Gitarrist aus Wermelskirchen Anfangs die Finger blutig gespielt

Wermelskirchen · Adam Glosnicki ist an seinem Instrument ein Autodidakt. Er spielt eine Fender Stratocaster, die wie kaum ein anderes Instrument als Symbol für Rockmusik steht.

 Adam Glosnicki nutzt legendäres Gerät: Sowohl die Stratocaster-Gitarre als auch der Vox-Verstärker sind seit Jahrzehnten aus der Welt der Blues- und Rockgitarristen nicht wegzudenken.

Adam Glosnicki nutzt legendäres Gerät: Sowohl die Stratocaster-Gitarre als auch der Vox-Verstärker sind seit Jahrzehnten aus der Welt der Blues- und Rockgitarristen nicht wegzudenken.

Foto: Stephan Singer

Wenn Adam Glosnicki sagt „Lass' zocken“, dann geht es nicht um die virtuelle Welt irgendwelcher Computerspiele, sondern um handgemachte Rockmusik. Der 32-Jährige hängt sich seine Fender Stratocaster um, die Finger fliegen über die Saiten, die Griffe der einzelnen Akkorde drücken ein „volles Brett“ aus dem Verstärker. Wie kaum ein anderes Instrument ist neben Telecaster und Gibson Les Paul die Stratocaster-E-Gitarre, kurz „Strat“ genannt, das Symbol für Rockmusik schlechthin: Wegweisende Gitarristen wie Ritchie Blackmore („Deep Purple“), Eric Clapton (unter anderem auch „Cream“) oder der legendäre Jimi Hendrix erlangten ihren Ruhm mit eben diesem Instrument. Und genau diese Gitarrenlegenden nennt Adam Glosnicki als Vorbilder, obwohl er eigentlich ein „Kind der 1990er Jahre“ ist.

Bis sich Adam Glosnicki, der beruflich als Industriekaufmann bei einem Wermelskirchener Unternehmen arbeitet, seine geliebe Fender Stratocaster leisten konnte, verging einige Zeit – erst musste der Spartrumpf gefüttert werden. „Angefangen hat es, als ich 15 war“, erinnert Adam Glosnicki, der mit seiner Band „The Electric Coast“ gerade an Stücken für das zweite Album des Trio arbeitet und zudem als Sänger sowie Komponist der Frontmann der Formation ist: „Viele in meinem Freundeskreis haben Gitarre gespielt. Ich habe zugeschaut und zugehört, war fasziniert – habe aber erst gar nichts kapiert.“ Im Hinterkopf hätten dabei stets die Lieder von Rockgrößen der 1970er Jahre wie „Deep Purple“, „Black Sabbath“ oder Jimi Hendrix mitgeschwungen – Songs, die Adam Glosnicki als Kind aufsog, wenn sein Vater den Plattenteller rotieren ließ. Entsprechend hat er sich einer Mixtur aus Rhythm'n'Blues und Rock verschrieben.

„Irgendwann fiel eine Initialzündung förmlich vom Himmel – ich habe mir eine Gitarre von einem Freund geschnappt und 'Come as you are' von Nirvana oder 'Smoke in the water' von Deep Purple konnte ich auf Anhieb spielen. Die Griffe und Anschläge hatten sich wohl tief eingebrannt“, beschreibt Adam Glosnicki: „Zuhause gab es eine alte akustische Konzertgitarre, die normalerweise mit Nylonsaiten bestückt ist, aber mit Stahlsaiten versehen war. Auf der habe ich mir dann im wahrsten Sinne des Wortes die Finger blutig gespielt.“ Üben, üben und noch einmal üben ist bis heute eine Maxime von Adam Glosnicki, der nie Gitarrenunterricht hatte und an seinem Instrument reiner Autodidakt ist: „Und man darf keine Angst vor vermeintlich Kompliziertem haben.“ Diese Versessenheit führte in Jugendtagen bei Adam Glosnicki, der auch leidenschaftlicher Skateboard-Fahrer ist, dazu, dass er Gitarre sogar mit gebrochenem, eingegipsten Arm spielte. Es folgten Stationen in der Schulband der Realschule und in zwei weiteren Gruppen, der Wege sich schnell trennten. Mit der Band „Equal Silence“ erzielte Adam Glosnicki mehr als nur regionale Achtungserfolge. „Als sich 'Equal Silence' aus Zeitgründen auflöste, war ich so platt, dass ich die Gitarre ein Jahr nicht angefasst habe“, sagt der 32-Jährige. Dann fand sich die Gruppe „M.Adam“ zusammen, woraus sich schließlich „The Electric Coast“ entwickelte. Wieviele Konzerte Adam Glosnicki gespielt hat, kann er gar nicht sagen: „Ich spiele seit zwölf Jahren kontinuierlich Konzerte.“ Er war in ganz Deutschland unterwegs, dazu im benachbarten Ausland.

„Mir geht es nicht um Show oder Party. Ich will den Zuhörern gute, selbstgeschriebene Songs liefern, die sowohl auf Platte als auch live funktionieren“, beschreibt Adam Glosnicki. „Die Rockmusik der 60er und 70er Jahre hat mich umgehauen und gepackt. Wenn ich an Gitarre denke, dann denke ich an Bands wie 'Cream' oder 'Ten years after'. Ich mache das, weil die Musik mich ergriffen hat“, sagt Adam Glosnicki mit einem Lächeln: „Die Töne haben mich erleuchtet – ich kann kein anderes Wort dafür finden.“ Da stecke viel Gefühl dahinter: „Mich begeistert, was da mit dem Instrument passiert und was dadurch ausgelöst wird.“ Einen Vergleich mit dem Skateboard-Sport kann Adam Glosnicki ziehen: „Wenn ein toller Trick gelungen ist, will man mehr. Und so ist es auch bei einem guten Song: Dann will man den nächsten mindestens genauso gut machen.“

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