Solingen Verkauf der Festhalle beschlossen

Solingen · CDU, SPD und FDP wollen, dass die Stadt das Ohligser Gebäude an einen Investor verkauft. Der soll die Veranstaltungshalle jedoch als Bürgerbegegnungsstätte weiterführen.

Die Emotionen schlugen hoch, als es in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid um die Frage ging, ob die Stadt die Ohligser Festhalle aufgeben oder weiter betreiben soll. Wollten Grüne und Linke die Halle unbedingt weiter in den Händen der Stadt wissen, um dem Stadtteil eine Bürgerbegegnungsstätte zu sichern, waren CDU, SPD und FDP für einen Verkauf an einen privaten Betreiber. "Wir alle haben in der Vergangenheit für die Festhalle gekämpft und wollen sie auch nicht dicht machen, sondern an einen Dritten übertragen", erklärte Bezirksvorsteher Marc Westkämper (CDU) den mehrheitlich durchgebrachten Beschluss. "Ein Privater hat ja ganz andere Möglichkeiten als die Stadt, die Halle zu betreiben."

Die Grünen waren dagegen überzeugt, dass die Halle bisher nur nicht gut genug vermarktet worden sei. Hierfür müsse mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, forderte Juliane Hilbricht von den Grünen. Und Wolfgang Marquardt (Linke) ergänzte, dass die Bürger und Händler immerhin so viel an der Festhalle gelegen sei, dass sie sogar 6000 Unterschriften für den Erhalt gesammelt hätten. "Was ist denn, wenn der neue Betreiber pleite geht?", fragte Marquardt. Dann sei das sicherlich auch das Ende für die Veranstaltungsstätte.

"Sie tun so, als wäre die Festhalle ein quirliger Ort urbanen Lebens", ärgerte sich Klaus Blasberg (SPD). "Das ist doch nicht wahr. Wir haben ja die Auslastungsprobleme. Und zwar deshalb, weil auch die 6000 Bürger und Händler, die unterschrieben haben, die Festhalle nicht ausreichend genutzt haben."

Auch Peter Assé, der städtische Hallenmanager war empört. Und zwar über den Vorwurf, die Halle nicht ausreichend beworben zu haben. "Ich tue mein Bestes, um sie zu vermarkten", versicherte er. Allerdings gebe es Investoren, die eine durchaus bessere Ausgangslage hätten, wenn sie nämlich gleichzeitig Gastronomie anböten. Da die Stadt den Nutzern nur Selbstverpflegung anbiete, bleibe kaum Spielraum, um den Gewinn zu erhöhen.

Die Halle nur an einen Betreiber zu verpachten, bringe der Stadt nichts. "Allein die Gebäudekosten, die Solingen dann weiterhin aufbringen müsste, belaufen sich auf jährlich 80 000 bis 90 000 Euro – ohne Personalkosten", sagte Assé. Dagegen ließen sich mit einem Verkauf sowohl von Festhalle als auch vom Walder Stadtsaal rund 400 000 Euro einsparen. "Das ist ein Prozent der gesamten Einsparsumme", verdeutlichte der Hallenmanager.

Zugleich ist er überzeugt, dass ein privater Betreiber die Halle auch attraktiver gestalten könne. Der bauliche Zustand des Gebäudes sei gut. "Und wenn der neue Investor die Halle als Bürgerbegegnungsstätte weiterführt – so, wie es bislang mit allen Interessenten verabredet wird –, muss die Stadt auch keine Zuschüsse zurückzahlen." In der Vergangenheit hatte das Land NRW der Stadt für die Festhalle zweckgebundene Fördermittel in Höhe von rund 790 000 Euro gezahlt.

(RP)
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