Was die Freiwillige Feuerwehr Brüggen plant Feuerwehr kämpft um neue Kräfte

Brüggen · Die Freiwillige Feuerwehr in Brüggen braucht Nachwuchs. Doch das ist ein Problem, wie Wehrleiter Marc Pollen bei der jüngsten Jahreshauptversammlung schilderte. Und es gibt noch weitere Herausforderungen.

 Zahlreiche Beförderungen konnten bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in Brüggen ausgesprochen werden.

Zahlreiche Beförderungen konnten bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in Brüggen ausgesprochen werden.

Foto: bigi

Die Freiwillige Feuerwehr in Brüggen braucht Nachwuchs. Doch das ist ein Problem: Marc Pollen, Leiter der Wehr, bemängelte bei der Jahreshauptversammlung, dass junge Leute nach der Ausbildung keinen bezahlbaren Wohnraum finden würden. Dadurch wandere der Freiwilligen Feuerwehr ab.

„Durch gute Nachwuchsarbeit und Mitgliederwerbung konnten wir in den vergangenen Jahren viele junge Kameradinnen und Kameraden gewinnen“, sagte Pollen.  Der Altersdurchschnitt der Gesamtwehr liege bei 35,4 Jahren. Über ein Viertel der aktiven Wehrleute ist unter 25 Jahre und knapp 40 Prozent unter 30 Jahren. „Leider können wir gerade junge Feuerwehrmitglieder kaum an die Feuerwehr binden. Junge Kameradinnen und Kameraden, die sich für die Feuerwehr entscheiden und sich etablieren und die wir über Jahre ausbilden, stehen auf ihrem Lebensweg vor einer Frage der Veränderung“, führte Pollen weiter aus. Irgendwann falle jeder aus dem elterlichen Nest und möchte in eine eigene Wohnung oder ein Haus ziehen. Dann beginne in Brüggen das große Problem. Wohnungen oder Häuser sind in der Gemeinde Brüggen Mangelware und wenn zu haben sind, sind diese meist unbezahlbar. „Leider hat sich der Wohnungsmarkt in Brüggen auf höherwertige Seniorenwohnungen spezialisiert. Diese Entwicklung ist aus Sicht der Feuerwehr eine Katastrophe“, meinte Pollen.

Die Brüggener Wehr hatte zum Jahresende 146 Mitglieder. Zur aktiven Wehr gehören 95 Mitglieder, in der Jugendfeuerwehr sind 25 Mädchen und Jungen. Dafür gibt es sogar eine Warteliste. Im Löschzug Bract gibt es  35 Aktive, im Löschzug Brüggen 31, in der Löschgruppe Lüttelbracht 15  und in der Löschgruppe Born 14.

So war die Einsatzbilanz des vergangenen Jahres:  Insgesamt wurde die Feuerwehr zu 205 Einsätzen  gerufen. „2022 war nach 2020 das einsatzreichste Jahr in der jüngeren Geschichte der Feuerwehr Brüggen“, schilderte der Wehrleiter. Es gab 64 Brandeinsätze und 141 Hilfeleistungseinsätze.

Die Planungen für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Bracht schreiten voran. „Grundsätzlich kann ich guten Gewissens sagen, dass wir die Weihnachtsfeier 2024 im Löschzug Bracht im neuen Feuerwehrgerätehaus feiern können“, kündigte Marc Pollen an. Jedoch werde es vermutlich eine Rohbauparty. Mit blick auf das laufende Jahr teilte er mit, dass die Umrüstung von den Atemschutzgeräten auf Überdruck in diesem Quartal durchgeführt werde. Die Ersatzbeschaffung für ein Einsatzleitfahrzeug soll ausgeschrieben werden. Ersatzbeschaffungen eines Mehrzweckfahrzeuges und eines Löschfahrzeuges werden aufgrund der langen Lieferzeiten von rund 24 Monaten jetzt schon angestoßen und die Ausschreibungen werden vorbereitet. Ebenso wird der Brandschutzplan fortgeschrieben. Im Sommer sollen die Politiker darüber beraten können.

Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU) dankte in Vertretung für die 16.399 Einwohner im Gemeindegebiet den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr für deren ehrenamtlichen Einsatz. Die Feuerwehr sei ein lebendiger Teil des Ortsbildes und der Bevölkerung. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Metzer lobte die Bereitschaft, sich für das Wohl und die Sicherheit der Bürger einzusetzen. Jedoch bemängelte er, dass die diversen Krisen dazu geführt hätten, dass Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in manchen Orten  austreten würden, da sie einen Nebenjob annehmen müssten, um über die Runden zu kommen.

Birgit Sroka

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