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Solingen Stadt zeichnet soziales Engagement aus

Solingen · Der lokale Agenda-Preis 2012 geht an die Leselernhilfe "Mentor", den Verein "Hexenkessel" und den Christlich-Islamischen Gesprächskreis. Viele Gäste würdigten die Preisträger am Samstag beim Festakt im Kunstmuseum.

Tosender Beifall erfüllte den Meistermann-Saal, als die Preisträger ihre Urkunden entgegennahmen. "An eine so große Zahl an Gästen kann ich mich nicht erinnern", bemerkte Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) erfreut, als er an das Rednerpult trat. Obwohl Mitarbeiter des Kunstmuseums die Stuhlreihen erweitert hatten, blieben manchen Zuschauer nur Stehplätze. Die Resonanz zeige, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement sei, sagte Feith, der von einer "Verantwortungskultur" sprach.

Zuerst bat der OB die Verantwortlichen von "Mentor" zu sich. Die Initiative des Vereins "Füreinander — Chancen für Solingen" und der Walbusch-Stiftung setzt sich für die Sprach-, Schreib- und Leseförderung von Kindern ein. "Lesen ist die wichtigste Quelle, um sich die Welt zu erschließen", sagte Norbert Feith in seiner Laudatio. Die Initiatoren Ilona Fiedler, Frank Gießelmann sowie Rita Thomas nahmen die Urkunde stellvertretend für die zahlreichen Lesepaten im Publikum entgegen. Deren Zahl ist innerhalb kürzester Zeit von 50 auf 160 gestiegen.

Die ehrenamtlichen Mentoren kümmern sich um Kinder mit Förderbedarf, zum Beispiel aus sozial benachteiligten Familien oder Migrantenhaushalten — mit guten Ergebnissen. "Fast alle geförderten Kinder verbessern sich in Deutsch um eine Note", sagte die ehemalige Lehrerin Rita Thomas. Ein besonderer Erfolg der Patenschaften sei aber der verstärkte eigene Antrieb der Schüler beim Lesen: "Wenn der Funke übergesprungen ist, leihen sich die Kinder selbst Bücher aus." Neben der Urkunde erhielt die Initiative 1000 Euro von der Stadt.

"Beeindruckend fanden wir natürlich auch die anderen Preisträger", so Rita Thomas. 500 Euro gingen an den Verein Solinger "Hexenkessel", der seit 15 Jahren Frauen in schwierigen Lebenslagen beisteht. Die Mitglieder arbeiten unter anderem mit dem Frauenhaus und der Diakonie zusammen, organisieren Kulturveranstaltungen und Feste.

Viele Frauen, die sich an "Hexenkessel" wenden, sind alleinerziehend. "Wenn jemand zum Beispiel ein Möbelstück braucht, eine Fortbildung oder einen Sprachkurs finanziert haben muss, sind wir da", sagte Christa Berger, die die Preisverleihung unter anderem mit ihren Kolleginnen Ulla Feldhaus und Dorothee Daun besuchte. "Wir haben Ärzte, Anwälte und Richter im Verein", betonte Christa Berger. So könne jeder sich mit seinen Fähigkeiten einbringen und helfen.

Den Sonderpreis des OB erhielt der Christlich-Islamische Gesprächskreis, der sich seit 1980 für einen Dialog zwischen den Religionen einsetzt. "Es ist wichtig, dass man sich kennenlernt", sagte Doris Schulz vom Gesprächskreis. Gerade der Brandanschlag 1993 habe dies auf schmerzliche Weise deutlich gemacht. Kooperationspartner des Projekts sind die Ditib-Moschee-Gemeinden und das Islamische Zentrum. Bei monatlichen Treffen behandelt der Verein religiöse Fragestellungen, zu denen auch die Gäste ihre Sichtweise erklären.

Die kulturelle Vielfalt der Stadt kam ebenfalls durch die musikalische Begleitung zum Ausdruck: Neben dem Streichertrio des Orchestervereins zeigten die Trommlergruppe Baba Jaga und der Saz-Spieler Berkay Ünver ihr Können.

(RP)
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