Jazz-Session im Eifgen Wenn Beatles plötzlich nach Jazz klingen

Wermelskirchen · Die Gruppe „Jazz Is Pop“ begeisterte am Donnerstag bei der Session im Haus Eifgen. Sie verwandelte Klassiker der Pop-Musik in Jazz-Stücke.

 Verwandelten Pop-Melodien in Jazzklange: Die Gruppe Jazz Is Pop mit Sängerin Heike Kraske.

Verwandelten Pop-Melodien in Jazzklange: Die Gruppe Jazz Is Pop mit Sängerin Heike Kraske.

Foto: Theresa Demski

Wenn der Pianist die ersten Tasten anschlägt und Töne in den Raum schickt, die einem ungewöhnlich vertraut vorkommen; wenn der Bassist einsteigt, dann der Schlagzeuger und schließlich Heike Kraske das Mikrofon zur Hand nimmt: Dann rätselt der Zuhörer, versucht den vertrauten Tönen auf die Spur zu kommen und gleichzeitig der neuen Melodie zu lauschen. Die Sängerin löst dann das musikalische Rätsel und haucht mit ihrer tiefen, berührenden Stimme die ersten Worte ins Mikrofon: „Every breath you take. Every move you make.“ Und schon fällt es dem Zuhörer wie Schuppen von den Ohren: Die Musiker der Gruppe „Jazz Is Pop“ haben sich das Stück von Sting geliehen, ihr eigenes musikalisches Gefühl eingebracht, den Takt verändert und den Klang und etwas Neues Geschaffen.

„Jazz war immer populäre Musik“, erklärt Sängerin Heike Kraske dann und erinnert an Nat King Cole und Frank Sinatra, an Ella Fitzgerald und Louis Armstrong. Und deswegen liegen Pop und Jazz, Vier-Viertel-Takt und Drei-Viertel-Takt für die Musiker von „Jazz Is Pop“ auch heute nah beieinander, schließen sich nicht aus, sondern bereichern einander. Am Donnerstagabend im Haus Eifgen zeigen die vier Musiker, wie das klingen kann. Sie verwandeln Ohrwürmer der Pop-Geschichte in Jazzstücke. Sie verpassen Stevie Wonder und seinem Stück „Isn’t She Lovely“ dank Gerd Brenner ein beeindruckendes Bass-Solo. Eddy Grant und seinem Klassiker „I Don’t Wanna Dance“ erlauben sie eine große Portion Spaß und einen neuen Rhythmus. Und bei „Make You Feel My Love“ von Bob Dylan hat Pianist Stefan Hansel so viel Raum für seine markante Improvisation, dass das Publikum am Ende jubelt.

Die Sängerin kichert fröhlich, als sie den Zuhörern, die reichlich gekommen sind, verkündet: Der Pianist habe befunden, aus einem Vier-Viertel-Takt der Beatles auch einen Drei-Viertel-Takt machen zu können. Das Ergebnis von „Here, There And Everywhere“ kann sich hören lassen – auch wenn es nur noch bedingt an Lennon und McCartney erinnert. Das Publikum ist begeistert und wundert sich dann über einen fröhlichen Stimmungswechsel. „Wir haben auf der Suche nach schönen Titeln auch vor der Disco-Zeit nicht Halt gemacht“, verkündet Heike Kraske, „wer tanzen will: nur zu.“ Und dann stimmt sie eine wundervolle Version von „Can’t Take My Eyes Off You“ an, die eine ältere Dame tatsächlich auf die Tanzfläche zieht und Schlagzeuger Harald Kleiner für einen Moment aus dem Hintergrund ins Rampenlicht. Michael Jacksons „Billie Jean“ und schließlich wieder Sting beschließen das Konzert im Haus Eifgen. Das Publikum jubelt, die Musiker geben mit Roberta Flacks „Feel Like Makin‘ Love“ eine Zugabe und überlassen die Bühne dann den heimischen Musikern zum Jammen.

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