Brüggen Auf Kontroll-Tour am Dahmensee

Brüggen · Bei hochsommerlichen Temperaturen suchen viele Ausflügler Abkühlung am Baggersee. Doch derzeit gilt ein Waldbetretungsverbot. Über Trampelpfade dürfte eigentlich kein Besucher bis zum Ufer gelangen

 Mitarbeiter des Brüggener Ordnungsamtes und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen kontrollieren die Ufer am Dahmensee. Sie erklären Besuchern, warum es derzeit verboten ist, dort zu rasten.

Mitarbeiter des Brüggener Ordnungsamtes und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen kontrollieren die Ufer am Dahmensee. Sie erklären Besuchern, warum es derzeit verboten ist, dort zu rasten.

Foto: Sroka, Birgit (bigi)

Es ist später Nachmittag, das Thermometer zeigt 36 Grad im Schatten. Mitarbeiter des Brüggener Ordnungsamts und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen rücken aus zum Dahmensee. Auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind dabei. Sie treffen sich auf einem Wanderparkplatz in der Nähe des Sees. Eine Spaziergängerin sagt: „Da muss mal kontrolliert werden.“ Häufig beobachte sie Feuer und Grillstätten am See, „da ist oft Remmidemmi“.

Der Dahmensee ist bei Ausflüglern ein beliebtes Ziel. Das Schwimmen sei nicht verboten, sagt Philippe Niebling von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen, nur das Lagern im Uferbereich. Doch zu der sandigen, flachen Bucht am See dürfte eigentlich kein Ausflügler gelangen – jedenfalls jetzt nicht: Bis Ende August dürfen die Wälder am Niederrhein wegen der Waldbrandgefahr nur auf festen Wegen betreten werden. Der Dahmensee aber ist nicht über einen Wanderweg zu erreichen, sondern nur über Trampelpfade.

Der Dahmensee liegt im Landschaftsschutzgebiet. Für die Einhaltung der Gesetze ist der Kreis Viersen zuständig. Doch weil der See auf Brüggener Gebiet liegt, unterstützt das Brüggener Ordnungsamt die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Niebling beginnt schon an der Straße „Am Dahmensee“ damit, Knöllchen für Falschparker zu verteilen. Ein großer Wanderparkplatz liegt nur 300 Meter entfernt, doch schon an der Straße stehen Autos. „Wenn einer anfängt, meinen andere, sie könnten auch da parken“, sagt Niebling. „Und diese Autos behindern dann bei einem möglichen Brand die Feuerwehr.“ Die Wehrleute, die an diesem Tag am Dahmensee unterwegs sind, teilen sich auf: Einige fahren zum Wanderparkplatz am anderen Ende des Sees und kontrollieren von dort aus die Buchten. Die anderen biegen vom Wanderweg an der Schwalm ab auf einen Trampelpfad, über den sie eine Bucht am See erreichen. Allein dort treffen die Einsatzkräfte auf 25 Menschen – von der Seniorin bis zum Kleinkind. „Kreis Viersen, Ordnungsbehörde, was machen Sie denn hier?“, fragt Niebling. „Wie alle anderen auch: hier schwimmen“, sagt eine junge Frau. Niebling erklärt, spricht von Waldbrandgefahr und Waldbetretungsverbot. Manche brummeln, doch alle packen ihre Sachen zusammen und folgen der Aufforderung, den Bereich zu verlassen. „Ihr habt nirgendwo Schilder hängen“, behauptet ein Ausflügler. Stimmt nicht: Am Weg hängt ein Verbotsschild an einem Baum. Doch das rot-weiße Flatterband, das den Weg versperrte, ist durchgeschnitten worden.

Die Besucher lieben den See. „Das ist einer der wenigen Plätze, wo Hunde mit ins Wasser können“, erzählt einer. „Wir waren schon früher hier, als das noch ein Baggerloch war.“ Die Feuerwehr sieht das anders: Der See ist geschätzt 30 bis 40 Meter tief. „Wir möchten nicht erleben, dass hier durch kalte Strömungen ein Kind untergeht“, sagt ein Feuerwehrmann. Wer die Besucher fragt, hört denn auch, dass sie später wiederkommen wollen. „Das ist so ein schöner Platz“, sagen viele. Das Wasser sei so klar. Doch für Schwimmer überprüft wird der Dahmensee nicht: Da er nicht als Badesee gilt, wird das Wasser nur im Sinne des Fischereigesetzes kontrolliert.

Wird das Ordnungsamt der Gemeinde informiert, dass sich am Ufer Personen aufhalten, die unter Umständen auch noch rauchen oder grillen, müssen die Mitarbeiter ausrücken. Eine brennende Zigarette, achtlos ins Unterholz geworfen, könnte einen Waldbrand auslösen.

Auch am Venekotensee in Niederkrüchten gibt es derzeit verstärkt Kontrollen. Ein Teil des Ufers ist nicht als Wald klassifiziert. Doch auch der „Venne“ entstand durch Abgrabungen. Er grenzt an das Naturschutzgebiet Elmpter Schwalmbruch. „Der Außendienst ist dreimal täglich am See“, sagt Sascha Kruklat vom Ordnungsamt. Man schicke niemanden weg, lasse die Besucher auch baden. Aber: „Wir achten auf parkende Autos, die beispielsweise auf trockenem Grasland stehen“, sagt Kruklat. In Niederkrüchten setzt man darauf, dass mit der höheren Besucherzahl am See auch mehr Sicherheit gegeben ist: „Wenn wir den See leer haben, müsste man ihn konstant überwachen, damit nichts passiert“, so Kruklat. Viele Besucher könnten im Notfall einen Brand auch eher bemerken.

(bigi)
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