Profis warnen: kein Aufschub von Reparaturen und Wartungen Kfz-Werkstatt bleibt in der Spur

Wermelskirchen · Automechaniker und die Corona-Pandemie: Bei Schönfeld und Weber ist die Auftragslage ungebrochen hoch.

 Bei Christoph Weber (l.) und Thomas Schönfeld hat die Corona-Pandemie bisher keine Auftragseinbußen verursacht - die Vorsichtshinweise sind auf dem Werkstatt-Areal unübersehbar.

Bei Christoph Weber (l.) und Thomas Schönfeld hat die Corona-Pandemie bisher keine Auftragseinbußen verursacht - die Vorsichtshinweise sind auf dem Werkstatt-Areal unübersehbar.

Foto: Stephan Singer

Als Thomas Schönfeld und Christoph Weber vor fünf Jahren die Auto-Werkstatt an der Industriestraße von Meinhard Rittmeier übernahmen, hatten sie als Firmengründer manch ein Szenario bedacht – eine Corona-Pandemie und ihre Folgen hatten sie nicht „auf dem Schirm“. Aber: In dem durch Anbauten mittlerweile vergrößerten Betrieb mit sechs Mitarbeitern „läuft der Laden“ auch in Zeiten eines grassierenden Virus. „Wir haben gut zu tun. Bereits am Ende einer Woche haben wir Dreiviertel des Terminkalenders für die Folge-Woche besetzt. Und der Rest ergibt sich stets im Laufe der Woche“, beschreibt Thomas Schönfeld auf Anfrage unserer Redaktion: „In den vergangenen Tagen haben wir sogar Überstunden gemacht.“

Unübersehbar sind die üblichen Vorsichtsmaßnahmen jedoch auch auf dem Kfz-Werkstatt-Areal von Schönfeld und Weber: Auf rotem Signalfarben-Grund sind Hinweise platziert, die das Betreten der Werkstatt nachdrücklich untersagen und auf das Einhalten von Abstand zu anderen Personen dringen. „Im Team unter uns kriegen wir das gut hin, denn die Arbeitsplätze und Hebebühnen liegen eh weit genug auseinander“, blickt Schönfeld aus dem Fenster seines Büros, das oberhalb des Werkstattbereichs liegt.

Der 38-Jährige und sein 33-jähriger Partner sind überzeugt, dass ihr hoher Bekanntheitsgrad und ihr guter Ruf dafür sorgen, dass es bislang keine Einbrüche bei der Auftragslage gibt: „Ob das so bleibt, wissen wir auch nicht – das hängt bestimmt davon ab, wie lange die Corona-Regeln in Kraft sind.“ Zur Sicherheit habe sich der Betrieb zur Kurzarbeit registriet, diese aber bisher nicht angemeldet. Thomas Schönfeld: „Wir sind ein junges Unternehmen, das im vergangenen halben Jahrzehnt verdientes Geld in den Betrieb investiert hat und entsprechend wenig Rücklagen hat.“ Der „Super-Gau“ für Schönfeld und Weber wäre, wenn sich ein Mitarbeiter positiv auf Corona getestet und in der Folge das gesamte Team in Quarantäne müsste – die Werkstatt bliebe dann zwangsläufig geschlossen.

Um Kunden und Mitarbeiter zu schützen, ziehen die Kfz-Mechaniker „alle Register“: Es gibt einen Hol- und Bringdienst für das zu bearbeitende Fahrzeug. Kontaktlos können Kunden ihr Fahrzeug abstellen und den Schlüssel in einen Briefkasten werfen. An der Annahme steht eine Plexi-Glasscheibe zwischen Mitarbeiter und Kunden. Die Mechaniker nutzen Sitz- und Lenkrad-Schoner, nach jedem einzelnen Fahrzeug-Kontakt steht ausgiebiges Hände-Waschen an. „Die Besprechung und Beratung der Kunden kann per Telefon erfolgen. Letztlich ist jede Entscheidung individuell. Termin-Absagen oder -Verschiebungen wegen der Corona-Krise haben wir bislang nur ganz vereinzelt“ berichtet Thomas Schönfeld aus der Erfahrung der vergangenen Tage: „Ich kann natürlich nachvollziehen, wenn jemand, der gerade in Kurzarbeit geschickt wird oder von ihr bedroht ist, eine Reparatur aus finanziellen Gründen verschieben will.“ Allerdings: „Gerade ältere Fahrzeuge haben oft einen Wartungsstau. Dauerndes Verschieben ist nicht der richtige Weg, denn dadurch wird kein Auto besser. Und selbst wenn gerade generell weniger gefahren wird – auch vom Stehen wird ein Auto nicht besser.“

Was verschiebbar ist, könne in Absprache sicherlich verschoben werden, sagt Schönfeld, aber: „Gerade hatte ich einen Wagen auf der Bühne, bei dem die Hauptuntersuchung anstand. Die Stoßdämpfer waren kaputt und die Bremse lief auf Eisen, wegen völlig verbrauchter Beläge – den lasse ich ja so nicht wieder fahren.“

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