Solingen Merscheider gesteht Schüsse aus Wohnung

Solingen · Die Beweismittel in dem braunen Papiersack haben es in sich: Schlagstöcke, Messer, Elektroschocker – und eine voll funktionsfähige Pistole. Mit ihr und einem Repetiergewehr mit Zielfernrohr soll der 46-Jährige, der sich seit gestern vor dem Wuppertaler Landgericht verantworten muss, am 6. März aus seiner Wohnung an der Merscheider Straße mehrfach in die Luft sowie auf den Schornstein einer Bäckerei geschossen haben. Nachdem Nachbarn die Polizei alarmiert hatten, konnte der Mann mit Hilfe eines Sondereinsatzkommandos festgenommen werden (wir berichteten).

Polizei fand Drogen

Er ist einschlägig vorbestraft: Immer wieder wurde er wegen Drogendelikten, Verstößen gegen das Waffengesetz oder Körperverletzung verurteilt. "Das waren meine Waffen, ganz klar", räumte er dann auch gleich zum Prozessauftakt ein, die er aber erst am Tag der Verhaftung aus dem Keller geholt haben will. "Ich habe die Pistole genommen um die Munition auszuprobieren und das Gewehr zu überprüfen." So weit, so schlecht. Doch wurden bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung eben nicht nur Waffen, sondern auch Heroin, Amphetamine und Methadon gefunden. Und, so der Richter, "diverse Aufzeichnungen, die Polizei und Staatsanwaltschaft auf die Idee bringen, dass es sich um mehr handeln könnte als um Eigenbedarf." Von mindestens sechs Fällen zwischen Anfang Februar und Anfang März, in denen der gelernte Zimmermann Drogen für mindestens 600 bis 800 Euro von einem Leichlinger gekauft haben soll, ist in der Anklage die Rede. Allerdings, eine Zeugin, die diese Zahlen in einer Vernehmung überhaupt erst ins Gespräch gebracht hat, wollte davon nun nichts mehr wissen.

Der Angeklagte selbst ohnehin nicht: Das Heroin stamme aus zwei anderen Käufen, die er kurz vorher getätigt habe. Er selbst habe zu dieser Zeit zwischen ein und zwei Gramm Heroin täglich geraucht. Er sei, so gab der Mann gestern an, nach dem Tod seiner Lebensgefährtin rückfällig geworden.

Für die Betäubungsmittelstraftaten drohen ihm zwischen fünf und 15 Jahren Haft. Der Prozess wird am 6. Juli fortgesetzt

(RP)
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