Busbahnhof am Graf-Wilhelm-Platz Polizei hält rote Streifen für gefährlich

Solingen · Die neue Behördenchefin Claudia Schepanski plädiert für eine „zuverlässige Querungshilfe“ am Busbahnhof.

 Die roten Streifen am Busbahnhof in Mitte gehören seit über einem Jahrzehnt zum gewohnten Straßenbild in der Innenstadt. Verkehrsrechtlich besitzen sie allerdings keinerlei Relevanz, so dass die Polizei die Sorge hat, dass von den Übergängen eine Gefahr vor allem für Fußgänger ausgeht.

Die roten Streifen am Busbahnhof in Mitte gehören seit über einem Jahrzehnt zum gewohnten Straßenbild in der Innenstadt. Verkehrsrechtlich besitzen sie allerdings keinerlei Relevanz, so dass die Polizei die Sorge hat, dass von den Übergängen eine Gefahr vor allem für Fußgänger ausgeht.

Foto: Martin Oberpriller

Die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Mitte trauten ihren Ohren kaum. Eigentlich hatten die Stadtteilpolitiker die frischgebackene Solinger Polizeichefin Claudia Schepanski nur deshalb zu ihrer Sitzung am Donnerstagabend eingeladen, um die Neue etwas genauer kennenzulernen. Doch als sich die oberste Polizistin der Klingenstadt im Rathaus an der Cronenberger Straße dem Gremium schließlich vorstellte, dürfte sie die Sympathie der BV-Mitglieder gewiss im Fluge erobert haben.

Denn ginge es nach Schepanski, sollten die Tage der roten Streifen am Graf-Wilhelm-Platz alsbald gezählt sein, hält die neue Polizeichefin die quer auf den Asphalt gepinselten Übergänge doch für alles andere als unproblematisch. So hätten zuletzt noch einmal durchgeführte Auswertungen der Polizei ergeben, dass die Streifen zu den „unfallauffälligen Stellen“ in der Stadt zählten, sagte Claudia Schepanski, die darum in der BV einen Wunsch formulierte. Ihrer Ansicht nach sollten die roten Streifen möglichst schnell durch eine verkehrsrechtlich „zulässige Querungshilfe“ ersetzt werden.

Was die verkappten Zebrastreifen in der Innenstadt in der Tat nicht sind. Sie waren vielmehr dafür entwickelt worden, um die Sicherheit von Passanten zu erhöhen. Als nämlich vor über zehn Jahren die ersten beiden der mittlerweile drei Streifen-Übergänge am Busbahnhof am Graf-Wilhelm-Platz aufgebracht wurden, war mit ihnen die Hoffnung verbunden, eine Lösung für alle Verkehrsteilnehmer gefunden zu haben.

So erwarteten die Planer seinerzeit auf der einen Seite, den Fußgängern ein risikoarmes Überqueren der viel befahrenen Straße zu ermöglichen. Und auf der anderen Seite verfolgte man vonseiten der Verwaltung mit den Streifen das Ziel, vor allem den Busverkehr am „Grafen“ im Fluss zu halten, der ansonsten etwa im Falle von verkehrsrechtlich verbindlichen Zebrastreifen Gefahr liefe, ständig durch Fußgänger ausgebremst zu werden.

Indes setzen die roten Streifen, wen man so will, voraus, dass sich sämtliche Verkehrsteilnehmer auf Augenhöhe begegnen und sich immer wieder aufs Neue untereinander verständigen. Was aus Sicht der Solinger Polizei jedoch nicht durchgängig gewährleistet ist. Denn während etliche Fußgänger die Linien mit einem Zebrastreifen verwechseln, der ihnen den Vortritt garantiert, kalkulieren manche Autofahrer darauf, dass sich die Passanten über den keineswegs verbindlichen Charakter der roten Streifen im Klaren sind.

Dementsprechend bemerkte CDU-Frau Eva Nagy bei der BV-Sitzung am Donnerstagabend etwas überspitzt, man habe am Graf-Wilhelm-Platz einen „rechtsfreien Raum geschaffen“. Die anwesenden Vertreter der Stadtverwaltung versicherten wiederum, das Problem mit den Streifen sei bei den zuständigen Stellen im Rathaus durchaus bekannt.

Gleichwohl dürfte der von einigen Bezirkspolitikern geäußerte Wunsch nach einem regulären Zebrastreifen kaum in Erfüllung gehen, hat sich an der Verkehrsdichte in der City seit Einführung der roten Streifen doch nichts geändert.

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