Bundestagswahl 2021 in Remscheid und Solingen Mandat für Weindl kein „Entweder oder“

Solingen/Remscheid/Wuppertal · Der Wahl-Solinger Dr. Robert Weindl geht für die FDP ins Rennen um ein Direktmandat für den Bundestag. Der dreifache Familienvater hat aber auch Chancen über die Landesliste.

 Dr. Robert Weindl möchte seinen Beruf als Arzt nicht aufgeben, wenn er in den Bundestag einzieht.

Dr. Robert Weindl möchte seinen Beruf als Arzt nicht aufgeben, wenn er in den Bundestag einzieht.

Foto: Alexander Riedel

Am Wahrzeichen seines Wahlkreises kommt Dr. Robert Weindl mehrfach täglich vorbei: Die Müngstener Brücke spiegelt sich auf einer großformatigen Fotografie von Christian Beier in den Fensterscheiben des Hauses Müngsten. Das Wandbild im Flur der Chirurgisch-Orthopädischen Gemeinschaftspraxis hat es dem Facharzt besonders angetan.

Den Reizen seiner Wahl-Heimat sei er auf den zweiten Blick verfallen, erzählt der 52-Jährige. „Es gibt hier gerade abseits der großen Hauptstraßen so viele schöne Gegenden“, schwärmt der gebürtige Augsburger, der in einer Hofschaft in Ohligs lebt. In der nahm sein politisches Engagement seinen Anfang: „Weil dort immer wieder Autos zu schnell durchfuhren, bildeten wir Anwohner eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, eine Spielstraße einzurichten“, erzählt er. Doch das Vorhaben kam in der Bezirksvertretung buchstäblich unter die Räder. Folglich beschloss Weindl vor zwölf Jahren, selbst in die Politik zu gehen – und schrieb sich in der FDP ein. „Dort fühlte ich mich am besten aufgehoben“, sagt er. Ein rascher parteiinterner Aufstieg folgte: 2017 wählten ihn die Solinger Liberalen zum neuen Kreisvorsitzenden.

„Befähigung des Einzelnen anstelle von übergroßer Staatsgläubigkeit“ bringt er sein Credo auf den Punkt – und verweist damit auch auf seine eigene Biographie: „Ich bin ein Arbeiterkind und wurde nicht mit goldenen Löffeln im Mund geboren“, erzählt er. Sein Vater war Fernmeldehandwerker bei der Bundespost, seine Mutter arbeitete phasenweise in einer Fabrik. Er selbst habe anfangs damit geliebäugelt, Tierarzt zu werden, verrät Weindl – entschied sich dann aber für die Humanmedizin. Nach dem Studium in Heidelberg gelangte er nach Köln-Porz – als Assistenzarzt in der Gefäßchirurgie. Bei einer Weiterbildung traf er Dr. Heinrich Apfelstedt, mit dem er bis heute befreundet ist und zusammenarbeitet. „Er gab mir den Tipp, dass im Solinger Klinikum gute Viszeralchirurgie gemacht wird“, erinnert sich Weindl.

So kam er 2001 in die Klingenstadt, wo er sich später selbstständig machte. „Ich bin aber kein Einzelkämpfer“, verrät der dreifache Familienvater. So wurde er schließlich Teil des Teams in der Chirurgisch-Orthopädischen Gemeinschaftspraxis, die heute ihren Standort im Ärztehaus an der Birker Straße hat. Der will der Facharzt soweit möglich auch nach der Bundestagswahl erhalten bleiben: „Es war für mich wichtig, dass das keine Entweder-Oder-Sache ist“, sagt Weindl, der sich prinzipiell nicht „nur“ als „Politiker“, sondern als „politisch aktiven Bürger“ sieht.

Die Entlastung des Mittelstands und ein CO²-Limit über einen Emissionsrechtehandel gehören zu seinen Zielen. In der Gesundheitspolitik will er sich zudem für eine bessere Finanzierung der Krankenhäuser und die Aufwertung des Pflegeberufs einsetzen. Auf der Landesliste steht Weindl auf Platz 33. Nach den jüngsten Umfragen, die die Freidemokraten zwischen elf und 13 Prozent sehen, könnte das eventuell auch ohne Direktmandat für einen Einzug in den Bundestag reichen.

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