Montagsinterview mit Thilo Mücher Immer mehr Schüler gehen aufs Berufskolleg
Wermelskirchen/Wipperfürth · Der kommissarische Leiter des Bergischen Berufskollegs spricht über den Spagat zwischen zwei Standorten und den Beratungstag am kommenden Samstag.
Herr Mücher, wie wichtig ist ein Beratungstag am Bergischen Berufskolleg?
Thilo Mücher Da das Berufskolleg ja ein sehr komplexes System ist, ist so etwas sehr wichtig. Damit Schülerinnen und Schüler sich hier zurechtfinden und gute Entscheidungen treffen können, brauchen sie im Vorfeld eine gute Beratung.
Wer ist hier die Zielgruppe?
Mücher Alle Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die an den Schulen in der Sekundarstufe I zum Schuljahreswechsel im Sommer einen Abschluss machen.
Wie und wann wurde ein solcher Tag eingeführt?
Mücher Der erste fand vor etwa fünf Jahren statt, als wir merkten, dass die Schülerinnen und Schüler beim Online-Anmeldeverfahren und den Möglichkeiten des Berufskollegs Unterstützung brauchen.
Welche Erwartungen haben Sie an den Beratungstag?
Mücher Ich hoffe, dass wir den Schülerinnen und Schüler frühzeitig eine Gewissheit darüber geben können, wie ihr Weg nach dem Schuljahreswechsel weitergehen wird. So dass sie beruhigt in die Prüfungsphase einsteigen können.
Kann man als potentieller Berufskollegs-Schüler zum Beratungstag kommen und mit einem Schulplatz wieder nach Hause gehen?
Mücher Ja, wir haben die Möglichkeit allen Schülerinnen und Schülern, die die Anforderungen erfüllen und alle Unterlagen mit dabei haben, sofort eine Bestätigung über ihren zukünftigen Schulplatz zu geben.
Was gilt es zu beachten, wenn man den Beratungstag am Samstag besuchen möchte?
Mücher Anmeldungen für das kommende Schuljahr werden gerne entgegengenommen. Dazu sind das aktuellste Zeugnis, ein aktueller Lebenslauf sowie die Anmeldebestätigung von SchülerOnline, falls vorhanden, mitzubringen. Wer sich noch nicht über SchülerOnline angemeldet hat, kann das gerne vor Ort tun. Man sollte dabei auch an zwei Briefumschläge mit ausreichend Rückporto denken. Bei noch nicht volljährigen Schülerinnen und Schülern muss ein unterschriftsberechtigter Elternteil dabei sein.
Welche Abschlüsse kann man beim Bergischen Berufskolleg bekommen?
Mücher An unserem Berufskolleg können Schülerinnen und Schüler in den vollzeitschulischen Bildungsgängen in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Ernährung, Versorgung, Gesundheit, Erziehung und Soziales, Informatik und Metalltechnik alle relevanten Schulabschlüsse, Hauptschulabschluss, Mittleren Schulabschluss, Fachhochschulreife, Abitur, Berufsschulabschluss und den Berufsabschluss, erlangen.
Die Fusion der beiden Standorte Wipperfürth und Wermelskirchen liegt nun zwei Jahre zurück – wie hat sich die Zusammenarbeit in dieser Zeit entwickelt?
Mücher Die Zusammenarbeit in den Kollegien hat sich sehr positiv entwickelt. Die Bereitschaft, auch am jeweils anderen Standort zu unterrichten ist gestiegen. In manchen Bereichen hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit auch Synergien beinhalteten kann. So erfolgt etwa die Beschaffung von EDV-Ausstattung über den Oberbergischen Kreis und ist somit für uns als Schule einfacher geworden. Auch Schülerinnen und Schüler können zwischen den Standorten wechseln, wenn sie etwa innerhalb des Einzugsgebiets umziehen. Natürlich sind noch lange nicht alle Abläufe optimal aufeinander abgestimmt, so kommt es etwa vor, dass Lieferungen in Wipperfürth ankommen, die eigentlich für Wermelskirchen sind, oder umgekehrt, aber das ist schnell und unkompliziert zu lösen.
Wie ist die aktuelle Situation an den beiden Standorten in Wipperfürth und Wermelskirchen?
Mücher Beide Standort sind schülermäßig gut versorgt und auch auf Seiten der Lehrerinnen und Lehrer gut aufgestellt. Derzeit sind in Wipperfürth etwa 1700 und in Wermelskirchen etwa 1000 Schüler eingeschrieben, die von insgesamt 150 Kolleginnen und Kollegen betreut werden.
Wie haben sich die Schülerzahlen entwickelt?
Mücher Die Schülerzahlen an beiden Standorten haben sich in den letzten Jahren sehr stabil mit einer leicht steigenden Tendenz entwickelt. Am 1. Oktober 2018 waren es 2713 Schüler, davon 1489 in den Berufsschulbildungsgängen.
Wie ist die allgemeine Stimmung unter Schülern und Lehrern?
Mücher Die Stimmung in der Schülerschaft ist derzeit wohl leicht angespannt, denn die Halbjahreszeugnisse stehen ja an. Daher werden einige Schüler bestimmt nicht so ruhig sein. Allerdings steht ja Karneval auch unmittelbar bevor und die Stimmung kann steigen. Bei den Lehrern ist derzeit das Arbeitspensum sehr hoch, ebenfalls wegen der Zeugnisse. Aber insgesamt ist die Stimmung auf beiden Seiten gut.
Gibt es schon Neuigkeiten zur Nachfolge von Sylvia Wimmershoff?
Mücher Zur Nachfolgeregelung bin ich der falsche Ansprechpartner. Die Bezirksregierung in Köln hat zu entscheiden, wann und durch wen die Nachfolge besetzt wird. Noch ist die Stelle nicht ausgeschrieben.
Wie gestaltet sich Ihre Arbeit als derzeit kommissarischer Schulleiter – ist Ihr Arbeitsaufwand stark gestiegen?
Mücher Meine Arbeit ist, wie vorher auch schon, sehr abwechslungsreich und interessant. Das Pensum ist groß, aber das Schulleitungsteam an beiden Standorten ist gut aufgestellt, so dass ich mit einem bisher vertretbaren Mehraufwand die derzeitigen Aufgaben wahrnehme. Ich bin an beiden Standorten, auch im Unterricht, verwurzelt, so dass ich auch dort einen Bezug zu den Schülern halten kann. Mir ist dieser Bezug sehr wichtig, um immer unseren eigentlichen Auftrag klar zu haben: nämlich die Bildung. Gemäß unserem Motto „Bildung verbindet“ arbeiten wir an beiden Standorten nach den gleichen Grundsätzen. Auch im Kollegium ist klar, zu welcher Zeit ich an welchem Standort bin, so dass sie mit mir ins Gespräch kommen können, denn meine Bürotür ist immer offen. Allerdings sind auch meine Tage nur mit einem begrenzten Zeitmaß gesegnet. Ich freue mich also auf den Zeitpunkt, wenn die Schulleitung wieder komplett ist.
