Kultur in Wermelskirchen Aufeinandertreffen zweier Superstars

Wermelskirchen · Eine tolle Show erlebten die Besucher im „Film-Eck“, wo Hajo Mans in eine Doppelrolle als Frank Sinatra und Elvis Presley schlüpfte.

 Schauspieler Hajo Mans trat jetzt im Film-Eck mit seiner Show „Welcom Home, Elvis“ auf.

Schauspieler Hajo Mans trat jetzt im Film-Eck mit seiner Show „Welcom Home, Elvis“ auf.

Foto: Kulturverein Wermelskirchen

Peter Scheben vom Kulturverein war die Freude deutlich anzusehen, dass der Kulturbetrieb auch im Film-Eck wieder losging. Und noch mehr freute ihn, dass die Wermelskirchener Besucher dem Theater die Treue gehalten hatten. Denn am Donnerstagabend waren rund 80 Zuschauer ins gemütliche Kino gekommen, um Hajo Mans in der Doppelrolle als Frank Sinatra und Elvis Presley in „Welcome Home, Elvis“ zu erleben. Und als man im gemütlichen Kinosessel versunken war, als das Licht ausging und das Geschehen auf der Bühne seinen Lauf nahm, fühlte sich das tatsächlich wie ein kleines Heimkommen an.

Die kurzweilige Geschichte spielte vor 60 Jahren, am 26. März 1960, im Backstage-Bereich eines Hotels in Miami. Dort trafen zwei Generationen Superstars aufeinander: der ein wenig in die Jahre gekommene Frank Sinatra und der künftige King Of Rock‘n‘Roll Elvis Presley. Das Publikum durfte im Theaterstück einen Blick hinter die Kulissen der Hochglanz-Show „Timex“ werfen. Dort, in den jeweiligen Kabinen Sinatras und Presleys, herrschte nämlich alles andere als eitel Sonnenschein. Sinatra haderte mit dem „Emporkömmling aus Tupelo“. Presley hingegen war heiß auf die Bühne und zeigte nur wenig Respekt vor „dem abgehalfterten, alten Sack“. Hajo Mans schlüpfte mit Leichtigkeit in beide Rollen, wechselte immer wieder die Bühnenseiten und hatte sichtlich Spaß dabei. Den abgebrühten, etwas zynischen Sinatra gab er im schwarzen Anzug, mit Hut, Zigarette und Whiskeyglas, während Elvis sich im Smoking sichtlich unwohl fühlte und viel lieber mit Sonnenbrille und Lederjacke auf die Bühne würde. „Aber das ist der Nachteil davon, dass es keine Live-Show ist. Sie würden abbrechen oder es rausschneiden“, sagte Elvis. Die Zwänge, denen er später zum Opfer fallen würde, zeigten sich schon.

Im Mittelpunkt der rund 70-minütigen Show stand allerdings weniger die eigentlich eher nebensächliche Geschichte. Vielmehr waren es die Songs der beiden Ausnahmekünstler, die von Hajo Mans mit Leidenschaft zum Playback dargeboten wurden. Der King liebte seine Songs wie „Blue Suede Shoes“, „In The Ghetto“ oder „You Are Always On My Mind“. Stellenweise konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Mans sich mit dem Elvis ein wenig wohler zu fühlen schien als mit Sinatra. Ob es an der vielleicht passenderen Stimmlage lag, oder ob er Elvis als Persönlichkeit schlicht sympathischer fand? Aber schlecht verkaufte Mans auch den Sinatra nicht. Als dann schließlich Showtime war, betrat Elvis zunächst alleine die Bühne, sang „Stuck On You“, lobte ihn als „mein großes Vorbild“ und überließ „The Voice“ mit dessen wohl größten Hit „New York, New York“ die Bühne. Die beiden pinselten sich gegenseitig die Bäuche, von den gegenseitigen Animositäten war plötzlich nichts mehr übrig. Aber genau so funktionierte Showbusiness schon immer. Und als das ungleiche Paar dann die Ballade „Somethin‘ Stupid“ im Duett zum Besten gab, nahm man ihnen die über das rein Musikalische hinausgehende Freundschaft sogar ab.

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