Der Unterricht war damals noch streng Jubilare erinnern sich an ihre Konfirmation vor langer Zeit

Unterburg · Kleine Gruppe feiert festlichen Gottesdienst zur Jubelkonfirmation in Unterburg.

 Gemeinsames Erinnern: Eine kleine Gruppe von Jubilaren feierte gestern ihre Jubelkonfirmation in Unterburg.

Gemeinsames Erinnern: Eine kleine Gruppe von Jubilaren feierte gestern ihre Jubelkonfirmation in Unterburg.

Foto: Theresa Demski

Wenn Marita Wietek an ihre Konfirmation vor 50 Jahren denkt, dann kommen ihr manchmal noch die Tränen. „Wir hatten nicht viel Geld“, sagt die heute 62-Jährige. Aber sie habe Locken bis zum Po getragen. Ein aufwändiges Kleid zur Konfirmation sei ihr gar nicht so wichtig gewesen, nur die langen Haare sollten auf ihrem Rücken an dem fröhlichen Tag in der evangelischen Kirche in Unterburg schwingen.

„Und dann erklärte meine Mutter mir, zur Konfirmation würde ich eine besonders schöne Festfrisur bekommen“, erzählt Marita Wietek. Aller Protest nutzte nichts, gemeinsam mit der Tochter machte sich die Mutter auf den Weg zum Friseur nach Wermelskirchen, beriet sich dann heimlich mit dem Friseur und mit einem Schnitt sei der dicke Zopf einfach abgeschnitten worden. „Ich weiß noch, wie ich in den Spiegel geguckt habe und dachte: Das bin ich nicht, so können die mich nicht konfirmieren“, erzählt die heute 62-Jährige.

Ihre Konfirmation feierte sie damals dann trotzdem – mit kurzen Haaren und Tränen in den Augen. Ein halbes Jahrhundert später werden die Erlebnisse zur Jubelkonfirmation in Unterburg noch mal lebendig. Aber inzwischen schleicht sich ein Lächeln mit in ihr Gesicht. Eine alte Freundin, mit der sie damals zur Konfirmation ging, nimmt sie gut gelaunt in den Arm und gemeinsam schwärmen sie ein bisschen von den langen, lockigen Haaren. Pünktlich zur Jubelkonfirmation werden am Sonntagmorgen viele Anekdoten lebendig.

Die Gruppe ist klein, der Gottesdienst mit Pfarrerin Almuth Conrad in der alten Kirche aber trotzdem festlich. Jürgen Schrader sitzt in der ihm vertrauten Kirchenreihe und erinnert sich an seinen Festtag vor 70 Jahren. „Das war der Palmsonntag“, sagt er. Damals hätten Konfirmationen noch vor Ostern stattgefunden. Der Unterricht sei streng gewesen, aber sie hätten fürs Leben gelernt. Wer Jürgen Schrader nach seinem Konfirmationsspruch fragt, der erhält umgehend und ohne Zögern Antwort. „Matthäus 11, Vers 28“, sagt er und zitiert: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Schrader hielt nach seiner Konfirmation den Kontakt zur Gemeinde. „Ich sitze hier jeden Sonntag“, sagt er, „da vergisst man die Verse nicht, die wir damals gelernt haben.“ Andere Jubelkonfirmanden seines Jahrgangs reisen am Sonntag in Unterburg nicht an, aber zum Mittagessen nach dem Gottesdienst kommen die Jubilare jahrgangsübergreifend ins Gespräch.

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