Kommunalwahl 2020 in Schwalmtal SPD: Anspruch als Volkspartei bleibt

Interview | Schwalmtal · Die Schwalmtaler SPD hat bei der Kommunalwahl höher verloren als andere Sozialdemokraten im Westkreis. Wie geht es dort für die SPD jetzt weiter?

 Marco Kuhn ist Fraktionschef der Schwalmtaler SPD.

Marco Kuhn ist Fraktionschef der Schwalmtaler SPD.

Foto: SPD

   Bei der Kommunalwahl haben die Sozialdemokraten überall im Westkreis verloren, aber in Schwalmtal mit 6,3 Prozent bei der Ratswahl am stärksten. Wie geht es dort für die SPD  jetzt weiter?

Herr Kuhn, im nächsten Rat hat die SPD fünf statt sieben Sitze. Wie und mit wem wollen Sie ihre politische Ziele künftig durchsetzen?

Wie in der letzten Wahlperiode des Rates werden wir das Gespräch mit allen anderen Fraktionen suchen und im Rat für unsere Ideen werben. So ist es uns bislang schon gelungen, für viele unserer politischen Initiativen, etwa für ein hausärztliches Gesundheitszentrum, die Einführung der Ehrenamtskarte oder die Anlegung von Blühstreifen und -wiesen, eine breite Mehrheit zu erhalten. Diesen Weg werden wir weiter beschreiten.

Haben Sie die über 30 Prozent für B90/Die Grünen in Schwalmtal überrascht?

Die Grünen sind derzeit bundes- und landesweit im Höhenflug, weil sie eine Projektionsfläche für viele und vieles bieten. Gewissermaßen ein weißes Blatt Papier, auf das jeder seine eigenen Wünsche und Vorstellungen in bunten Farben malen kann. Diese gute Ausgangslage haben die Grünen in Schwalmtal clever genutzt. Dass einige ihrer Wahlkampfschlager wie etwa die Nutzung des Sparkassengebäudes in Amern oder auch die entgeltliche Beförderung von Schülern im Schülerspezialverkehr von vornherein nicht umsetzbar waren, ist leider im Wahlkampf zu wenig thematisiert worden.

Die SPD hat landesweit, aber auch im Kreis Viersen deutlich verloren. Ist das für Sie ein Zeichen, dass ihre Zeit als Volkspartei vorbei ist?

Keine Frage, die SPD befindet sich derzeit in schwierigem Fahrwasser. Eine Volkspartei zeichnet sich aber nach meinem Verständnis nicht allein durch ihre aktuellen Stimmenanteile aus, sondern dadurch, dass sie das große Ganze in den Blick nimmt und Wähler sowie Mitglieder aller gesellschaftlichen Schichten, Generationen und Weltanschauungen anspricht. Diesen Anspruch hat die SPD nach wie vor.

Ihr Bürgermeisterkandidat Jupp Pascher hat weniger als zehn Prozent erreicht. War er in dieser Bewerber-Konstellation der falsche Mann oder wo sehen Sie die Gründe?

Im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt gab es auch in der öffentlichen Wahrnehmung eine Zuspitzung auf die Kandidaten von CDU und Grünen. Da haben wir als Partei insgesamt mit unserem Kandidaten Jupp Pascher nicht ausreichend gegenhalten und für ihn werben können. Was ihn auszeichnet und wofür er steht, ist nicht ausreichend rübergekommen.

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