Leichtathletik Mit neuer Motivation zurück zu alter Stärke

Solingen · Das Virus des Pfeifferschen Drüsenfiebers hat die Leistung Maike Schachtschneiders in der vorigen Leichtathletik-Saison stagnieren lassen. Erfahren hat die 19-Jährige das erst nach ihrem Vereinswechsel.

 Der Qualifikationsnorm für die Junioren-Europameisterschaft war Maike Schachtschneider 2013 erfolglos hinterher gerannt.

Der Qualifikationsnorm für die Junioren-Europameisterschaft war Maike Schachtschneider 2013 erfolglos hinterher gerannt.

Foto: Eibner / Imago

Es war ein Rätsel, warum Maike Schachtschneider in ihrer Paradedisziplin die Qualifikationsnorm für die Junioren-Europameisterschaft trotz größter Anstrengungen nicht erreicht hat. Ihre Bestzeit von 53:57 Sekunden über die 400 Meter hätte locker gereicht, doch an diese hat die 19-Jährige lediglich in der Staffel heranreichen können. Nachdem die Leistungskurve in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gezeigt hatte, schien die Solingerin plötzlich nicht mehr von der Stelle zu kommen.

"Es fiel schwer, am erfolgreichen Jahr 2012 anzuknüpfen. Ich habe enormen Druck von allen Seiten gespürt. Nicht zuletzt hatte ich an mich selbst die höchsten Ansprüche. " Darunter hat auch das Verhältnis zu ihrem langjährigen Coach Sven Timmermann gelitten, der unmittelbar nach dem Gewinn der Goldmedaille mit der 4 x 100 Meter-Staffel des ART Düsseldorf bei den Deutschen U20-Meisterschaften in Rostock die Zusammenarbeit für beendet erklärte. "Obwohl ich zuvor mit dem Gedanken gespielt hatte, nach sechs Jahren den Trainer zu wechseln, war ich in diesem Moment wie vor den Kopf gestoßen."

Heute kennt Maike Schachtschneider des Rätsels Lösung, warum sie in keinem Lauf ihre Stärke ausspielen und auf den letzten Metern Zehntelsekunden herausholen konnte. Mit dem Anzeichen einer Grippe war die inzwischen ans Sportinternat des TV Wattenscheid gewechselte Athletin Anfang September beim Arzt vorstellig geworden. "Der hat festgestellt, dass ich drei bis vier Monate das Virus des Pfeifferschen Drüsenfiebers in mir hatte." Das erklärte auch, warum Maike Schachtschneider bei der Westdeutschen Meisterschaft Anfang Juni mehr als eine Stunde benötigt hatte, um sich wieder fit zu fühlen. "Sonst erhole ich mich nach den 400 Metern relativ schnell."

Ihren Umzug nach Bochum hat sie nicht bereut. "Ich fühle mich superwohl", sagt die Zwölftklässlerin. "Auch wenn es komisch ist, nur am Wochenende zu Hause in Solingen zu sein, schließlich bin ich ein Familienkind." Bereits nach den ersten Monaten spürt Maike Schachtschneider neue Motivation. "Die Förderung mit Frühtraining, Schule und Nachhilfe ist fantastisch. Wenn man hoch hinaus will, kann das nur mit dieser Infrastruktur funktionieren."

Die Leichtathletikhalle und das Stadion sind fußläufig zu erreichen. Hier soll in den kommenden Wochen und Monaten die Basis gelegt werden, um die alte Bestzeit zu erreichen und zu verbessern. "Alles Weitere ergibt sich." Wenn alles gut läuft, hofft die Wahl-Bochumerin auf die Rückkehr in den B-Bundeskader und eine Nominierung für die Frauen-Staffel bei der Europameisterschaft in Zürich.

(gra)
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