Showdown in Nettetal und Viersen Viersens Tischballer im Turnierfieber

Viersen/Hinsbeck · Es ist die neunte Deutsche Meisterschaft im Showdown, aber für die Tischballgruppe Viersen ist es eine Premiere. Sie richtet das Turnier zum ersten Mal aus. Die Jugendherberge in Nettetal-Hinsbeck wird zum Austragungsort.

 Freuen sich auf die Deutsche Meisterschaft (v.l.): Barbara Lemke, Stefan Lambertz, Dagmar Hahn, Stefan Peters und Valeria Rapp. Der Spieltisch hat ähnliche Maße wie eine Tischtennisplatte, an zwei Seiten gibt es je ein Tor.

Freuen sich auf die Deutsche Meisterschaft (v.l.): Barbara Lemke, Stefan Lambertz, Dagmar Hahn, Stefan Peters und Valeria Rapp. Der Spieltisch hat ähnliche Maße wie eine Tischtennisplatte, an zwei Seiten gibt es je ein Tor.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Ein kurzes „Klock“ ist zu hören, als der Holzschläger auf den Ball trifft. Dieser saust klappernd über die Spielfläche, bevor das nächste Klocken erklingt, weil der Spieler an der anderen Seite der 3,66 Meter langen Platte zugeschlagen hat. Im Souterrain des Maximilian-Kolbe-Hauses in Viersen läuft das wöchentliche Training der Tischballgruppe Viersen. Das Klopfen der Herzen von Stefan Peters und Stefan Lammertz ist zwar nicht so laut zu hören wie das Geräusch der Schläger und des Balles, aber aufgeregt sind die beiden schon. Das liegt nicht allein daran, dass die beiden Tischball-Spieler bei den Deutschen Meisterschaften im Tischball, auch Showdown genannt, antreten. Sondern vielmehr daran, dass die Tischballgruppe Viersen, an dessen Leitungsspitze sie stehen, die Deutsche Meisterschaft ausrichtet.

Peters erzählt: „Für uns ist es eine Premiere, eine Deutsche Meisterschaft zu organisieren, und da ist man schon etwas aufgeregt.“ Die Vorbereitungen fingen im Sommer des vergangenen Jahres an. Es galt, eine Unterkunft zu finden, in der nicht nur eine 65-köpfige Personengruppe, bestehend aus Spielern, Schiedsrichtern und Trainern, untergebracht werden, sondern auch die Meisterschaftsspiele an sich stattfinden konnten. Schließlich werden vier einzelne und ausreichend große Räume benötigt, in denen jeweils eine Spielplatte aufgebaut wird. „Es war nicht einfach. Wir haben unter anderem auch in Hotels in Mönchengladbach nachgefragt, aber diese waren einfach zu teuer“, erinnert sich Lammertz. Es kam die Idee auf, in der Jugendherberge Hinsbeck anzufragen. Der Jugendherbergsvater war begeistert.

Für die Meisterschaft wird sogar eine Ausnahme bei Hunden gemacht: Blindenhunde dürfen mit in die Jugendherberge gebracht werden. Sich um Sponsoren bemühen – neben der Aktion Mensch konnten die aus der Region stammenden Unterstützer Sparkasse Krefeld, Brillant Optik aus Viersen und das Büro für barrierefreie Bildung aus Herne gewonnen werden –, Urkunden vorbereiten, Pokale kaufen, den Transport der Turnierplatten nach Hinsbeck organisieren – die Aufgabenliste war lang. Alles ist jetzt so weit abgearbeitet.

Zwölf Frauen und 24 Männer aus allen Bundesländern treten nun am letzten Aprilwochenende in Hins­beck an. Neben den blinden und stark sehbehinderten Spielern gehen auch ein sehender Teilnehmer und ein weiterer Starter mit einer geringeren Sehbehinderung an den Start. Showdown ist schließlich ein inklusiver Sport, wobei alle nicht blinden Menschen eine Dunkelbrille tragen, damit die Spielbedingungen für alle gleich sind.

Acht Schiedsrichter sind in Hinsbeck im Einsatz, Männer und Frauen spielen getrennt. Zu den beiden Viersener Spielern Lammertz und Peters startet Dagmar Hahn für die Kreisstadt im Damenteam. Alle teilnehmenden Spieler haben sich über die Regionalturniere oder über eine Wildcard für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert, darunter auch der amtierende Deutsche Meister Thade Rosenfeldt. Der 27-Jährige reist aus Marburg an und steht auf Platz sieben in der Weltrangliste. Die besten Showdown-Spieler des Landes sind in Hinsbeck anzutreffen. Die Deutsche Meisterschaft ist zudem gleichzeitig die Qualifikation zur Weltmeisterschaft im Herbst in Italien. „Wir freuen uns, dass wir das wichtigste Turnier des Jahres in Deutschland ausrichten dürfen und sind auf viele interessante Spiele auf hohem Niveau gespannt“, sagt Peters.

Bei den Spielen ist indes eins wichtig: absolute Ruhe. Die Spieler orientieren sich am Geräusch des Balles, daher darf es keine weitere Geräuschkulisse geben.

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