Fahrradhändler aus Wegberg „In der Hauptsaison ist das schon schmerzlich“

Wegberg · Am 7. März eröffnete Mario Bronckhorst in Wegberg den größten Giant-Store Deutschlands. Zehn Tage war der Fahrradladen geöffnet, dann musste er wieder schließen. Bronckhorst blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft.

 Fahrradhändler Mario Bronckhorst eröffnete am 7.März den größten Giant-Store Deutschlands in Wegberg.

Fahrradhändler Mario Bronckhorst eröffnete am 7.März den größten Giant-Store Deutschlands in Wegberg.

Foto: Renate Resch

Der Andrang in den ersten anderthalb Wochen war groß. Am Eröffnungstag des neuen Fahrradladens in Wegberg waren etwa 1200 Menschen im Geschäft. „Es war Wahnsinn, wie groß der Zuspruch bereits in der ersten Woche war“, freute sich Inhaber Mario Bronckhorst. „Wir bekommen viel Lob von den Menschen“.

Das Geschäft mit Großstadtflair bietet in modernem Ladendesign mit Sitzbereich eine Auswahl an 140 E-Bikes, Rennräder, Mountainbikes, Gravelbikes, Kinderrädern sowie City-und Trekkingrädern. Angeschlossen ist ein offener Werkstattbereich, in dem die Räder montiert, eingestellt oder repariert werden. Zubehör, vom Fahrradkorb über die Radhandschuhe bis zum Helm ist dort ebenfalls erhältlich.

Doch eineinhalb Wochen nach der Eröffnung kam bereits die kalte Dusche: Ladenschluss aufgrund der Corona-Verordnungen. Das war bitter, gerade für den Anfang. „Die Corona-Krise hat uns getroffen, weil wir den Verkauf stoppen mussten – und das in der wichtigsten Zeit des Jahres“, erklärt der Inhaber. Die Werkstatt war die ganze Zeit geöffnet und es war viel zu tun, doch über sie allein werden die Kosten nicht gedeckt, wie Bronckhorst erklärt: „Man geht ganz schön ans Eingemachte – und das gleich am Anfang. Die staatlichen Hilfen reichen gerade mal, um die Kosten für etwa eine Woche zu decken. Wenn so etwas im November oder Dezember passiert, ist es nicht weiter tragisch, aber in der Hauptsaison ist es schon schmerzlich“.

Trotzdem ist Mario Bronckhorst zuversichtlich, seit er seinen Laden wieder aufmachen durfte: „In dieser ersten Woche ist der Verkauf explodiert, es war unglaublich.“ Die Leute brennen bei diesem Wetter offensichtlich darauf, Fahrrad zu fahren. Schließlich ist viel mehr als Spazierengehen, im Garten arbeiten und Fahrradfahren ja momentan an sportlicher Aktivität nicht möglich.

Auch über die Größe des Einzugsgebietes freut sich Mario Bronckhorst. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Menschen auch 400 oder 500 Kilometer fahren, um in sein Geschäft zu kommen, in dem es die beliebten Giant-Fahrräder gibt. „Es kommen Leute aus Frankfurt, dem Sauerland oder auch dem Ruhrgebiet zu uns. Sogar vom Bodensee erhalten wir Anrufe und schicken Räder dorthin“.

Momentan ist es das größte Geschäft dieser Art in Deutschland und zeigt auf seiner Verkaufsfläche von 700 Quadratmeter plus großem Lager eine riesige Auswahl. Entsprechend seiner Wünsche und bevorzugten Größe kann der Kunde sich sein Rad schicken lassen oder abholen.

Geplant wurde der Store gemeinsam mit einer Agentur und dem Fahrradhersteller Giant. Speziell auf die Ansprüche von Wegberg wurde es entworfen und ausgerichtet. Dabei wurden die wichtigsten Fragen gemeinsam erörtert. Was passt auf die Situation in der Stadt? Wie kann man es gut präsentieren? Was passt in dieses Gebäude? Die Entwicklung sei sozusagen das Pilotprojekt für andere Geschäfte, die ebenso in diesem Stil aufgebaut werden sollen.

Momentan sind es fünf Mitarbeiter plus Aushilfen, die im Geschäft arbeiten – und es könnten noch zwei Mitarbeiter mehr sein, wie Bronckhorst sagt. Besonders mit Blick auf das neue Gazelle-Geschäft in der Fußgängerzone. „Hier wird unter Hochdruck gearbeitet“, sagt Bronckhorst, der Arbeitstag hat für alle momentan oftmals zwischen 12 bis 14 Stunden.

Bronckhorst einzige Sorge ist, dass ihn die Corona-Krise auf anderem Weg erneut einholt und er mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hat – für die Räder, die er verkauft. In Asien, wo viele der Teile hergestellt werden, stand aufgrund der Krise die Produktion schließlich wochenlang still. Die Auswirkungen davon werden sicherlich in nächster Zeit in Europa deutlich zu spüren sein. „Wir haben im hohen dreistelligen Bereich Räder vorbestellt, bereits im August“, erklärt der Inhaber, „doch es ist nicht möglich, jedes Modell in jeder Größe mehrmals im Lager vorrätig zu haben. Gleichzeitig haben wir schon viel investiert, um so gut und schnell liefern zu können.“

Er arbeitet auch mit anderen Händlern partnerschaftlich zusammen und organisiert sich mit ihnen untereinander. „Wir tun alles, was wir können“, sagt er.

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