Erkelenz IHK: "Einzelhandel weiter entwickeln"

Erkelenz · Die Bürgermeister von Hückelhoven und Wassenberg nahmen von der Jahresvollversammlung der IHK, die gestern in Aachen tagte, Bestätigung für ihre Arbeit und Anregungen für 2014 mit. Wassenberg will ein Einzelhandelskonzept.

 Zwischen der Parkhofstraße und der Millicher Halde hat Hückelhoven seinen Weg gefunden, aus dem ehemaligen Zechengelände ein weiter wachsendes Einzelhandelsgebiet zu entwickeln.

Zwischen der Parkhofstraße und der Millicher Halde hat Hückelhoven seinen Weg gefunden, aus dem ehemaligen Zechengelände ein weiter wachsendes Einzelhandelsgebiet zu entwickeln.

Foto: Jürgen Laaser

Wie keine andere Branche prägt der Einzelhandel das Bild einer Stadt. Auch ist er einer der größten Arbeitgeber der Region. Die Industrie- und Handelskammer sorgt sich um den Einzelhandel, unterstrich deren Präsident Bert Wirtz gestern in Aachen. 450 Gäste waren zur Vollversammlung in das historische Rathaus gekommen, um über die Probleme der heimischen Industrie mit der Energiewende, die laut IHK dringend notwendigen Investitionen in die hiesige Verkehrsinfrastruktur und über die Chancen und Risiken zu sprechen, denen sich der Einzelhandel zwischen Aachen, Euskirchen und Erkelenz ausgesetzt sieht.

 Sprach vor 450 Gästen im Krönungssaal des Aachener Rathauses über die regionale Wirtschaftslage: IHK-Präsident Bert Wirtz.

Sprach vor 450 Gästen im Krönungssaal des Aachener Rathauses über die regionale Wirtschaftslage: IHK-Präsident Bert Wirtz.

Foto: Andreas Herrmann/IHK Aachen

Sorgen bereitet der IHK die zunehmende Anzahl von immer gleichen Filialen in den Innenstädten, vor allem, weil es sich oftmals um günstige Ware handele, die angeboten werde. Eine Individualisierung des Einzelhandels sei für die Städte geboten. Die IHK plädiere für regionale Einzelhandelskonzepte. Es bedürfe den Mut, über Kommunalgrenzen hinweg gemeinsam zu denken, erklärte Michael F. Bayer, der Hauptgeschäftsführer der IHK. Und Bert Wirtz, der aus Heinsberg stammende Präsident der IHK, betonte: "Ich möchte die Kommunalverwaltungen darin bestärken, Rahmenbedingungen zu setzen, damit eine nachhaltige Innenstadtentwicklung weiterhin stattfinden kann." Die IHK Aachen biete ihre Hilfe an.

Annehmen will diese Hilfe die Stadt Wassenberg. Das machte deren Bürgermeister Manfred Winkens am Rande der Vollversammlung deutlich: "In diesem Jahr wird die Innenstadtentwicklung unser wichtigstes Thema, und es wird die politische Arbeit der nächsten Jahre prägen. Wir werden die IHK bitten, uns dabei zu unterstützen."

Nicht die allgemeinen Trends in den Innenstädten, wie Bert Wirtz sie skizziert hatte, lösen in Wassenberg den Handlungsdruck aus, verdeutlichte Winkens: "Wenn im Jahr 2018 die Umgehungsstraße B 221 fertiggestellt ist", und danach sehe es derzeit aus, "müssen wir ein Innenstadtkonzept entwickelt und bereits umgesetzt haben". Das Weniger an Autoverkehr in der Innenstadt sei eine Chance für deren Attraktivität. Zugleich berge es aber auch das Risiko, dass potenzielle Kunden das Zentrum künftig umfahren: "Hier müssen wir uns nun schnell vorbereiten. Ich denke, dass Wassenberg als Kunst-, Kultur- und Genussstadt unser Alleinstellungsmerkmal sein sollte."

Um den Einzelhandel in Hückelhoven und Erkelenz, macht sich die IHK keine größeren Sorgen. Das sagte deren Präsident in einem Gespräch mit der Rheinischen Post. "Beide Städte liegen an der Autobahn 46 und damit im Einzugsgebiet von Düsseldorf. Davon profitieren die Städte, die weiterhin wachsen. Wegberg hat es, den Einzelhandel betreffend, schon eher schwierig." Für den gesamten Kreis Heinsberg rechnet Bert Wirtz jedoch mit sowohl einem Aufschwung in der Industrie als auch damit verbunden bei den Dienstleistungen und dem Einzelhandel. Grund sei die bald vollendete Verlängerung der Autobahn 46 als Bundesstraße in die Niederlande: "An dieser Linie werden sich unheimlich viele Betriebe ansiedeln. Wir können hoffen, darüber Mitarbeiter aus dem Nachbarland in unsere Region zu holen, und sollten sie ermuntern, zu uns zu ziehen." Geprägt war diese Aussage auch vom wachsenden Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt, den der IHK-Präsident gestern in seiner jährlichen Grundsatzrede thematisierte.

Die besondere Situation Hückelhovens als einer Stadt mit großen Flächen in der Innenstadt, die der Steinkohlenbergbau hinterließ, hatte die IHK ebenfalls angesprochen. "Hier wird eine konzentrierte Stadtplanung betrieben", sagte Wirtz der RP. Dass diese voranschreitet, ergänzte auf Nachfrage Bürgermeister Bernd Jansen: "Unseren Politikern wird heute Abend der neue Nahversorger für Baal vorgestellt, ein Netto-Markt mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Das gleiche gilt für ein Gebäude an der Ecke Parkhof- und Martin-Luther-Straße, wo ein hochwertiges Wohn- und Geschäftshaus entstehen soll. Ein junger Unternehmer möchte am neuen Edeka an der Parkhofstraße eine Bistro-Baguetterie eröffnen. Auch ist der Startschuss für den Neubau auf dem Gelände der früheren Bergberufsschule mit ersten Abrissen gegeben worden, und Decathlon will dieses Jahr nun endgültig bei uns neu ansiedeln."

(RP)
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