Fußball Entscheidung vertagt

Die Zeichen standen auf Trennung. Nach einem Gespräch mit dem Vorstand haben sich Harald Becker und Eddy Malura aber bereit erklärt, weiter zu arbeiten. Allerdings wurde nur eine Friedenspflicht für 14 Tage vereinbart.

Die Erleichterung war Peter Deutzmann deutlich anzumerken – die Anspannung des 45-minütigen Krisengesprächs allerdings auch. „Es geht die nächsten 14 Tage erst einmal so weiter“, verkündete der 2. Vorsitzende des Fußball-Oberligisten Union Solingen am Donnerstagabend. Was im Klartext bedeutete: Die Trainer Harald Becker und Eddy Malura werden erst einmal weiterarbeiten – und nicht, wie zu befürchten war, ihre Ämter mit sofortiger Wirkung zur Verfügung stellen.

Schon als Deutzmann, Vorsitzender Uwe Stamm, Malura und Becker vor dem Trainingsauftakt nicht den Weg zum Nebenplatz, sondern in die Geschäftsstelle antraten, beschlich einigen Beobachtern ein ungutes Gefühl. „Das sieht nicht gut aus“, brachte es Betreuer Theo Boddenberg auf den Punkt. Die Zeichen am Hermann-Löns-Weg standen tatsächlich auf Trennung.

„Was ist los ? Warum beginnt das Training nicht ?“, verstand Insolvenzverwalter Dr. Marc d’Avoine wenig von den Vorgängen hinter verschlossener Tür. Erst kurz vor 19 Uhr beendeten Trainer und Vorstand ihr Krisengespräch – mit dem von Deutzmann bekannt gegebenen Ergebnis. Zu diesem Zeitpunkt war die Trainingszeit für den Fußball-Oberligisten bereits fast zu Ende – eine konzentrierte Vorbereitung auf ein wichtiges Spiel (am Sonntag beim Bonner SC) sieht anders aus. Die Finanzkrise des Oberligisten ist also endgültig auch im sportlichen Bereich angekommen.

Neue Sitzung Mitte April

Bis Mitte April haben sich Becker und Malura bereit erklärt weiter zu arbeiten. „Vor dem Heimspiel gegen Schwarz-Weiß Essen werden wir uns wieder zusammen setzen“, kündigte Peter Deutzmann an. Bis dahin sollen einige Entscheidungen gefallen sein – auch was die ausstehenden Gelder für beide Trainer betrifft. Nach Informationen der Morgenpost weigert sich d’Avoine nämlich, Beckers zustehende Einnahmebeteiligung aus einem früheren Heimspiel zu begleichen. Der Grund: Zum Zeitpunkt der Begegnungen sei der Antrag auf Insolvenz noch nicht gestellt gewesen. Die Auszahlung sei also nicht Sache des Insolvenzverwalters, sondern Aufgabe des Vorstandes. Um große Summen geht es in dem Streit übrigens nicht, eher handelt es sich um eine Zahlung in eher symbolischer Fahrgeld-Größenordnung. Harald Becker geht es in der Sache ums Prinzip: „Verarschen lasse ich mich nicht.“

Deutlich wurde am Donnerstagabend, dass das Verhältnis beider Trainer zumindest zu einem Teil des Vorstandes derzeit nicht das Beste zu sein scheint. Auch wenn Uwe Stamm bemüht war, einen anderen Eindruck zu vermitteln: „Der Vorstand spricht mit einer Stimme – das Verhältnis zu den Trainern ist gut.“ Zusätzliche Unruhe, so Stamm, sei das letzte, was der Verein jetzt gebrauchen könne. Denn am Ende des dunklen Tunnels Insolvenz sei nach vielen Gesprächen endlich ein Licht zu erkennen. Was auch d’Avoine bestätigte. Nur über die Helligkeit des erkannten Hoffnungsschimmers mochte noch keiner konkret Auskunft geben.

(RP)
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