.

Achtung Autofahrer: Rehe haben Paarungszeit und springen jetzt wieder spontan auf die Straße.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Was für die Menschen Frühlingsgefühle sind, ist für Rehwild die Blattzeit. So bezeichnen die Jäger die Paarungszeit der Tiere, die derzeit im vollen Gange ist. Das Fatale: Im Liebesrausch werden die Tiere unvorsichtig, reagieren spontan und queren Straßen. Daher ruft der Hegering Wermelskirchen zu erhöhter Vorsicht im Straßenverkehr auf. Während der Blattzei“ bestehe eine erhöhte Gefahr von Wildunfällen.

„Der Bock treibt die Ricke, sie drehen Achten und laufen liebestoll über die Straßen“, sagt Norbert Drehkopf vom Hegering. Das passiere auch tagsüber und nicht nur in den Bereichen, in denen Schilder auf den Wildwechsel hinweisen. Noch bis Mitte August folgen die Tiere den Hormonen.

Immer wieder werden Rehe überfahren. Von den 350 in Wermelskirchen erlegten Rehen im vergangenen Jahr, seien 20 Prozent überfahren worden. „Fallwild“ nennen das die Jäger. Derzeit werden Böcke gejagt, ab 1. September auch Ricken. Ziel der Jäger sei es, den Bestand an Wild auf einem Niveau zu halten. „Jede Ricke hat ein bis zwei Kitze, geschossen wird immer der halbe Bestand, damit die Population nicht überhand nimmt. Wir müssen das zugunsten des Waldes im Zaum halten“, sagt Drehkopf.

In den Wermelskirchener Revieren gebe es einen guten Rehbestand. „Die Tiere finden genug Nahrung, vor allem in den Lichtungen, die durch umgestürzte Bäume entstehen“, erklärt der Jäger. Daher habe man keine Probleme mit Verbissschäden, das habe ein Gutachten erwiesen: Die Rehe fressen nicht die Jungbäume kahl, so dass der nachwachsende Baumbestand gefährdet sein könnte. „Jagdgenossenschaft und Forsteigentümer arbeiten hier gut zusammen“, lobt Drehkopf. Das führt er auch darauf zurück, dass es in Wermelskirchen nur hiesige Pächter gibt, „man kennt sich und tauscht sich aus“.

Drehkopf hat ein paar Tipps für die Wermelskirchener:
▶ Wird durch Warnschilder „Wildwechsel” angezeigt, sofort Fuß vom Gas, langsam und konzentriert fahren. Wald- und Straßenränder sorgfältig im Auge behalten und bremsbereit sein. Denn in 80 Prozent der Fälle taucht das Wild nur 20 Meter und kürzer vor dem Fahrzeug auf. Wer da zu schnell fährt, hat keine Chance mehr.

▶ Sollte Wild vor das Auto springen, nie versuchen auszuweichen, sondern Lenkrad festhalten und geradeaus weiterfahren.

▶ Bei einem Wildunfall: Sofort Warnblinkanlage einschalten und Unfallstelle absichern. Das Tier an den Randstreifen schaffen, damit keine Folgeunfälle passieren. Wegen eventueller Tollwutgefahr das Tier nicht mit bloßen Händen anfassen. Autofahrer sollten immer sofort die Polizei benachrichtigen, die wiederum benachrichtigt sofort den zuständigen Jäger. Bescheinigung über den Wildunfall von der Polizei ausstellen lassen.

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