Hörspielprojekt in Wermelskirchen Einhorn trifft Hausdackel

Wermelskirchen · Stadtbücherei, Katt und Hauf Eifgen haben gemeinsam ein Projekt für Kinder auf den Weg gebracht: Die Mädchen und jungen feilen seit Freitag an einem eigenen Hörspiel – mit allem Drum und Dran.

 Stöbern in der Lieblingsgeschichte: Die Teilnehmer des Hörspielprojekts tragen Ideen und Figuren zusammen, um ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Stöbern in der Lieblingsgeschichte: Die Teilnehmer des Hörspielprojekts tragen Ideen und Figuren zusammen, um ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Foto: Theresa Demski

Eins steht für Johanna schon fest: „In der Geschichte sollen Drachen vorkommen“, sagt die Zehnjährige. Wie die sich anhören könnt, hat sich Johanna auch schon überlegt. Währenddessen hat auch Jule (11) Pläne geschmiedet. Sie möchte gerne eine Geschichte über ihren Hund erzählen. Dazu gesellen sich am Freitagabend in der Stadtbücherei beim ersten Projekttreffen kurzerhand noch Einhörner, ein paar Aliens vielleicht, Feen und Eispiraten und Gespenster. Und dann sind nur die ersten spontanen Ideen, die die Mädels mitgebracht haben.

Zum Start des Hörspielprojekts „Erzähl deine Geschichte“ lauscht Heike Magnitz erstmal den Kindern. „Alle Ideen sind willkommen, wir sind auf alle Geschichten gespannt“, sagt die Projektleiterin. Und deswegen sollen die Kinder zum nächsten Treffen ihre Lieblingsgeschichten mitbringen. Eigene Werke sind ebenso willkommen wie Lieblingsbücher oder Comics. „Wir leihen uns Ideen, erzählen aber unsere eigene Geschichte“, erklärt Heike Magnitz. Und die sollen vor allem durch Begegnung entstehen: Was passiert wenn ein Einhorn den Hausdackel trifft? Werden Sie Freunde oder Feinde? Auf welche Seite schlägt sich die Fee? Und wie klingt das dann?

Die Kinder und Jugendlichen haben viel zu tun in den nächsten Wochen – denn sie wollen am Ende eine gemeinsame Geschichte erzählen, aufnehmen und präsentieren. Über Motivationsmangel kann sich immerhin niemand beklagen: „Ich finde es super, dass wir alles alleine machen dürfen“, sagt Johanna. Sie freut sich darauf, eine Geschichte zu erfinden. „Und dann müssen wir noch entdecken, wie wir Geräusche herstellen“, sagt sie. Der Computer wird helfen, vielleicht aber Topfdeckel, Instrumente oder die Stimme. Und das hält auch Manon (15) für die größte Herausforderung: „Die Zuhörer haben am Ende ja keine Bilder, sondern nur unseren Ton“, sagt sie, „und wir müssen dafür sorgen, dass es spannend ist.“

Bezuschusst wird das Projekt vom Förderprogramm „Total Digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien“ des Deutschen Bibliotheksverbands. Voraussetzung für die Förderung war unter anderem, dass mindestens drei Projektpartner an einem Strang ziehen: Also findet das Projekt in der Stadtbücherei statt, der Jugendbereich der Kattwinkelschen Fabrik ist mit im Boot und im Haus Eifgen wird das Ergebnis am Ende vorgestellt. „Es geht gar nicht darum, so viel zu lesen“, sagt Heike Magnitz, „und auch nicht ums Schreiben.“ Stattdessen ist Fantasie gefragt und die Lust daran, Texte in Sprache und Geräusche zu verwandeln. „Rechtschreibfehler sieht im Hörspiel niemand“, sagt die Projektleiterin und ermutigt die Kinder, einfach loszulegen und ihre Ideen sprudeln zu lassen.

Schnell soll dann auch die professionelle Technik ins Spiel kommen – Aufnehmen, Geräusche mischen, Schneiden, verschiedene Tonspuren entdecken und am Ende den Playknopf drücken und der Öffentlichkeit das Ergebnis präsentieren. Fürs Erste allerdings sitzen die bisher neun Mädchen und ein Junge zusammen und lassen ihre Ideen sprudeln. „Es ist schön, weil man seiner Fantasie mal freien Lauf lassen kann“, sagt die elfjährige Jule, „hier hören alle zu, wenn ich eine Idee habe.“ Und weil sie ohnehin so gerne lese, habe sie einen ganz Kopf voller Geschichten. Die könnten nun ihren Weg ins Hörspiel finden.

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