Brüggen Petitionsausschuss soll sich um Bracht kümmern

Brüggen · Der Name "Bracht" soll wieder auf dem Schild der Abfahrt von der A 61 stehen. Die FDP will dies nun mit Hilfe einer Petition durchsetzen.

Vielleicht könnte ein Streich nach Schildbürger-Art den Brachtern zu ihrem Willen verhelfen, überlegt Artur Rütten. "Es sieht fast so aus, als müsste man selbst ein Schild drucken, auf dem die Abfahrt ,Brüggen-Bracht' steht, und es über das aktuelle Schild kleben. Ich wette, es dauert, bis das jemand beim Land bemerkt." So lange hätte man immerhin das auf dem Schild stehen, was dem Willen der meisten Brüggener und Brachter entspricht.

Ernst meint der CDU-Fraktionsvorsitzende seinen Vorschlag nicht. Aber die Idee passt in ihrer Absurdität zu dem, was sich seit Jahren um das Schild an der Abfahrt Drei der A 61 abspielt. Seit fast zwei Jahren versucht die Gemeindeverwaltung, den Schriftzug "Brüggen-Bracht" auf diesem Schild durchzusetzen. Bisher stellen sich die zuständigen Landesbehörden quer. Nun stellt die FDP eine Petition: Der Petitionsausschuss des Landtags soll den Brachtern helfen, wieder auf dem Autobahnschild aufzutauchen. "Das hängt auch mit dem Selbstbewusstsein der Brachter zusammen", sagt Dietmar Brockes. Der FDP-Landtagsabgeordnete wohnt selbst im Dohlendorf. "Die Brachter sagen: ,Wir wollen nicht einfach von dem Schild verschwinden.'"

Bis vor wenigen Jahren war die Welt an der Autobahnabfahrt noch in Ordnung. Unter dem Schriftzug "Kaldenkirchen-Süd" stand ein Hinweis auf Bracht. Dann wurde das Schild durch ein neues ersetzt. Kaldenkirchen-Süd blieb, Bracht verschwand. Stattdessen finden Autofahrer einen Hinweis auf Brüggen.

Die Unabhängige Brachter Wählergemeinschaft (UBW) beantragte im Juni 2012, dass "Brüggen-Bracht" auf dem Schild stehen sollte. Der gesamte Gemeinderat stimmte zu. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir das erwirken können", sagte Bürgermeister Gerhard Gottwald damals.

Doch das gestaltete sich schwieriger, als er offenbar erwartet hatte. Der Landesbetrieb Straßen.NRW lehnte den Antrag ab, "Brüggen-Bracht" auf das Schild zu schreiben. Das sei nicht genehmigungsfähig. Laut Behörde könne man auch "Brüggen" und "Bracht" ohne Bindestrich nicht vermerken. Dafür müssten die Orte auf unterschiedlichen Seiten der Autobahn liegen, sie liegen aber auf derselben. Gottwald schaltete die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Viersen ein — ohne den gewünschten Erfolg.

"Die veränderte Beschilderung ist nun schon seit fast zwei Jahren ein Thema, welches bis heute leider nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Wir möchten mit dieser Petition erreichen, dass die bisher abgelehnte Variante ,Brüggen-Bracht' genehmigt wird", schreibt die Brüggener FDP-Fraktion in ihrer Petition. Bis gestern Abend hatten sich im Internet 89 Personen dafür ausgesprochen. Außerdem will die FDP Unterschriftenlisten auslegen.

Unabhängig von der Zahl der Unterstützer wird sich der Petitionsausschuss mit dem Anliegen beschäftigen. Es gibt auf Landesebene keine Mindestzahl an Personen, die unterschrieben haben müssen. Dennoch will der FDP-Fraktionsvorsitzende Andreas Bist möglichst viele Mitstreiter finden: "Je mehr Unterschriften man hat, desto höher sind die Erfolgsaussichten." Es solle nicht danach aussehen, als würden der Hinweis auf Bracht nur einige wenige interessieren.

Doch selbst eine positive Entscheidung des Ausschusses führt nicht unbedingt zum Ziel. Normalerweise, so erklärt es der Landtagsabgeordnete Brockes, würde der Ausschuss bei den zuständigen Behörden um Stellungnahmen bitten. Dann würde er sich beraten, eventuell den Ort des Geschehens besichtigen. Schließlich würde er eine Empfehlung an die Behörden aussprechen. Rechtskraft besitzt diese Empfehlung aber nicht.

Außerdem kann der Petitionsausschuss anregen, bestehende Gesetze oder Regeln zu ändern. Ob Straßen.NRW dies für Brüggen und Bracht tut, wird sich zeigen. Nötig finden das viele Politiker aus der Gemeinde. "Bracht ist der erste Ort nach der Abfahrt. Also sollte man den Namen auch auf dem Schild lesen können", sagt Andreas Bist.

(RP)
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