Solingen Viele Mängel an Solinger Bahnhöfen

Solingen · Der neue VRR-Stationsbericht zeigt: Vor allem Graffiti verschandeln die Bahnhöfe. Grünewald entwickelt sich zur Problemstation. Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert Kioske, um für mehr Kontrolle an den Haltepunkten zu sorgen.

Es bleibt dabei: Die Bahnhöfe in Solingen sind in ihrer Mehrheit in keinem guten Zustand. Das geht aus dem neuen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) hervor, der unserer Zeitung vorliegt. Lediglich der Hauptbahnhof sowie der Bahnhof Schaberg erhielten gute Noten. Schlechter sieht es an den kleinen Haltepunkten aus. In Mitte, Grünewald und am Vogelpark listeten die Tester etliche Missstände auf.

Der Verkehrsverbund überprüft jedes Jahr die Bahnhöfe im VRR-Gebiet, die einer Tochter der Bahn AG gehören. Bewertungskriterien sind die Sicherheit und die Sauberkeit. 2012 bereisten die Tester alle Stationen jeweils viermal zwischen Mai und September — darunter auch die Solinger Bahnhöfe.

Doch während sich die Situation in den vergangenen Jahren in den meisten Städten verbesserte, tritt Solingen mit seinen Stationen sprichwörtlich auf der Stelle. So stellte der VRR 2012 am Vogelpark zwar einen leichten Aufwärtstrend fest. Dafür rutschte aber Grünewald ab. Damit gehört Solingen weiter zu den Städten, in denen über die Hälfte der Bahnhöfe in keinem guten Zustand ist. Zum Vergleich: In Remscheid landeten fast alle Bahnhöfe in der höchsten Bewertungskategorie.

Mehr Personal an Haltestellen?

"Vor allem Graffiti sind ein Problem", sagte jetzt ein Sprecher des VRR. Zwar schränkte er ein, der Bahn falle es schwer, gegen Vandalismus vorzugehen. Dennoch seien Graffiti große Ärgernisse, so der Sprecher. In Solingen gilt dies vor allem für Vogelpark und Grünewald. Aber auch der Bahnhof Mitte bereitet Sorgen. Dort fielen den Testern Schmierereien sowohl an den Zu- und Abgängen der Gleise als auch auf den Bahnsteigen selbst auf.

Dem Fahrgastverband Pro Bahn sind solche Probleme bekannt. Er fordert deshalb mehr Personal an den Haltepunkten. "Zumindest aber sollte nachgedacht werden, an den Stationen Mitte und Grünewald Kioske einzurichten", sagte ein Sprecher von Pro Bahn am Wochenende. So sei eine größere soziale Kontrolle gegeben.

Die ist zumindest am Hauptbahnhof vorhanden. Trotzdem gibt es in Ohligs ebenfalls Beschwerden. Zwar konnten die Solinger Stationen die Tester in Sachen Funktionalität großteils überzeugen — was insbesondere für den Hauptbahnhof gilt. Nur der Haltepunkt Grünewald wies auch in dieser Kategorie Mängel auf.

Allerdings sind moderne Anzeigen und Lautsprecher kein Schutz vor Ärger. "Erst vergangene Woche kamen wieder keine Informationen", sagte am Wochenende eine Frau. Sie pendelt täglich zwischen Solingen und Düsseldorf. Eine Fahrt, die laut Fahrplan rund 20 Minuten dauert. Nur war die Kundin nun länger unterwegs. Der Grund: Mehrere Bahnen hatten Verspätung. Das erfuhren die Reisenden aber lediglich unzureichend. "Zunächst hieß es, die erste Bahn käme zehn Minuten später. Dann war auf den Anzeigen zu lesen, mehrere Züge hätten Verspätung. Und Durchsagen kamen überhaupt keine", sagte die Pendlerin. Insgesamt stand sie nach eigener Aussage über eine Stunde auf dem Bahnsteig.

(RP/top)
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