Durchsuchungen in Solingen wegen Kreditbetrugs Betrüger prellen Sparkasse um 14 Millionen

Solingen · Drei Verdächtigen wird Kreditbetrug im großen Stil vorgeworfen. Zu den Beschuldigten gehört auch ein Sparkassen-Mitarbeiter.

 Die Stadt-Sparkasse Solingen ist möglicherweise von mehreren Männern bei Kreditgeschäften betrogen worden. Nachdem innerhalb der Sparkasse ein Verdacht aufgekommen war, hatte das Geldinstitut die Polizei eingeschaltet.

Die Stadt-Sparkasse Solingen ist möglicherweise von mehreren Männern bei Kreditgeschäften betrogen worden. Nachdem innerhalb der Sparkasse ein Verdacht aufgekommen war, hatte das Geldinstitut die Polizei eingeschaltet.

Es ist wahrscheinlich einer der folgenschwersten Betrugsfälle in der Geschichte der Stadt-Sparkasse Solingen. So soll es zwei Verdächtigen mit Hilfe eines 38-jährigen Sparkassen-Angestellten während der zurückliegenden Monate gleich in mehreren Fällen  gelungen sein, als Vermittler Kredite in Höhe von rund 14 Millionen Euro für kaum solvente Kunden zu ergaunern. Diese könnten die Gelder dann später in ganz Deutschland zum Kauf von Immobilien beziehungsweise Grundstücken genutzt haben, um sich auf diese Weise – trotz eigentlich fehlender Mittel – doch den Traum vom den eigenen vier Wänden zu erfüllen.

Aus diesem Grund führten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in 15 Städten im gesamten Bundesgebiet umfangreiche Durchsuchungen durch. Zeitgleich ab 6 Uhr morgens schlugen die Fahnder zeitgleich in 34 Objekten in NRW und Baden-Württemberg zu. Betroffen von der Razzia waren Häuser in Solingen, Duisburg, Düsseldorf, Lörrach, Haan, Wuppertal, Witten, Herne, Velbert, Essen, Köln, Bedburg, Leonberg, Herten sowie Bottrop.

„Dabei lag der Schwerpunkt der Maßnahmen in Solingen“, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert am Mittwochnachmittag auf Anfrage unserer Redaktion. In der Klingenstadt wurden unter anderem die Geschäftsräume von zwei Unternehmen durchsucht. Und darüber hinaus führten die Fahnder erste Vernehmungen zur Sache durch, wobei es zunächst keine Haftbefehle gab.

Ein Anfangsverdacht gegen die drei Beschuldigten hatte sich bereits vor einigen Monaten ergeben. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal nahm daraufhin im September erste Ermittlungen auf, in deren Verlauf sich schließlich relativ schnell zeigte, dass die mutmaßlichen Betrüger wohl nach einem perfiden Plan vorgegangen waren, um an die Kredite vonseiten der Stadt-Sparkasse zu gelangen.

So sprachen die beiden hauptverdächtigen Männer mit türkischem Migrationshintergrund zunächst gezielt zumeist mittellose Landsleute an, um diese als potenzielle Kunden an die Sparkasse heranzuführen. Sodann gab sich einer der Betrüger gegenüber der Stadt-Sparkasse als Vermittler aus und trug gegenüber dem Geldinstitut die entsprechenden Kreditwünsche der Kunden vor.

Zu diesem Zweck präsentierten die Beschuldigten gefälschte Gehaltsbescheinigungen, die wiederum die angebliche Bonität der Interessenten vorgaukeln sollten. Wobei die Ermittler davon ausgehen, dass die Betrugsmasche dem zuständigen Sparkassen-Mitarbeiter durchaus auffiel, ohne dass der Banker aber die Manipulationen gemeldet hätte. Denn statt einzugreifen, deckte der 38-Jährige offenbar die  Machenschaften, so dass die Kredite am Ende tatsächlich zur Auszahlung kamen.

Laut Staatsanwaltschaft kassierten die Betrüger in Form von Provisionen ab. Ob die Kreditnehmer ebenfalls in die krummen Geschäfte involviert waren, erscheint hingegen eher fraglich. Gleichwohl, so die Staatsanwaltschaft, werde momentan formal auch gegen diese Personen ermittelt. Bei der Razzia seien Unterlagen und Datenträger gefunden worden, deren Auswertung jetzt allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Die Stadt-Sparkasse bestätigte am Mittwoch, „dass es in unserem Haus einen potenziellen Betrugsfall gibt“. Dieser sei von der Sparkasse selbst „zur Anzeige gebracht worden“, sagte ein Sprecher. Man gehe jedoch davon aus, dass der Schaden „deutlich“ unter 14 Millionen Euro bleibe.

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