„Aufsuchende Jugendarbeit“ in Wermelskirchen Marc Spiess (41) aus Wuppertal ist der neue Streetworker

Wermelskirchen · Nach mehr als einem Jahrzehnt ist die Stelle der sogenannten „Aufsuchende Jugendarbeit“ in Wermelskirchen wieder besetzt worden.

 Marc Spiess

Marc Spiess

Foto: Stephan Singer

Ein Dienst-Handy und einen Dienst-Laptop hat er bereits – ein eigenes Büro hat er noch nicht. Das berichtete Marc Spiess im Jugendhilfe-Ausschuss. Dort stellte sich der 41-Jährige als neuer Streetworker der Stadt vor, zuständig für die sogenannte zugehende Hilfe oder Aufsuchende Jugendarbeit. „Ich bin in der Kattwinkelschen Fabrik angesiedelt“, sagte Marc Spiess. „Ich habe noch keinen eigenen Anlaufpunkt, wo ich auch Beratungsgespräche führen könnte“, stellte Spiess fest, der seine Stelle offiziell am 1. September antrat.

Der gelernte Erzieher ist viel in der offenen Jugendarbeit aktiv gewesen, wo er unter anderem in Wuppertal diverse Graffiti-Workshops durchführte. Spiess ist Vater zweier Kinder. „Ich fange gerade an, Netzwerke in Wermelskichen zu knüpfen. Ich erkunde, welche Hilfsangebote vorhanden sind und auf welche ich bei Bedarf für Jugendliche zurückgreifen kann“, erläuterte Spiess. Unter anderem den Kinder- und Jugendtreff in der Kattwinkelschen Fabrik und das Jugendcafé (Juca) habe er bereits besucht. „Ich war auch schon an Stellen in Dabringhausen, die in der Vergangenheit wohl kritisch aufgefallen sind. Dort habe ich aber keine Jugendlichen angetroffen“, berichtete der neue Streetworker.

Bei seiner kurzen Vorstellung nannte Marc Spiess einige Punkte, die er umsetzen wolle: „Das Gespräch mit Jugendlichen suchen, Tipps geben und bei Bedarf auch Beratungen durchführen.“ Ihm sei es wichtig, für die Jugendlichen „alternative Erfahrungsangebote zu schaffen“. Ein Baustein dafür wären Kooperationen mit Sportvereinen, womit sich Projekte auf die Beine stellen ließen,

„Selten ist ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung so sehnlichst erwartet worden“, kommentierte der Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschusses, Michael Schneider (CDU). Der Jugendhilfe-Ausschuss hatte im Vorfeld der Erstellung des städtischen Doppelhaushalts 2019/2020 mehrfach die Neu-Einrichtung der seit über einem Jahrzehnt nicht mehr besetzen Streetworker-Stelle gefordert – die Stadtverwaltung diese aber angesichts des Haushaltssicherungskonzepts im Haushaltsplan nicht vorgesehen. Auslöser der Forderung nach einer „Aufsuchenden Jugendarbeit“ waren unter anderem Fälle von Ruhestörungen und Vandalismus, die sogar zu einer zeitweise Sperrung von Schulhöfen außerhalb der Unterrichtszeiten führten. Letztlich setzte sich eine Stadtrats-Mehrheit im März 2019 durch.
Die Hoffnung auf Fördermittel für die Besetzung der Streetworker-Stelle hat sich inzwischen zerschlagen, wie der Erste Beigeordnete Stefan Görnert auf Nachfrage unserer Redaktion sagte: „Wir müssen die Kosten für diese Stelle komplett tragen.“

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