Ärger über Radfahrer auf Bürgersteigen und Falschparker „Wild West“ auf der Solinger Straße

Langenfeld · Trotz des Ausbaus mit Schutzstreifen für Radfahrer auf der Straße wird munter weiter auf den Gehwegen geradelt – in beide Richtungen. Fahrrad- wie Autofahrer ignorieren die aufgemalten „Radwege“ auf dem Asphalt.

 An der zugeparkten Querungshilfe an der Solinger Straße, Ecke Grünstraße verengt sich die Straße und es wird gefährlich, sagt Adalbert Striedter.

An der zugeparkten Querungshilfe an der Solinger Straße, Ecke Grünstraße verengt sich die Straße und es wird gefährlich, sagt Adalbert Striedter.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Adalbert Striedter ist verärgert: Immer wieder rasen Radfahrer auf dem Fußweg an der Solinger Straße zwischen Feldstraße und Alter Kirchweg pfeilschnell an ihm vorbei. „Das sollte eigentlich mit der Umgestaltung der Solinger Straße ein Ende haben“, erinnert sich der Pensionär. „Schließlich ist doch ein Schutzstreifen für die Radfahrer entstanden und die gesamte Straße wurde umgestaltet.“

Rund 10.000 Euro berappte der 86-jährige Anwohner als Straßenausbaubeitrag für die „Verbesserung“ vor seiner Haustür. „Ja, von der Optik her ist das jetzt schöner als früher. Aber sicherer ist es für uns nicht geworden.“ Zwei leichte Unfälle beim Ausfahren von seinem Grundstück und einen Unfall mit einer Radfahrerin hat er bereits hinter sich. „Die junge Frau kam sehr schnell von rechts – also eigentlich von der verkehrten Seite und erwischte das Vorderad meines Rades. Ich fiel hin, verletzte mich aber nicht“, sagt Striedter. „Nein, ich zeigte die junge Dame nicht an. Mir ist ja nichts passiert.“

Aber das Verhalten sei typisch: „Gerade die Radler fahren, wie früher auch, über den Bürgersteig, obwohl sie auf der Straße fahren sollten“, sagt der passionierte Radfahrer aus Erfahrung vor und nach dem Umbau. „Ich kann die Radfahrer teilweise auch verstehen“ fährt er fort. „An einigen Stellen ist es für sie mit dem Schutzstreifen sogar gefährlicher geworden“, und verweist auf die nahegelegene Kreuzung Solinger Straße/Grünstraße. Dort verengt in der langgezogenen Kurve auf Höhe der Awo eine Querungshilfe für Fußgänger die Solinger Straße.

„Sehen Sie“, sagt Striedter, „wenn auf der Parkbucht ein Kastenwagen oder Kleintransporter steht, dann sieht man als Fußgänger nicht, wann von links ein Auto kommt. Außerdem wird der Schutzstreifen vor der Querungshilfe enger, so dass die Autofahrer nach rechts auf den Schutzstreifen ausweichen.“ Die Radfahrer bekämen es mit der Angst und sausten auf den Bürgersteig. Dort radeln sie dann schnell an den Fußgängern vorbei. Das passiere vor allem zum Schulanfang und -ende.

Aber damit nicht genug. „Mein persönlicher Angstraum ist die Haltestelle Bogenstraße in Fahrrichtung Haardt geworden“, erzählt Striedter und berichtet: „Durch die Haltestelle sind alle Fahrzeuge gezwungen einen Bogen zu fahren – Radfahrer wie Autofahrer. Doch genau das unterbleibt fast immer, die Autofahrer beachten den Schutzstreifen nicht und überfahren ihn grundlos. Und die Radfahrer bleiben lieber rechts und nutzen die Bushaltefläche, um dann an deren Ende wieder auf den Radschutzstreifen oder auf den Bürgersteig zu wechseln, wenn es auf der Straße zu voll ist.“

„Die Solinger Straße ist im Bereich zwischen Richrather Straße und Bahnstraße kein Unfallschwerpunkt“, sagt Daniel Uebber, Sprecher der Polizei Mettmann. In den vergangenen Jahren habe es dort rund zwei Dutzende Unfälle gegeben. In der Regel sei es beim Ein- und Ausparken zu Beschädigungen an Fahrzeugen gekommen.

„Nein, Autofahrer dürfen die Schutzstreifen für Radfahrer nicht ohne triftigen Grund überfahren“, sagt Sabine Janclas, Leiterin des Referats Umwelt, Verkehr, Tiefbau bei der Stadtverwaltung Langenfeld. Bedauerlich sei, dass auch immer häufiger Erwachsene auf dem Bürgersteig mit dem Rad unterwegs sind. Sie plädiert für mehr Rücksichtnahme auf allen Verkehrswegen.

Der Vorschlag, die Geschwindigkeit an der Fußgängerquerung und der Bushaltestelle auf 30 Stundenkilometer zu senken, sei durch die Stadt nicht duchführbar. „Die Solinger Straße ist eine Landesstraße. Da ist Straßen NRW zuständig. Außerdem darf nur vor schützenswerten Einrichtungen wie Kita, Schulen oder Seniorenheimen die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert werden.“

Die Stadt könne nur an die Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer appellieren und durch Aktionen aufklären. Die Überprüfung des fließenden Verkehrs obliege aber der Polizei.

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