Präventionsarbeit in Viersen Mehr Stunden für das Frauenzentrum

Viersen · Das Frauenzentrum Viersen hat sich vergrößert und bietet ein neues Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt an weiterführenden Schulen an. Das Konzept ist erfolgreich angelaufen.

 Leisten insgesamt 100 Wochenstunden für das Frauenzentrum (v.l.): Petra Schäfer, das noch recht neue Teammitglied Sylvia Knoben, Anja Vogt und Anna Jansen.

Leisten insgesamt 100 Wochenstunden für das Frauenzentrum (v.l.): Petra Schäfer, das noch recht neue Teammitglied Sylvia Knoben, Anja Vogt und Anna Jansen.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Für das Frauenzentrum Viersen ist es eine Premiere. „Wir sind zum ersten Mal zu viert im Team“, sagt Anna Jansen. Bislang nannte das Frauenzentrum zwei Stellen, aufgeteilt auf drei Mitarbeiterinnen, sein eigen. Mittlerweile hat sich das Team, zu dem neben Jansen die Mitarbeiterinnen Petra Schäfer und Anja Vogt gehören, um Silvia Knoben erweitert. Damit verfügt die Einrichtung, die für den gesamten Kreis Viersen zuständig ist, über 2,5 Stellen. Aus insgesamt 80 Wochenstunden sind so 100 geworden.

Mit der Vergrößerung ist das Thema Prävention noch einmal deutlich in den Vordergrund gerückt. Vogt hat ein Konzept zur Präventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt erarbeitet, das bereits in den ersten weiterführenden Schulen in Viersen und Kempen an den Start gegangen ist. Das Angebot richtet sich an Schüler ab der achten Klasse aller Schulformen. Gearbeitet wird im Klassenverband, und zwar geschlechterübergreifend. „Auf Wunsch bieten wir aber auch reine Mädchengruppen an“, sagt Vogt.

Vor dem Hintergrund, dass sexuelle Gewalt eine gesamtgesellschaftliche Wirkung hat, ist es dem Frauenzentrum-Team wichtig, dass Mädchen wie Jungen mit dem Thema konfrontiert werden. Die Aufklärung und Information über geschlechtsspezifische Gewalt in der Gesellschaft, die Sensibilisierung hinsichtlich sexueller Übergriffe, das Wissen, wie der Begriff definiert ist und wo sexuelle Belästigung bereits ansetzt – die Inhalte sind breit gefächert. „Ich erlebe immer wieder Aha-Effekte bei den Schülerinnen und Schülern“, sagt Vogt. Zu dieser Aufklärung an sich kommen die Informationen über die rechtliche Situation, die Vorstellung von Hilfsangeboten und die Sensibilisierung betreffend die eigenen Grenzen und die Entwicklung von individuellen Schutzkonzepten.

Das Nein-Sagen, das deutlich machen, dass schon Schimpfwörter aus diesem Bereich nicht geduldet werden und auf der anderen Seite die Verdeutlichung, was der ein oder andere mehr oder weniger unbewusst tut, sind wichtige Schritte der Prävention. Wobei die weiterführenden Schulen das Angebot kostenfrei nutzen können. Der Schwerpunkt von Knoben, die im April dieses Jahres zum Team dazu gekommen ist, liegt indes bei der allgemeinen Beratung und dem Thema häusliche Gewalt. „In diesem Bereich bieten wir wieder eine Krankenpfleger-Schulung in Kooperation mit der Kriminalpolizei an“, informiert sie.

In der Schulung, die am 6. und 8. November im Allgemeinen Krankenhaus Viersen stattfindet, wird medizinisches Personal sensibilisiert, um mögliche häusliche Gewalt zu erkennen und entsprechend damit umgehen zu können. Die Mitarbeiter müssen unter anderem lernen, sich auch zu trauen nachzufragen, wenn ein Verdachtsmoment vorliegt. Erkennen und Handeln lautet die Devise.

Generell unterstützt das Frauenzentrum Frauen und Mädchen, wenn sie sich in einer schwierigen oder neuen Lebenssituation befinden. Das kann eine Trennungs- oder Konfliktsituation wie auch eine Gewalterfahrung sein.

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