Theater im „Film-Eck“ Duo sorgt für Dauer-Schmunzeln

Wermelskirchen · Das Westdeutsche Tourneetheater Remscheid gastierte mit dem Stück „Engelchen und Teufelchen“ im „Film-Eck“.

 Völlig unvorhergesehen laden „Frau Engel“ (Kristina Otten) und „Herr Teufel“ (Björn Lukas), deren Charaktere unterschiedlicher kaum sein könnten, in einem gemeinsamen Hotelzimmer.

Völlig unvorhergesehen laden „Frau Engel“ (Kristina Otten) und „Herr Teufel“ (Björn Lukas), deren Charaktere unterschiedlicher kaum sein könnten, in einem gemeinsamen Hotelzimmer.

Foto: Singer/Stephan Singer

Teils verwirrend, gespickt mit immer neuen Wendungen des Geschehnisses, karikierend überzogen und doch nicht völlig an dem Möglichen in der Realität vorbei: Mit dem Stück „Engelchen und Teufelchen“ bot das Westdeutsche Tourneetheater Remscheid im Wermelskirchener „Film-Eck“ einen heiter-komischen Lustspiel-Abend, der zwar nicht intellektuell fordernd, aber genauso wenig plump und flach war. 80 Zuschauer kamen zu der Theaterveranstaltung des Kulturvereins.

Frau Engel und Herr Teufel landen auf einem Hotelzimmer, eigentlich rechneten sie mit Einzelzimmern, beide sind sich völlig unbekannt. Damit nicht genug: Schnell stellt sich heraus, dass das Duo gegensätzlicher nicht sein könnte. Sie, gesundheitsbewusst und auf innere Ruhe bedacht, sucht zwanghaft das Positive in jeder noch so misslichen Lage – sei es die durchgelegene Matratze, das überforderte Hotelpersonal, die defekte Toilette oder die klemmende Tür. Er ist der personifizierte Grummelkopf, schlecht gelaunt und grantig, sieht in nichts einen Sinn und versteht die ganze Welt als einzige Verschwörung gegen ihn. Sie zu ihm: „Sie sind wie schlechtes Karma auf zwei Beinen.“ Er zu ihr: „Ich ersticke in ihrer Vision von Harmonie.“

Das Stück ist in zwei Hälften mit je drei Akten unterteilt. Nach der Pause wachen die beiden Protagonisten auf der Bühne im Körper des jeweils anderen auf (mit diesem Stoff wurden bereits Hollywood-Kinofilme gedreht). So verwandelt beginnen „Engelchen“ und „Teufelchen“ sich zu verstehen und zu ergänzen: „Zusammen sind wir sowas wie eine manische Depression.“ Letztlich stellt sich heraus, dass der Chef von „Frau Engel“ und „Herr Teufel“ seine beiden Angestellten nicht nur in den Urlaub geschickt, sondern das gesamte Spielchen von langer Hand geplant hatte, um die Mitarbeiter wieder in die Spur zu kriegen – der eine sollte von seinem Verdruss erlöst, die andere von ihrer Oberflächlichkeit befreit werden. Die Rechnung geht auf, allerdings besser als im Sinne des Chefs: Engel und Teufel beschließen nämlich, die Hotelleitung zu übernehmen und so dem Alltagstrott zuhause zu entfliehen.

Kristina Otten und Björn Lukas erwiesen sich im „Film-Eck“ als eingespieltes Tandem in den Hauptrollen, was nicht verwundert, weil die Premiere des Stücks, mehr als zwei Jahre zurückliegt. Die beiden Akteure setzten nicht auf Pointen, die schallendes Gelächter auslösen und wieder verstummen lassen. Vielmehr gelang es dem Duo dem Publikum ein Dauer-Schmunzeln ins Gesichts zu zaubern und erinnerte so an die Erkenntnis, dass sich vieles mit Humor besser meistern lässt. In der Rolle des Roomservice tauchte Kim Preyer stets zwischen den Akten auf, um das Hotelzimmer in Ordnung zu bringen oder auch mal den Zuschauern eine Knabberei zu servieren.

„Ich bin voll und ganz zufrieden. Die Gästezahl ist gut. Auch wenn einige Karten liegengeblieben sind. Es hatten wohl einige Leute Sorge, sich bei dem Wetter auf den Weg zu machen“, resümierte Peter Scheben, Vorsitzender des Kulturvereins.

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