Gefährlicher Unfall in Brüggen Nach Sturz hilflos im Brachter Depot

Brüggen · Marcel Römer war auf Inline-Skates unterwegs, als er plötzlich im Brachter Depot stürzte. Er hatte keinen Handy-Empfang, konnte keine Hilfe holen. Was der verletzte Familienvater in dieser Situation erlebte.

 Das ehemalige Munitionsdepot in Bracht nutzen heute viele Spaziergänger, Hundebesitzer und Freizeitsportler.

Das ehemalige Munitionsdepot in Bracht nutzen heute viele Spaziergänger, Hundebesitzer und Freizeitsportler.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Das Brachter Depot ist ein beliebtes Naherholungsgebiet: Spaziergänger, Hundebesitzer und Freizeitsportler sind dort regelmäßig unterwegs. Was viele bei ihrem Aufenthalt schon bemerkt haben: Der Handy-Empfang ist lückenhaft. Das kann gefährlich werden.

Das hat der 43-jährige Marcel Römer aus Brüggen vor wenigen Tagen erfahren. Eigentlich wollte er nur Inline-Skates im Brachter Depot fahren. Doch dann stürzte er, verletzte sich schmerzhaft – und war plötzlich auf die Hilfe von Fremden angewiesen. Doch die kam nicht so schnell.

Marcel Römer wollte nur einen schönen Tag mit seinen Kindern – vier und sieben Jahre alt – im Brachter Wald verbringen. Die betonierten Wege in dem ehemaligen Depot kennt er, sie eignen sich gut, um mit Inlinern zu fahren. Doch Römer hatte Pech: Er stürzte auf dem Asphalt und verletzte sich schmerzhaft. Einen Notruf mit seinem Handy konnte der Brüggener nicht absetzen: „Ich hatte keinen Handy-Empfang“, schildert er.

Deshalb habe er andere Spaziergänger um Hilfe gebeten. Diese hätten ihn auch gesehen. Doch das Schlimme: Sie seien ihm nicht zur Hilfe gekommen, „sondern einfach weitergegangen“, erzählt er voller Enttäuschung. Römer riss sich trotz schlimmer Schmerzen in seinem Ellenbogen zusammen, sein Sohn kümmerte sich um die kleine Schwester. „Wir sind dann mehrere hundert Meter bis zum Eingangstor gegangen“, schildert der Brüggener. „Kurz vorher konnte ich dann mit dem Handy einen Notruf absetzen.“

Dann kam auch die so lang ersehnte Hilfe: „In der Zwischenzeit kam ein älterer Niederländer auf dem Fahrrad“, erzählt Marcel Römer. Er habe ihm geholfen, die zurückgelassenen Sachen vom Unfallort zu holen. „Aber ohne meinen Sohn wäre ich echt verloren gewesen“, sagt Marcel Römer dankbar. Inzwischen hat er eine OP in einer Spezialklinik gut überstanden.

Was der Familienvater nicht verstehen kann: Vier Passanten seien an ihm vorbei gegangen, obwohl er hilflos war. Sie hätten noch nicht einmal gefragt, ob sie ihm helfen könnten, sondern ihn gar nicht beachtet. Was ihm passiert ist, könne auch anderen passieren: ein Sturz beim Spazieren, ein Schwäche- oder gar Herzanfall. „Dort muss irgendwas passieren“, meint der Brüggener. „Weil es ja die Grauzone zwischen Deutschland und den Niederlanden ist, ist das mit dem Handyempfang schwierig.“ Vielleicht könnten Notrufsäulen eine Lösung sein.

Anfrage beim Kreis Viersen, der für das Depotgelände zuständig ist: „Aktuell arbeiten wir an einer Vorlage für die politischen Gremien zu diesem Thema – nicht allein für das Brachter Depot, sondern das gesamte Kreisgebiet“, so ein Sprecher des Kreises. Mit der Besetzung der neuen Gigabit-Koordinatorenstelle zum 1. Februar könne kreisseits neben der Ermittlung und Beseitigung der „weißen Flecken“ im Bereich der kabelgebundenen digitalen Infrastruktur auch das Problem der Funklöcher für den Bereich der mobilen digitalen Infrastruktur angegangen werden.

„An mehreren Stellen im Kreisgebiet besteht offensichtlich Handlungsbedarf, etwa im Brachter Depot“, so ein Sprecher des Kreises. Über das geplante Vorgehen und die Möglichkeiten des Kreises wird in der Sitzung des Ausschusses für Planung, Bauen und Umwelt am 16. Juni unter dem Punkt ‚Sachstand zur digitalen Infrastruktur‘ berichtet.

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